10. Grand Prix du Vin Suisse

Top of 2016

Text: Thomas Vaterlaus, Alexandre Truffer

Seit genau zehn Jahren ist der Grand Prix du Vin Suisse nun schon der Gradmesser für den innovativen Geist in der Schweizer Weinszene. Er verschafft den Topwinzern und ihren Weinen das Renommee und die Medienpräsenz, die sie verdienen – und zunehmend auch benötigen im härter werdenden Verdrängungswettbewerb mit den ausländischen Crus. Auf den folgenden 18 Seiten stellen wir Ihnen jene Cracks und Newcomer vor, die im grossen Feld der fast 3000 eingereichten Weine des Grand Prix 2016 die prestigeträchtigen Spitzenplätze belegen.

Spezialpreis erfolgreichstes Weingut 2007 bis 2016

Nouveau Salquenen
Adrian & Diego Mathier

Salgesch VS

Der Abräumer

Zugegeben: Es ist keine Überraschung. Wer die Resultatlisten der letzten zehn Grand-Prix-Jahre nur ungefähr im Kopf hatte, wusste, dass der Wettbewerb um das erfolgreichste Weingut in der ersten Dekade des Grand Prix schon vor der diesjährigen Austragung entschieden war.
Massgeblich für diese Wertung ist die Anzahl der gewonnenen Podestplätze (Rang 1 bis 3) in den insgesamt zwölf Kategorien. Und der 46-jährige Diego Mathier und sein 52-jähriger Kellermeister Céderic Leyat vom Weingut Nouveau Salquenen in Salgesch haben nun mal mit Abstand die grösste Erfahrung im Erklimmen des Grand-Prix-Siegertreppchens. 16-mal standen sie bisher da oben, sechsmal ganz zuoberst, als Kategoriensieger. Wer in einem so grossen Wettbewerb, bei dem heute rund 3000 Weine blind verkostet werden, mit solch einer Regelmässigkeit ganz vorne dabei ist, beweist, dass er das Wichtigste im Weinbau beherrscht: mit grösstmöglicher Konstanz grösstmögliche Qualität in die Flaschen bringen. «Besonders stolz bin ich darauf, dass wir über die Jahre hinweg mit ganz verschiedenen Weinen erfolgreich waren», sagt Mathier.

Gutes tun und darüber reden

Über zwei Gold-Trophäen hat er sich dennoch ganz besonders gefreut: jene für den Fendant Du Ravin 2014 (GPVS 2015) und für den Pinot Noir Les Pyramides 2005 (GPVS 2007). «Zwei subtile Sorten, die keine Fehler erlauben», betont Mathier, der seinen heutigen nationalen und zunehmend auch internationalen Bekanntheitsgrad zu einem beträchtlichen Teil auf die Erfolge beim Grand Prix – zweimal errang er zusätzlich auch noch den prestigeträchtigen Titel «Weingut des Jahres» – zurückführt. Entscheidend sei, dass man nicht warte, bis andere oder die Medien über solche Erfolge berichten, sondern die Resultate auch selber kommuniziere, womit sich viele Schweizer Winzer leider immer noch schwertäten. Dabei sei die Qualität der helvetischen Top-Crus längst so gut, dass falsche Bescheidenheit der falsche Weg sei. Natürlich kennt Diego Mathier den Vorwurf, dass es oft «mehrheitsfähige Wettbewerbsweine» seien, die an solchen Concours die Spitzenplätze belegen würden. «In den ersten Jahren haben wir mitunter ein paar gefälligere Weine eingereicht. Doch das ist schon lange nicht mehr so. Heute treten wir mit unseren trocken ausgebauten Topweinen an. Nur so können wir den Grand Prix weiter voranbringen. Es ist ein völlig falsches Zeichen, wenn bei so einem Wettbewerb Einsteigerweine auf dem Podium stehen.» Was kann einer wie er, der schon fast alles gewonnen hat, noch für Ziele am Grand Prix haben? «Mit dem Les Pyramides habe ich zwar die Kategorie Pinot Noir schon einmal gewonnen, aber das Gleiche möchte ich mit unserem Top-Pinot erreichen, dem Ambassadeur des Domaines Diego Mathier.»
www.mathier.com

Weingut des Jahres 2016

Cave Régence-Balavaud
Vétroz VS

Regentschaft für La Régence

La Régence Balavaud hat eines der innovativsten Weintourismuskonzepte im Walliser Weinbaugebiet realisiert: Degustationskeller, erstklassiges Restaurant und elegante Gästezimmer. So werden die Gäste in der ehemaligen Postkutschenstation von Vétroz in ästhetisch anspruchsvollem Rahmen mit erstklassigen Leistungen verwöhnt. Für einen rundum gelungenen Aufenthalt empfehlen die Gastgeber, eine Nacht in einem der vier stilvollen Zimmer zu verbringen, von denen jedes mit einem ganz eigenen Ambiente bezaubert: Kolonialstil, provenzalisch, barock oder eine Suite mit orientalischen Anklängen. Doch bevor man dort in einen erholsamen Schlaf sinkt, sollte man unbedingt auf der schattigen Terrasse oder im gemütlichen Speisesaal des Restaurants dinieren. Der schöne Gewölbekeller bietet den idealen Rahmen für die grossen Klassiker der französischen Küche, die Katia und Philippe Peule hier gekonnt interpretieren, seit sie das Restaurant im Frühling dieses Jahres übernommen haben.

Ein traumhafter Fendant

Eine perfekte Mariage ergeben etwa die Gänseleberterrine zu einem edelsüssem Amigne-Wein oder eine Riesengarnele in Hummersud zum Petite Arvine. Vor dem Essen ist aber ein Abstecher in den 2007 eingerichteten Degustationskeller des Régence-Balavaud angesagt, es sei denn, der Besucher zieht es vor, auf der Terrasse den Blick über die Weinberge schweifen zu lassen. In der sehr schick und modern gestalteten Weinbar werden alle 20 Cuvées des Weinguts ausgeschenkt. Die meisten Rebberge befinden sich in den angrenzenden Gemeinden Chamoson und Vétroz, doch einige Parzellen auch in Leytron, Ardon, Conthey, Savièse und Salgesch. Zuständig für die Weinbereitung ist der Önologe Julien Fournier, der das Weingut nunmehr seit etwas über einem Jahr leitet. Mit seinen erst 28 Jahren fi ndet der junge Weinfachmann, der sich in kürzester Zeit ins Team um die äusserst dynamische Blanca Imboden integrieren konnte, bereits höchste Anerkennung. Seit 2015 das Reglement für den heiss begehrten Titel «Weingut des Jahres» geändert worden ist, scheinen kleinere Weingüter klar bessere Chancen zu haben. Wer minimal fünf Weine einreicht, ist beim Wettbewerb für diesen Sonderpreis mit dabei. Entscheidend für den Erfolg ist das Verhältnis zwischen eingereichten und ausgezeichneten Gewächsen. Auch der Cave Régence Balavaud schickte nur die Mindestzahl von fünf Weinen ins Rennen, von denen aber vier eine Auszeichnung erhielten. Der Johannisberg 2015 bekam Silber, der Amigne-Süsswein, der Gamay und der Fendant – alle Jahrgang 2015 – holten Gold. Der Fendant mit dem vielsagenden Namen Rêverie eroberte zudem einen Podestplatz (2. Rang). Mit dieser hervorragenden Leistung folgt das Weingut Cave Régence-Balavaud auf die Domaine de la Ville de Morges und kann den begehrtesten aller Spezialpreise des Grand Prix du Vin Suisse nach Vétroz holen. Das Dorf Vétroz liegt im unteren Wallis und ist für seine hohe Anzahl an Spitzenwinzern bekannt.
www.regence.ch

Schaumweine

Mauler et Cie SA
Môtiers NE

Lebendige Tradition

Die Geschichte des Klosters Prieuré Saint-Pierre in Môtiers begann im sechsten Jahrhundert, als hier Benediktinermönche eine der ersten Kapellen in der Region bauten. Aus der Kapelle entwickelte sich ein Kloster, das wiederum nach der Reform säkularisiert wurde. Als Weingut dient das Gebäude seit seinem Kauf durch Abraham-Louis Richardet im Jahr 1829. Der Unternehmer hatte sich bei einem Aufenthalt in der Gegend von Reims in die Geheimnisse der Schaumweinerzeugung einweihen lassen und beschloss, dieses Wissen in die Tat umzusetzen und – wie man damals noch sagte – «Schweizer Champagner» zu erzeugen. 30 Jahre später übernahm Louis- Edouard Mauler die Führung des Betriebs und exportierte einen Grossteil der Produktion. Heute erzeugt das Weinhaus unter der Leitung von Jean-Marie Mauler an die 500 000 Flaschen, nunmehr allerdings unter der Bezeichnung «Méthode Traditionnelle». Wie die Etiketten verdeutlichen, blickt das Haus mit grossem Stolz auf seine fast 200-jährige Schaumweintradition zurück. So erhielt etwa der Blanc de Noirs Jahrgang 2011, der die Kategorie Schaumweine anführt, den Namen Bel Héritage. Dieser druckvolle, weinige Mousseux sollte zum Essen getrunken werden, vorzugsweise zu Fleisch oder Salzwasserfi sch. Dasselbe gilt für den Louis-Edouard Mauler Jahrgang 2010. Die renommierteste Cuvée des Unternehmens trägt den Namen des Gründers der Weindynastie und konnte den dritten Platz belegen. Beide Schaumweine sind nicht für den Apéro oder ausschliesslich für festliche Anlässe gedacht. Wunderbar komplex und über Jahre sorgfältig ausgebaut verdienen sie es, zu erlesenen Gerichten serviert zu werden.
www.mauler.ch

PLATZ 1

Cuvée Bel Héritage 2011

Der exzellente Blanc de Noirs reifte mindestens 36 Monate auf der Hefe. Aromen von Brot und Gebäck, komplexe Reifetöne. Im Gaumen ausgewogen, elegant und frisch im Abgang. 2016 bis 2018.

PLATZ 2

Räblus Weinbau, Biel-Vingelz BE
Blanc de Noir (Non Millésimé)

Helles Himbeerrot, prägnante Aromen von roten Beeren, dazu auch florale Noten. Im Gaumen kräftig und fruchtbetont, mit einem Touch von Süsse und angepasster Perlage. Im Abgang frisch. 2016 bis 2017.
www.raeblus-weine.ch

PLATZ 3

Mauler et Cie SA, Môtiers NE
Cuvée Louis-Edouard Mauler 2010

Charaktervoller Blanc de Noirs mit ausgereifter, komplexer Aromatik mit Noten von Nüssen, Äpfeln und Toastbrot. Im Gaumen kernig und sehr gut strukturiert. Ein perfekter Essensbegleiter. 2016 bis 2019.
www.mauler.ch

Chasselas

Domaine des Muses Sierre VS

Der grosse Klassiker

Dass der Fendant Classique von Robert Taramarcaz in der Kategorie Chasselas gewinnt, ist alles andere als eine Überraschung. Bereits der Medaillenspiegel auf der Website des Walliser Winzers lässt erahnen, welches Potenzial in seinem Chasselas steckt: Innert nicht einmal 15 Jahren konnte dieser Wein sage und schreibe 23 Auszeichnungen einstreichen. Die Jahrgänge 2009 und 2010 kamen ins Finale des Grand Prix du Vin Suisse, während der 2008er bereits an der Spitze der Kategorie Chasselas des schweizweiten Wettbewerbs gestanden hatte. Und der 2015er tut es ihm nach. Dieser Wein war übrigens diesen Sommer unter den Top 15 des Mondial du Chasselas zu finden. Wenn man jetzt noch den dreimaligen Sieg seines anderen Fendants (Tradition) beim Grand Prix hinzuzählt, dann kommt man auf sieben Preise in derselben Kategorie innerhalb von nur zehn Jahren. Dieser beeindruckenden Konstanz ist es wohl auch zu verdanken, dass die Fendants von Domaine des Muses zu den wenigen Schweizer Weissweinen gehören, auf welche die Mitarbeiter von Jancis Robinson und Robert Parker aufmerksam wurden. Robert Taramarcaz zählt nach Ansicht dieser bedeutenden internationalen Meinungsmacher zu den besten Winzern der Schweiz. Der Mann aus Sierre gehört zu jenen Walliser Weinerzeugern, für die der Fendant kein Wein der Einstiegsklasse, sondern eine komplexe Spezialität ist. Diese Einstellung ist auch die Grundlage für seine Weinbergsarbeit an den steilen Hängen entlang der Rhone. Und bei der Weinbereitung ist deutlich das Fingerspitzengefühl zu erkennen, das er sich bei seinem Studium im Burgund erarbeitet hat. Diese Präzision erklärt auch den aussergewöhnlichen Erfolg beim Grand Prix 2016, wo elf seiner Weine mit Medaillen ausgezeichnet wurden.
www.domainedesmuses.ch

PLATZ 1

Fendant Classique 2015

Prototyp eines klassischen, überaus ausgewogenen Fendants. In der Nase fruchtbetont, aber auch mit einem Anflug von Mineralik. Im Gaumen gehaltvoll und sehr elegant. Getragen von einer saftigen Säure. 2016 bis 2020.

PLATZ 2

Cave Régence-Balavaud, Vétroz VS
Fendant Rêverie 2015

Intensive Aromatik mit Noten von weissen Blüten, Agrumen und einem Anflug von exotischer Frucht. Zeigt im Gaumen eine gute Fülle, mit einem Anflug von Extraktsüsse. Etwas Kohlensäure sorgt für die nötige Frische. 2016 bis 2019.
www.regence.ch

PLATZ 3

Maurice Gay SA, Chamoson VS
La Guérite Fendant 2015

In der Nase ausladend, mit ausgeprägt floralen und fruchtigen Noten. Zeigt im Gaumen viel Rasse und eine gute Struktur. Ein Fendant von sehr guter Länge, getragen von einer angepassten Säure. 2016 bis 2019.
www.mauricegay.ch

Müller-Thurgau

Zahnd erlesene Weine Amlikon-Bissegg TG

Ein Müller mit Biss

Die Familie Zahnd holt den Preis für den besten Müller-Thurgau am diesjährigen Grand Prix erstmals in den Heimatkanton jenes Mannes, der diese Sorte einst entwickelt hat. Hermann Müller (1850 bis 1927) aus dem thurgauischen Tägerwilen begann mit der Kreuzungsarbeit im Jahr
1882 im deutschen Geisenheim und veredelte dann die neue Sorte ab 1891 in Wädenswil weiter. Auch im Thurgau erlebte der «Müller» in den letzten Jahren eine wechselvolle Geschichte. Lange war er die klar dominierende weisse Rebe, doch auch hier setzten die Winzer ihre Hoffnungen zunehmend auf andere weisse, ausdrucksstärkere Sorten. So ist die Müller-Thurgau-Anbaufläche in den letzten 20 Jahren auch im Thurgau tendenziell gesunken. Heute erlebt das Gewächs dank moderner Kellertechnik und Verzicht auf den biologischen Säureabbau eine Renaissance. Der Amliker Müller-Thurgau 2015 ist ein Vertreter dieses neuen Stils mit viel frischer Primärfrucht und einer knackig anmutenden Säure. Dank dieser Qualitäten findet der «Müller» erfreulicherweise gerade auch bei jüngeren Geniessern wieder mehr Anhänger. Seit 1929 betreibt die Familie Zahnd im oberen Thurtal schon Weinbau. Heute werden 1,8 Hektar bewirtschaftet. Die bis zu 30 Jahre alten Stöcke wurzeln in zwei verschiedenen Lagen auf relativ leichten Böden aus Buntsandstein und Mergel in Südausrichtung. Seit 2000 werden die Trauben im Rahmen einer Lohnkelterung vinifiziert und abgefüllt und anschliessend unter dem eigenen Namen verkauft. Vom Müller-Thurgau lässt Max Zahnd nebst der trockenen Version, welche nun am Grand Prix 2016 den Kategoriensieg erringen konnte, auch noch eine «lieblichere» Version mit mehr Restzucker keltern. Der beste Ort, um die Zahnd-Weine kennenzulernen, ist ihr stimmungsvoller «Rebchäller» in Amlikon.
www.zahnd-weine.ch

PLATZ 1

Amliker Müller-Thurgau 2015

Ein «Müller» der neuen Schule. Intensiv in der Nase mit klar herausgearbeiteten Noten von Zitrusfrüchten und Minze. Dazu ein Anflug von Traubenwürze. Zeigt viel Zug und eine gute Struktur im Gaumen. 2016 bis 2017.

PLATZ 2

Wägeli Weinbau, Buch TG
Hüttwiler Renaissance 2015

Zeigt sich in der Nase sehr sortentypisch, mit traubigen und muskatwürzigen Komponenten. Auch ein Anflug von frischen Kräutern. Im Gaumen gut strukturiert, gradlinig und erfrischend. 2016 bis 2017.
​​​​​​​www.lebenstrunk.ch

PLATZ 3

Weingut zum Sternen, Würenlingen AG
Riesling-Sylvaner Würenlingen 2015

Dezente Aromen von exotischen Früchten, dazu eine Spur Cassis und herbale Noten. Im Gaumen sehr ausgewogen, mit präsentem, kernigem Gerbstoff und einer angepassten Säure. 2016 bis 2017.
www.weingut-sternen.ch​​​​​​​

Sortenreine Weissweine

Cave Corbassière Saillon VS

Schritt für Schritt

Nicolas Cheseaux ist sich bewusst, in welcher aussergewöhnlichen Gegend er lebt und arbeitet, denn in Corbassière – daher auch der Name seines Weinguts – haben die Hänge oft eine Neigung von 50 bis 60 Prozent. Deshalb ist es ihm ein Anliegen, den ausgeprägten Charakter dieser anspruchsvollen Walliser Weinlage in seinen Gewächsen zum Ausdruck zu bringen. Auf dem in den 1980er Jahren von seinem Vater, Jean-Luc Cheseaux, gegründeten Weingut werden auf acht Hektar 15 Rebsorten angebaut. Weil der Gründer des Weingutes in den 1990er Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, arbeitet Nicolas heute mit seinem Onkel zusammen. Während sich Letzterer um die Reben kümmert, ist der junge Winzer für die Weinbereitung und den Verkauf zuständig. Nicolas Cheseaux setzt alles daran, an den Hängen rund um das herrliche mittelalterliche Dorf die Familientradition  fortzuführen. «Die Generation vor mir hatte das Weingut bereits sehr sorgfältig neu bestockt. Als ich das Gut 2011 übernahm, war schon eine breite Palette an Spezialitäten vorhanden. Es bestand kein Bedarf und ich hatte auch keine Lust, alles zu revolutionieren», erklärt er. Der gerade einmal 30 Jahre junge Winzer geht lieber mit kleinen Schritten voran, um so ganz konkrete Verbesserungen umzusetzen. Er engagiert sich im Verein Réseau Agro Environnemental de Saillon, der praktische Massnahmen zum Schutz seltener oder gefährdeter lokaler Arten ergreift, und ist seit kurzem Mitglied der Vereinigung Junge Schweiz – Neue Winzer, über die er auch regelmässiger Deutschschweizer Kunden ansprechen kann, bei denen der Erfolg seines sehr präzise vinifizierten und ganz typischen Petite Arvine bestimmt nicht unbemerkt bleibt. 
www.corbassiere.ch

PLATZ 1

Petite Arvine Saillon Grand Cru 2015

Tolle Aromatik mit Noten von Agrumen, besonders Mandarinenblüten, aber auch Aprikosen-, Kernobst- und florale Noten. Im Gaumen sehr klar strukturiert, getragen von einer saftigen Säure. Viel Potenzial. 2016 bis 2023.

PLATZ 2

Cave St. Philippe, Salgesch VS
Johannisberg 2015

Ein höchst ausdrucksvoller Cru mit intensiven Aromen von weissen Blüten, dazu eine Spur von Grüntee und Mandeln. Im Gaumen füllig und reichhaltig, aber doch ausgewogen. Angepasste Säure. 2016 bis 2020.
​​​​​​​www.cave-st-philippe.ch

PLATZ 3

Cave des Deux Rives, Brignon VS
Amigne de Vétroz Grand Cru 1 Abeille 2015

Verhaltene, aber edle Aromen von Zitrusfrüchten, besonders Orangen, dazu blumige Komponenten. Im Gaumen kraftvoll, aber doch elegant, mit einem Anflug von süsslichem Extrakt. Anflug von Bitternoten im Abgang. 2016 bis 2022.
​​​​​​​www.cavedeuxrives.ch

Weisse Assemblagen

Cave Les Sentes Sierre VS

Geht seinen Weg

Das Weingut Cave Les Sentes ist nicht besonders gross, trotzdem oder gerade deswegen erringt es beim Grand Prix du Vin Suisse regelmässig Podestplätze. So belegte es etwa letztes Jahr in der Kategorie Pinot Noir mit seinem 2014er den zweiten Platz. Und dieses Jahr trägt Serge Heymoz bei den weissen Assemblagen mit – laut seinen Worten – «einer in der Barrique ausgebauten ur-heimischen Assemblage aus Païen (Heida), Rèze und Petite Arvine» stolz den Sieg davon. Der Winzer aus Siders ist seit langem für die Qualität seiner Rèze-Trauben bekannt. Diese alte, bemerkenswert widerstandsfähige Rebsorte, die aus den Weinbergen Europas praktisch verschwunden ist, zeichnet sich durch seine Nadelbaum-Noten aus. Hier wird sie mit zwei anderen typischen Rebsorten des Kantons kombiniert, die der Assemblage Struktur, Geradlinigkeit und Frische verleihen. Druckvoll und elegant zugleich gehört dieser gekonnt ausgebaute Sentes Blanches zum Sentes-Trio des Weinguts («Sente» ist übrigens ein heute nicht mehr gebräuchliches Wort, das «kleiner Pfad» bedeutet). Der Sentes Rouges vereint Syrah, Cornalin und ein wenig Diolinoir. Und für die Sentes Nobles werden die spät reifen Sorten Marsanne Blanche, Pinot Blanc (manchmal) und Pinot Gris verarbeitet. Diese drei Cuvées sind allsamt Schweizer Top-Assemblagen mit einem verblüffenden Verhältnis zwischen Qualität und Preis. Darüber hinaus erzeugt Serge Heymoz in seinem Fünf-Hektar-Weingut nicht weniger als 15 hervorragende Rebsortenweine.
www.heymozvins.ch

PLATZ 1

Sentes Blanches Coteaux de Sierre 2014

Eine Walliser Assemblage aus Païen, Rèze und Petite Arvine. Aromen von frischen Kräutern und Agrumen, vor allem Mandarinen, dazu edle, gut integrierte Würznoten. Im Gaumen dicht gewoben und elegant. 2016 bis 2022. 

PLATZ 2

Charles Bonvin SA, Sion VS
Cuvée 1858 Blanche 2014

Gekeltert von alten Reben der Sorten Petite Arvine, Heida und Amigne. Komplexe Aromen mit Minze, geschlagenem Eigelb, Zitrusfrüchten und eine Spur Rauch. Im Gaumen vielschichtig und lang. Saftige Säure. 2016 bis 2025.
www.bonvin1858.ch

PLATZ 3

Adrian&Diego Mathier, Nouveau
Salquenen, Salgesch VS
Cuvée Madame Rosmarie Mathier 2015

Die eigenständige Assemblage aus Petite Arvine, Pinot Blanc, Silvaner und Pinot Gris wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Der 2015er besticht mit dezenten Aromen von tropischen Früchten und einem Anflug von Rosenblättern. Im Gaumen sehr rund und füllig, mit einem Hauch von Restsüsse. 2016 bis 2020.
​​​​​​​www.mathier.com

Rosé und Federweisse

Weingut Gehring Freienstein ZH

Ein Rosé mit Pfiff

Peter Gehring ist ein zurückhaltender Winzer. Er tüftelt lieber an seinen Gewächsen in Rebberg und Keller, als sie in plakativen Worten anzupreisen. Das hat er auch gar nicht nötig, denn die Qualität seiner Weine spricht für sich selbst. An der gross angelegten Verkostung von Zürcher Crus durch das VINUM-Profipanel beispielsweise (die Resultate wurden in der Januar-Ausgabe 2016 publiziert) erreichte Peter Gehring mit seinem Pinot Blanc 2014 und seinem Pinot Noir Barrique 2013 den höchsten Durchschnittswert aller 23 Winzer(innen), die zu dieser Verkostung eingeladen worden waren. Und nun – nur wenige Monate später – folgt also der Sieg in der Kategorie Rosé am diesjährigen Grand Prix du Vin Suisse. Für jene, die den Winzer kennen, sind diese Erfolge keine Überraschung. Peter Gehring schafft es nämlich meisterhaft, seinen Weinen sowohl Struktur als auch fruchtbetonten Charme zu verleihen. Der 47-jährige Winzer hat sein Handwerk unter anderem beim Topwinzer Urs Pircher in Eglisau gelernt. Danach begann er ab 1991 den elterlichen Betrieb auf Eigenkelterung umzustellen. Heute baut Peter Gehring auf etwas mehr als sechs Hektar acht verschiedene Sorten an. Der Betrieb befindet sich inmitten von Reben oberhalb des Dorfes Freienstein. Die Reben wurzeln am Südhang des Irchels in lehmhaltigen Moränenböden und werden sowohl im Direktzug als auch auf Terrassen angebaut. Mit der über 20-jährigen Erfahrung in seinem Weingut gelingt es dem engagierten Winzer heute besser denn je, das Potenzial seines Terroirs bestmöglich in die Flaschen zu bringen. Gehring ist auch Mitglied der Pinitium-Gruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Pinot-Noir-Kultur an Thur, Töss und Rhein in den nächsten Jahren voranzubringen. «Neues probieren, ohne das Alte aus den Augen zu verlieren» heisst das Motto des Zürcher Vorzeigewinzers.
www.weingut-gehring.ch

PLATZ 1

Rosé 2015

Aus Pinot Noir gekeltert. Aromen von frischen roten Beeren, vor allem Himbeeren, dazu Veilchen und Steinfrüchte. Im Gaumen klar strukturiert, schön trocken und fruchtbetont. Ein Anflug von Kohlensäure sorgt zusätzlich für Frische. 2016 bis 2017.

PLATZ 2

Uvavins Cave de la Côte, Tolochenaz VD
Les Chaumes OEil-de-Perdrix 2015

Sortentypischer Pinot-Noir-Rosé mit verhaltener, feinfruchtiger Aromatik mit Steinfrüchten und Erdbeeren. Auch im Gaumen viel zarte Frucht. Ausgewogen und erfrischend. 2016 bis 2017.
www.cidis.ch

PLATZ 3

Maison Gilliard SA, Sion VS
Perles du Valais Dôle Blanche 2015

Dezenter und sehr reintöniger Duft von roten Beeren und frischem Pfirsich. Im Gaumen zeigt sich die Cuvée aus Pinot und Gamay sehr fruchtbetont, mit einem süsslichen Touch im Auftakt. Die präsente, saftige Säure sorgt für die nötige Frische. 2016 bis 2017.
www.gilliard.ch

Gamay

Cave David Rossier Leytron VS

Charaktervoll

Wir können es Jahr für Jahr immer wieder feststellen: Die Qualität der Schweizer Gamay-Weine wird stetig besser. Immer fruchtiger, immer feiner, immer rassiger können diese geschmeidigen und expressiven Rotweine heute überzeugen, so dass es wirklich keinen Grund mehr gibt, sie als «kleine Weine» zu bezeichnen. Expressiv, charaktervoll und schmackhaft besitzt der Vieilles Vignes 2015 von David Rossier alle Eigenschaften, welche die besten Weine aus dieser bis heute immer noch unterschätzten roten Rebsorte auszeichnen. Der siegreiche Cru, der sich gegen zwei Gewächse von überaus renommierten Walliser Domänen durchsetzen konnte, ist einer der 25 Weine, die David Rossier anbietet. Damit erzeugt der Önologe auf seinem nur fünf Hektar grossen Weingut eine beeindruckende Anzahl von Cuvées. Die Weinberge, die sich über die Gemeinden Leytron, Chamoson und Saillon erstrecken, werden äusserst gewissenhaft gepflegt. Bei der Verarbeitung des Leseguts wird ein einziges Ziel verfolgt: Die Weinbereitung soll die typischen Eigenschaften der Walliser Rebsorten hervorheben. David Rossier stellt sich nicht gerne in den Vordergrund, sondern lässt lieber seine Weine sprechen. Trotz dieser Zurückhaltung pflegt er enge Beziehungen zu seinen Kunden. So wurde das Weingut 2013 um einen Degustationskeller vergrössert. Eine hervorragende Gelegenheit für alle Weinliebhaber, nicht nur den besten Schweizer Gamay kennen zu lernen, sondern auch eine weitere Leidenschaft von David Rossier zu entdecken, nämlich den weissen und roten Humagne, denen er sich mit ebenso grossem Engagement widmet wie dem Gamay.
www.david-rossier-vins.ch

PLATZ 1

Gamay Vieilles Vignes 2015

In der Nase verhalten, aber mit reintöniger rotbeeriger Frucht, vor allem Kirschen, dazu Noten von Veilchen und Rosen. Im Gaumen ausgewogen und fruchtig, mit präsentem Gerbstoff und frischer Säure. 2016 bis 2019.

PLATZ 2

Cave Gérald Besse, Martigny-Croix VS
Gamay Domaine St-Théodule
Martigny 2015

Tiefes Purpurrot. Aromen von dunklen Beeren, vor allem Brombeeren, dazu Noten von Wiesenkräutern und ein Anflug von Gewürz. Im Gaumen noch jugendlich, mit viel Charakter und guter Länge. 2016 bis 2022.
​​​​​​​www.besse.ch

PLATZ 3

Jean-René Germanier, Vétroz VS
Vespae Gamay de Bovernier 2015

Charaktervoller Gamay, rund 650 Meter über Meer in granithaltigem Boden angebaut. Eigenständige Aromatik mit viel Pfeffer, getrocknetem Gras und frischen roten Beeren. Im Gaumen noch jugendlich und temperamentvoll. 2016 bis 2024.
www.jrgermanier.ch

Pinot Noir

Weingut Davaz Fläsch GR

Balance pur!

Für viele Winzer ist die Kategorie Pinot Noir die rote Königsdisziplin am Grand Prix du Vin Suisse. Kein Wunder: Keine andere Sorte reagiert so empfindlich und subtil auf die Massnahmen des Winzers in Rebberg und Keller. Andrea Davaz und sein Team beherrschen den Umgang mit dieser Prima Ballerina perfekt. 1972 hat die Familie zwischen Fläsch und Maienfeld die ersten Reben angepflanzt. Heute gehört der Betrieb nicht nur qualitativ zu den besten, sondern auch zu den grössten: Stolze zwölf Hektar Reben in besten Lagen werden bewirtschaftet: Gerade beim Pinot Noir ergeben sich damit erstklassige Möglichkeiten zur Selektion. Im Sortiment stehen heute denn auch drei Pinot-Gewächse: Der am diesjährigen Grand Prix siegreiche Uris ist der Top-Cru des Hauses, bei dem alle Register gezogen werden. Rigorose Ertragsbeschränkung, 14-tägige Maischegärung und anschliessend ein zwölfmonatiger Ausbau in französischen Barriques, gefertigt aus Tronçais-, Nevers- und Allier-Eiche, bilden die Basis zu diesem aussergewöhnlichen Wein, der burgundische Eleganz und eine fast schon südlich anmutende Fruchtfülle perfekt in sich vereint. Der 52-jährige Andrea Davaz ist ein Tausendsassa im besten Sinne. Neben seinem Weingut führt er nämlich auch noch das Weinhandelshaus von Salis AG. Zudem sitzt er für die Graubündner SVP im Kantonsparlament. Und weil das noch nicht genug ist, läuft er Marathon und betreibt Langlauf im Winter. Zudem ist er Vater von sechs Kindern. Auch von Rückschlägen lässt sich der innovative Weinunternehmer nicht vom Weg abbringen. 2012 verursachte ein Feuer in seinem Keller Millionenschäden. Die sind längst wieder behoben, und das Weingut Davaz thront fast schon wie eine moderne «New World Winery» im sanften Rebhang zwischen Fläsch und Maienfeld.
www.davaz-wein.ch

PLATZ 1

Pinot Noir Uris, Davaz 2014

Der noch jugendlich wirkende Herrschäftler Top-Cru zeigt Aromen von roten und dunklen Beeren, Wiesenkräutern. Präsente, aber sehr edle Röstaromen. Im Gaumen ausgewogen, mit Schmelz. Getragen von einer saftigen Säure. 2016 bis 2026.

PLATZ 2

Domaine de Chantemerle, Tartegnin VD
Domaine de Chantemerle 2015

In der Nase noch zurückhaltend, mit Aromen von roten Beeren, dazu Noten von Unterholz und Veilchen. Im Gaumen klar strukturiert, bei einer guten Fülle. Präsenter Gerbstoff . 2016 bis 2020.
www.tartegnin.com

PLATZ 3

Strickhof Wülflinger Trotte,
Winterthur ZH
Pinot Noir 2013

Bilderbuch-Pinot mit Aromen von roten Beeren, vor allem Kirschen, unterlegt von perfekt eingebundenen Würznoten. Im Gaumen elegant und dicht gewoben. Die präsente Säure sorgt für saftigen Schmelz. 2016 bis 2024.
www.strickhof.ch

Merlot

Vini Rovio Gianfranco Chiesa Rovio TI

Im Zenit

Der «Il» ist der Inbegriff eines Tessiner Icon-Merlots. Er wird nur in sehr guten Jahren gekeltert und entsteht durch die Selektion der besten Merlot-Partien (selektioniert werden einzelne Barriques) aus drei verschiedenen Lagen in Ligornetto, Rovio und Pugerna hoch über dem Luganersee. Nach der Vergärung im Stahltank reift dieser Merlot rund 24 Monate in Barriques aus französischer, aber auch helvetischer Eiche. Keine Frage: Die Komplexität dieses Konzeptes spiegelt sich im Glas wider. Mit diesem Wein spielt Gianfranco Chiesa seine ganze Erfahrung aus, die er in den fast 30 Jahren als Kellermeister bei Vini Rovio gemacht hat. Vini Rovio wurde 1986 vom Zürcher Textilkaufmann Ruedi Meier gegründet. Meier hatte einst von einem Landgut in Australien oder Argentinien geträumt, investierte dann aber in ein Weingut im Dörfchen Rovio, wo seine Frau familiäre Wurzeln hatte. Ein besonderer Glücksgriff war, dass er von Beginn an den damals jungen Önologen Gianfranco Chiesa für das Projekt begeistern konnte, der seit 1991 am Betrieb beteiligt ist. Die 3,8 Hektar grosse Parzelle hoch über dem Lunganersee, die  Meier erwerben konnte, musste zuerst in mühseliger Handarbeit gerodet werden, bevor sie mit Reben bepflanzt werden konnte. 1993 sorgte das Weingut mit einem Kellerneubau der einheimischen Architektin Luigia Carloni-Cairoli für Furore in der Schweizer Weinszene. Der streng gegliederte, funktionale Zweckbau hat auch bald 25 Jahre nach seiner Vollendung nichts von seiner Faszination verloren. Und ist noch immer perfekt dafür dimensioniert, Topweine in die Flaschen zu bringen. Zwar ist der Merlot di Rovio Riserva der bekannteste Wein des Hauses. Doch die Visitenkarte des Betriebs ist nun schon seit mehr als zehn Jahren der rare «Il».
www.vinirovio.ch

PLATZ 1

Il 2013

Tiefgründiger Merlot mit Aromen von roten und dunklen Beeren, aber auch balsamischen und würzigen Noten, dazu ein Anflug von Kräutern. Im Gaumen klar, aber doch vielschichtig, mit edlem Tannin und saftiger Säure. 2016 bis 2025.

PLATZ 2

Cantina Sociale Mendrisio, Mendrisio TI
Tenuta Montalbano Riserva 2013

In der Nase reif, mit Aromen von Kirschlikör, aber auch pfl aumenwürzigen Komponenten. Edle Würznoten. Im Gaumen dicht gewoben, mit präsentem Gerbstoff und angepasster Säure. 2016 bis 2020.
www.cantinamendrisio.ch

PLATZ 3

Angelo Delea SA, Losone TI
Carato Riserva 2012

Verhaltene, aber edle und reife Aromatik mit dunklen Beeren, würzigen Noten, Unterholz und Wiesenkräutern. Im Gaumen voll und vielschichtig, feinkörniges Tannin und eine reife, saftige Säure. 2016 bis 2022.
​​​​​​​www.delea.ch

 

Sortenreine Rotweine

Gregor Kuonen,
Caveau de Salquenen
Salgesch VS

Die Überflieger

Schon vor der Ernte war für die Familie Kuonen klar, dass 2016 als besonders gutes Jahr in die Geschichte dieses Weingutes eingehen wird. Die lange Liste der Erfolge bei nationalen und internationalen Prämierungen bezeugt das hohe Niveau, auf dem hier heute gearbeitet wird. Am
Grand Prix du Vin Suisse 2016 etwa ist Caveau de Salquenen der einzige Betrieb, der sich gleich in zwei Kategorien für den Final der besten sechs Gewächse qualifizieren konnte. Sein letztlich siegreicher Syrah Grandmaître Barrique 2014 zeigt exemplarisch, was die Rhônesorte heute im Wallis zu leisten vermag. Der Cru vereint die Frische und Leichtigkeit eines Alpenweins mit einer schon mediterran anmutenden Fruchtfülle. Und die Würznoten der Barrique sind perfekt eingebunden. Kein Wunder konnte sich der Cru nicht nur am Grand Prix du Vin Suisse, sondern auch an anderen Wettbewerben durchsetzen. Der Ursprung des Weingutes geht auf das Jahr 1913 zurück, als Alfred Kuonen in Salgesch die erste Dorfk ellerei gründete. Sein Sohn Gregor legte 1979 mit der Gründung der Firma Caveau de Salquenen den Grundstein zum heutigen Betrieb. Dieser wurde von Gregors Söhnen Charles und François in den letzten Jahrzehnten gezielt weiterentwickelt. Seit 2009 ist mit der dynamisch agierenden Larissa Kuonen die vierte Generation am Werk. Nach ihrem Önologiestudium in Changins ist sie nun mit ihrem Team für die Kelterung der insgesamt 50 Weine im elterlichen Betrieb verantwortlich. Vor allem in den Toplinien Grandmaître und Vieux Salquenen werden heute Weine gekeltert, die zur absoluten Spitzenklasse im Wallis gehören. Und obwohl die junge Önologin den Pinot Noir als ihre Lieblingssorte bezeichnet, beweist sie mit jedem Jahrgang, dass sie den Umgang mit den anderen Walliser Paradesorten ebenfalls perfekt beherrscht.
www.gregor-kuonen.ch

PLATZ 1

Syrah Grandmaître Barrique 2014

Verführerische Aromen von dunklen Beeren, unterlegt von edlen Würznoten. Ein toll ausgereifter Syrah, im Gaumen dicht gewoben, mit feinkörnigem Tannin und saftiger Säure. Viel Potenzial. 2016 bis 2022.

PLATZ 2

Cave La Romaine, Flanthey VS
Syrah Les Empereurs Coup de Coeur 2013

Der Prototyp eines klassischen Syrahs! Sehr frische Aromatik mit roten Beeren, vor allem Johannisbeeren, dazu eine prägnante Pfeffernote und ein Anflug von Fichtennadeln. Im Gaumen temperamentvoll, kernig und geradlinig. 2016 bis 2022.
www.cavelaromaine.com

PLATZ 3

Cave des Champs, Miège VS
Cornalin Les Coteaux de Sierre 2015

Tiefgruündige Aromen von Waldbeeren, dazu Wiesenkräuter, unterlegt von mineralischen Noten. Im Gaumen gute Fülle, im Auftakt ein Anflug von Extraktsüsse, gute Balance zwischen feinkörnigem Tannin und saftiger Säure. 2016 bis 2020.
www.claudy-clavien.ch

Rote Assemblagen

Lampert’s Weingut Heidelberg Maienfeld GR

Bordeaux trifft Rhône

Nur zwei Jahre sind vergangen, seit Hanspeter Lampert zusammen mit seinen Kollegen des Projektes Pinot R(h)ein am Grand Prix du Vin Suisse die Auszeichnung für den besten Pinot Noir entgegennehmen konnte. Nun steht er schon wieder zuoberst auf dem Podest, und dies mit einem Wein, den man eher im Wallis oder im Tessin, aber kaum in der Bündner Herrschaft vermuten würde. Doch im ertragsmässig schwachen, aber qualitativ guten Jahr 2013 sind auch Lamperts Spezialitäten wie Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot perfekt ausgereift. Die innovative Cuvée beweist auf eindrückliche Weise, dass im Pinot-Paradies Bündner Herrschaft heute auch aus Rhône- und Bordeauxsorten hervorragende Crus produziert werden können, obwohl die Stöcke hier in Höhenlagen von über 500 Metern über Meer reifen. Das von Hanspeter Lampert in dritter Generation geführte Weingut Heidelberg pflegt heute auf fünf Hektar rund 28 000 Stöcke, die im Schuttkegel des Maienfelder Hausberges Falknis wurzeln. 60 Prozent der Stöcke sind über 20 Jahre alt, die ältesten gar 45 Jahre. Wegweisend ist das Betriebsmodell von Hanspeter Lampert. Obwohl der Betrieb mit fünf Hektar für die Herrschaft eine durchschnittliche Grösse aufweist, beschäftigt er mit Silas Hörler einen vollberufl ichen Kellermeister, der für den Ausbau der Weine gemäss der Betriebsphilosophie verantwortlich zeichnet. Der Patron kümmert sich derweil voll und ganz um die Reben. Für die Zukunft hat er ehrgeizige Pläne: In den nächsten Jahren soll der Betrieb schrittweise auf kontrolliert biologische Bewirtschaftung umgestellt werden. Hanspeter Lampert gilt schon seit langem als Pionier in Maienfeld: 1989 war er der Erste, der sich drei Barriques für den Ausbau des Pinots anschaffte. Heute stehen über 50 der kleinen Eichenfässer in seinem Weinkeller.
www.weingut-heidelberg.ch

PLATZ 1

Lampert’s Cuvée Rouge 2013

Innovative Assemblage aus Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot mit intensiver Beerenfrucht und präsenten, gut eingebundenen Würznoten sowie einem Hauch von Zigarre. Im Gaumen dicht gewoben und füllig. Saftige Säure. 2016 bis 2022.

PLATZ 2

Agriloro SA, Genestrerio TI
Sottobosco 2013

Komplexe Assemblage aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Gamaret und Cabernet Franc. Aromen von roten und dunklen Beeren, Garigue-Kräutern und edlen Würznoten. Im Gaumen ein Anflug von Extraktsüsse, dicht gewoben, langanhaltend. 2016 bis 2023.
www.agriloro.ch

PLATZ 3

Cantina Cristini e Figli, Camorino TI
Synthesis 2011

Assemblage aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Reife und eigenständige Aromatik mit vegetalen und balsamischen Noten, dazu Unterholz, Leder und Sommerkräuter. Im Gaumen kräftig, mit kernigem Tannin und einer saftigen Säure. 2016 bis 2020.
​​​​​​​cristini@ticino.com

Weine mit Restzucker

Cave des Bernunes Sierre VS

Süsses vom Hügel

Nicolas Zufferey ist aus der Walliser Weinwelt nicht mehr wegzudenken. Seine Geschichte begann 1987 in der Gemeinde Chippis bei Siders. Sieben Jahre später zog der Betrieb nach Siders um und liess sich in Les Bernunes auf einem der zahlreichen Hügel entlang der honeebene
nieder. Und zwei Jahrzehnte später finden hier nun mitten in den Weinbergen im Degustationsbereich regelmässig verschiedene Events statt. Dabei können Besucher etwa bei einem Dinner mit perfekt abgestimmten Weinen oder bei einem Konzert einige der insgesamt 23 Weine,
die Nicolas Zuff erey erzeugt, verkosten. Neben drei Chasselas, zwei Muscats – darunter ein Schaumwein – und einem unter Flor ausgebauten und sechs Jahre in der Barrique gereiften Savagnin Blanc gehören dazu auch Walliser Spezialitäten und raffinierte Assemblagen. Die vorwiegend im Rhonetal angebaute Rebsorte Marsanne Blanche ergibt druckvolle Weissweine, oft mit Noten von eingelegten Himbeeren. Nicolas Zufferey bietet diesen Wein sowohl in seiner klassischen, vollmundigen und strukturierten Version an als auch als Spätlese. Die getrockneten Trauben dieses Ermitage werden Anfang Dezember gelesen und zu einem komplexen, ebenso üppigen wie eleganten Süsswein verarbeitet, der die Jury mit köstlichen Noten von kandierten Früchten und Gebäck, die sich sowohl in der Nase als auch am Gaumen ganz wunderbar entfalten, verzaubern konnte. So gelang es ihm, vier andere Süssweine aus dem Wallis und einen Gewürztraminer aus dem Waadtland auf die Plätze zu verweisen. Zwar zeigt dieser edelsüsse 2012er Marsanne nach dreijähriger Flaschenreife schon edle Sekundäraromen, und doch besitzt er noch genügend Entwicklungspotenzial für die kommenden Jahre und Jahrzehnte.
www.cavebernunes.ch

PLATZ 1

Marsanne Blanche 2012

Die Aromatik dieses konzentrierten Elixiers ist geprägt von edlen Botrytistönen, dazu Aprikosen, Karamell und Vanille. Im Gaumen sehr süss, aber dank der präsenten Säure doch ausgewogen. Sehr langanhaltend. 2016 bis 2025.

PLATZ 2

Philippe Varone Vins SA, Sion VS
Clos de Châteauneuf Barrique
Liquoreuse 2014

Der edelsüsse Marsanne off enbart Aromen von kandierten Früchten, Kernobst und Grapefruit sowie erdige Aromen. Im Gaumen konzentriert süss, endet aber dank der saftigen Säure doch frisch. Komplexer Süsswein mit Charme. 2016 bis 2026.
www.varone.ch

PLATZ 3

Gregor Kuonen, Caveau de Salquenen,
Salgesch VS
Malvoisie Flétrie Barrique Grandmaître 2014

Noble Aromen von süssen Quitten, Aprikosen und weissen Blüten, im Gaumen im Auftakt sehr süss, dann sorgt die Säure für die nötige Balance. Charaktervoller Süsswein mit viel Charme. 2016 bis 2022.
www.gregor-kuonen.ch

Sonderpreis Prix Bio

Domaine La Capitaine Begnins VD

Zum vierten Mal!

1994 erhielt Reynald Parmelin als erster Winzer des Waadtlands das Gütesiegel von Bio Suisse. Damit ist garantiert, dass auf dem gesamten Weingut nach den anspruchsvollen Richtlinien des Schweizer Labels gearbeitet wird. So ist etwa der Einsatz von chemischem Dünger und synthetischen Mitteln untersagt. Diese langjährige Erfahrung im biologischen Anbau erklärt wohl auch den Erfolg der Domaine La Capitaine beim Grand Prix du Vin Suisse. Bei den letzten acht Wettbewerben konnte sich der Betrieb in Begnins insgesamt viermal den Prix Bio sichern. 2009, 2010 und 2011 überzeugte der Johanniter die Jury. Diese pilzresistente Rebsorte ist eine Kreuzung aus Pinot Gris, Chasselas, Riesling und Seyve-Villard. 2016 geht dieser Spezialpreis nun an den Pinot Noir dieser Domaine, der mit seinem rotbeerigen Charme und seiner beschwingt Art genau das zeigt, was diese Sorte im Waadtland auszeichnet. Aufmerksame Leser werden sich daran erinnern, dass sich letztes Jahr ebenfalls ein gewisser Parmelin, nämlich Yvan Parmelin von Domaine de La Croix mit seiner Assemblage Affinité Rouge 2012, den Preis für den besten Biowein gesichert hatte. Die beiden sind Brüder und teilen dasselbe Engagement für einen ökologisch hochwertigen Weinbau. Um diese Philosophie auch der breiten Öffentlichkeit näherzubringen, organisiert Reynald Parmelin in seinem gediegenen Veranstaltungsraum mit atemberaubendem Blick auf den Genfersee und den Mont Blanc zahlreiche unterhaltsame und gastronomisch ambitionierte Events, bei denen natürlich stets Bioweine von seiner Domaine La Capitaine serviert werden.
www.lacapitaine.ch

PLATZ 1

Pinot Noir Begnins Bio 2015

Von über 45-jährigen Reben gekeltert zeigt dieser Pinot die typischen rotbeerigen Früchte der Sorte, unterlegt von Noten von Wiesenkräutern, Unterholz und Veilchen. Im Gaumen mittelgewichtig, mit präsentem Gerbstoff und einer tragenden, saftigen Säure. Ein grundehrlicher Pinot mit Charakter. 2016 bis 2019.

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