Montepulciano d’Abruzzo

Wandelbares Wunderkind

Text: Christian Eder, Fotos: Sabine Jackson

Eine der interessantesten roten Rebsorten Italiens ist bereit für die erste Liga: der Montepulciano d’Abruzzo. Seine Heimat – die Abruzzen – liegen östlich von Rom zwischen dem Meer und den Bergen. So kontrastreich wie seine Heimat ist auch der Montepulciano selbst: Er überzeugt als einfacher Trinkwein ebenso wie als fruchtiger Speisenbegleiter oder als anspruchsvoller Barriquetropfen.

 

Der Winzer Gianni Masciarelli sagte einmal, für ihn könne nur eine Rebsorte in Italien mit der Qualität eines Nebbiolo aus dem Piemont mithalten: der Montepulciano d’Abruzzo. Natürlich, ganz unbefangen war Masciarelli nicht. Der 2008 verstorbene Weinmacher war einer der grössten Experten und Verfechter des Montepulciano d’Abruzzo und kelterte in seinem Weingut im Hinterland der Region im mittleren Italien einen der besten seiner Art: den eleganten, vollmundigen Villa Gemma. Holzgereift und langlebig vereint dieser Wein die Fruchtigkeit des Montepulciano mit überdurchschnittlicher Eleganz.

Die Eleganz ist nur eine Facette dieser Rebsorte, gedeiht sie doch auf ganz verschiedenen Terroirs. Ihr Reich in den Abruzzen erstreckt sich von der Meeresküste bis an die Hänge des Apennin mit den Gebirgszügen Gran Sasso und Majella. Während der Reife profitiert der Montepulciano hier von den kalten Fallwinden der Gebirge auf der einen und vom mediterranen Klima auf der anderen Seite. Spezielle Bedingungen, die übrigens auch den autochthonen weissen Rebsorten behagen: Neben dem allgegenwärtigen Trebbiano d’Abruzzo lassen in jüngster Zeit auch Weine aus dem säurebetonten Pecorino oder der süffigen Passerina aufhorchen.

Vielseitige Traube

Als rote Rebsorte ist Montepulciano in den Abruzzen nicht nur omnipräsent, sondern auch vielseitig verwendbar. Sie kann ebenso die Basis eines frisch-fruchtigen Rosato – des Cerasuolo – sein wie die eines fruchtigen Jahrgangstrinkweines. Und dann gibt es noch die Spitzenklasse des Montepulciano d’Abruzzo, die Riserva-Weine, lagerungsfähige Selektionen, die mit zum Besten gehören, was es in Italien an Rosso gibt. Und gerade im Spitzenbereich hat sich einiges getan: Nicht nur etablierte Grössen wie Bruno Nicodemi, Emilio Pepe oder Dino Illuminati, auch immer mehr junge Winzer zeigen, wie vielfältig das Anbaugebiet ist, in dem die Rebsorte ganz unterschiedliche, stets hochwertige Resultate hervorbringen kann. Neue Kellereien entstehen und demonstrieren den neuen Geist der Abruzzen, ihre zeitgemässe Architektur steht in einem Kontrast zu den alten Villen und Schlössern.

Eine dieser neuen Kellereien steht im Hinterland der Region, nahe der Autobahn, die Pescara, die Regionshauptstadt, mit dem westlicheren Rom verbindet. Ein luftiger, offener Bau, das Panorama ist Teil der Architektur. Der Blick von der Terrasse schweift über die Reben auf grüne Täler und schneebedeckte Gipfel.

Sabatino de Properzio lächelt, als ich ihn darauf anspreche: «Wir sind stolz darauf, dass wir in den Abruzzen alles haben: 3000er-Gipfel und Sandstrände, fruchtbare Felder und mittelalterliche Städte.» Sabatino ist einer von der jungen Garde der Abruzzen. Mitte der 90er Jahre haben er und seine beiden Brüder mit dem Weinbau begonnen und in Spoltore das Gut La Valentina aus der Taufe gehoben. Die De-Properzio-Brüder produzieren seit damals Weine ohne Sperenzchen. La Valentina, Spelt, Binomio oder Bellovedere heissen ihre Montepulciano, jeder davon mit eigener Identität, eigenem Charakter.

«Ein Montepulciano d’Abruzzo duftet nach frischen Beeren, ist saftig, kernig, mit guter Struktur. Die Vinifikation in Stahl hebt gerade diese Fruchtigkeit hervor», sagt Sabatino. Montepulciano sei eine Rebsorte, die Holzeinsatz nicht nur sehr gut vertrage, sondern bei Spitzenweinen sogar benötige, meint der Winzer. «Nach einer mehrwöchigen Extraktion der Inhaltsstoffe braucht der Wein die Holztannine, um sich abzurunden, an Harmonie zu gewinnen. Die Zeit im Holz gibt dem Wein seinen Schmelz, seine feine Fruchtigkeit und den angenehmen geschmeidig-würzigen Charakter.» Im Holzeinsatz ist Sabatino ein Meister. Auch seine Lagenweine Binomio und Bellovedere profitieren davon – sie sind aber auch Ausdruck des jeweiligen Terroirs ihrer Lagen. Die Lage Binomio liegt an einem gut ventilierten Hang eines Hügels mit alten Reben in 300 bis 350 Metern über Meer. Bei Bellovedere handelt es sich um eine zwei Hektar grosse Lage, die vom Einfluss des Meeres profitiert, den man in feinen salzig-mineralischen Noten im ansonsten dichten, geschmeidigen Wein wahrnimmt.

Leben im Rebenparadies

Optimal ausgerichtete Reblagen gibt es viele in den Abruzzen, das sieht man mit blossem Auge. Weinberge in optimaler Südposition, durch die selbst an einem heissen Sommertag eine sanfte Brise weht: Von den Höhen des Apennin senken sie sich Richtung Meer ab, diese Ost-West-Ausrichtung fördert die Ventilation. Wir fahren eines dieser Täler entlang in Richtung Berge. Wie viele Städte der Abruzzen liegt Loreto Aprutino auf der Spitze eines Hügels. Schloss und Kirche sowie Gebäude aus rotem Stein dominieren eine Landschaft, in der Getreidefelder, Olivenhaine, Wälder und Rebberge sich harmonisch nebeneinander fügen. Ein paar Kilometer hinter Loreto Aprutino liegt das Weingut Torre dei Beati. Ein hübsches Bauernhaus inmitten der Rebberge, rundherum gedeiht der Montepulciano in Pergolaanlagen.

«Der Wein wächst im Rebberg. Die Pergola lässt das zu, während der Drahtrahmen ihn konstruiert.»

Francesco Paolo Valentini Winzer

Fausto Albanesi ist ein Fan der Rebsorte und dieser traditionellen Erziehungsmethode: «Montepulciano ist einfach zu handhaben, nicht sehr anfällig für Krankheiten, und auch wenn er grosse Mengen hervorbringt, ist das Ergebnis noch passabel.» Seit dem Jahr 2000 ist der Informatiker Fausto Weinbauer aus Passion. Manche seiner Reben zieht der zertifizierte Biobauer auf der Pergola, manche auf dem Drahtrahmen. Wobei die klassische Pergola Abruzzese in Zeiten des Klimawandels einen grossen Vorteil hat: Unter dem schützenden Blätterdach wird sie gut durchlüftet, die Trauben können gleichmässig ausreifen. Der Nachteil folgt auf dem Fuss: Die Pergola hat eine geringe Stockdichte, gerade mal 1500, 1600 Pflanzen können pro Hektar gepflanzt werden. Dünnt man konsequent aus, ist der Ertrag im Keller.

Pure Eleganz

Elegant sind alle Montepulciano von Fausto Albanesi. Sein Basiswein reift zwölf Monate zum Teil in Stahl, zum Teil in gebrauchten Barriques und gefällt mit seiner kompakten Fruchtigkeit. Der voluminöse,gut strukturierte Cocciopazza hingegen erhält seine weichen, perfekt abgerundeten Tannine durch ausgereifte Trauben und eine 20-monatige Reifezeit, die je zur Hälfte in neuem und in gebrauchtem Holz erfolgt. Und der opulente Mazzamurello, für dessen Trauben bis zu drei Lesedurchgänge anfallen, reift lange Zeit zu 100 Prozent in neuem Holz, um seine Samtigkeit zu entwickeln. Schwer zu sagen, welcher uns am besten gefällt.

Von den weichen, gut mit Wald und Feld durchmischten Hügeln von Loreto Aprutino ein Sprung in die Provinz Chieti. Anders als im Hinterland von Pescara ist im Süden der Weinbau omnipräsent. Rebzeilen reihen sich an Rebzeilen, und einige der bedeutendsten Genossenschaften Italiens haben hier ihren Sitz – längst haben sie sich als Qualitätsproduzenten etabliert. Die Cantina Tollo zum Beispiel prämiert die Arbeit ihrer Winzer in klingender Münze, wenn sie auf den 3000 Hektar Rebbergen Spitzentrauben für die Toplinien des Unternehmens erziehen. So entsteht unter anderem der Montepulciano Riserva Cagiolò, der 24 Monate im grossen Holzfass ausgebaut wird. Und die Genossenschaft Citra zeigt beispielsweise mit ihrer Spitzenlinie Casal Thaulero, dass gute Kooperativen nicht nur im Norden Italiens zu finden sind.

Hin und wieder machen sich ehemalige Genossenschaftler auch selbstständig. So entstand der kleine Familienbetrieb Tenuta Ulisse in Crecchio, auf halbem Weg zwischen dem Meer und den Bergen. 2006 wurde mit der Produktion begonnen, gerade werden die letzten Arbeiten an der neuen Kellerei vollendet. Luigi und Antonio Ulisse nennen 51 Hektar ihr Eigen, 26 weitere sind angepachtet. Auch Ulisse kreiert unterschiedliche Montepulciano-Typen. Die frischen, knackigen Unico und Segno d’Ulisse reifen vor allem im Stahl und kurze Zeit in gebrauchtem Holz. Einzigartig ist allerdings der Nativae. Die Trauben für diesen einnehmenden Tropfen stammen von 40 bis 50 Jahre alten Reben einer Einzellage, sie vergären spontan und bleiben monatelang auf den eigenen Hefen im Zementfass. Heraus kommt die «Quintessenz eines Montepulciano», wie die Brüder Ulisse versichern.

«Der Wein wächst im Rebberg. Die Pergola lässt das zu, während der Drahtrahmen ihn konstruiert.»

Francesco Paolo Valentini Winzer

Wo die Stärke des Montepulciano d’Abruzzo liegt, wusste schon Gianni Masciarelli: «Unendlich viele verschiedene Terroirs findet man in den Abruzzen, fast jedes Tal unterscheidet sich vom anderen in Bodenstruktur und Mikroklima.» Er selbst wurde dadurch zu einem Rebbergsammler, versuchte diese Vielfalt herauszuarbeiten. Masciarellis Witwe Marina Cvetic geht diesen Weg weiter. Die 300 Hektar des Weingutes Masciarelli sind heute auf die vier Provinzen der Region verteilt, so kann Marina Cvetic vielleicht noch mehr als andere aus dieser Stärke der Abruzzen schöpfen und Vielfalt in die Flasche bringen. Die Palette reicht vom eleganten Iskra, der aus dem Gebiet von Controguerra stammt, über den kompakten Marina Cvetic und den fruchtigen Masciarelli bis zum Villa Gemma, der noch immer aus den besten Lagen des Gutes kommt.

«Am Villa Gemma müssen sich alle messen», meint Amedeo de Luca, «wenn man einen grossen Montepulciano sucht, der über die Jahre die Qualität bewahrt, dann ist es dieser Wein.» Gemeinsam mit seinem Partner Antonio Patricelli hat Amedeo 2004 das Weingut Collefrisio nahe dem Ort Frisa gegründet, 2006 kamen die ersten Weine des 35 Hektar grossen Betriebes auf den Markt. Die Reben wachsen in drei verschiedenen Weingütern – und sind auch hier die Basis unterschiedlicher Montepulciano-Typen. Der Filaré ist der frische, im Stahl gereifte Typus, der Vignaquadra der Ende Oktober gelesene, angenehm in Holz abgerundete Schmeichler. Beim Collefrisio di Collefrisio bleibt der Wein von mindestens 50 Jahre alten Reben für zehn Monate auf den Schalen, anschliessend kommt er für zwei Jahre ins kleine Holz. Fast marmeladig wirkt er am Gaumen, die Gerbstoffe und die Säure sind gut integriert. «Alte Reben geben auch robustere Gerbstoffe», meint de Luca. Eine Ecke in seinem Herzen ist stets für den Cerasuolo reserviert. Der knackige frisch-himbeerfarbene Trinkwein macht bei Collefrisio acht Prozent der Produktion aus.

Gerade der Cerasuolo ist es, der uns beider Reise durch die Abruzzen ans Herz gewachsen ist, sei es in einer Trattoria in den Bergen zu Pasta und Wildschweinragout oder auf einer Terrasse am Meer zu einer gerade gegrillten Brasse. Frische Fruchtigkeit durch kurze Mazerationszeiten, Saftigkeit und Säure machen ihn zu einem Wein, der ebenso gut Fisch begleitet wie eine kräftige Jause, der ebenso zu einem würzigen Braten passt oder als Drink an einem milden Sommertag im. Fast jeder Produzent hat einen Cerasuolo im Programm, aber Francesco Paolo Valentini in Loreto Aprutino keltert einen der besten. Die Familie Valentini nennt den geschichtsträchtigsten Weinkeller der Region ihr Eigen, produziert einen wunderbar traditionellen Montepulciano ebenso wie einen eleganten weissen Trebbiano, der über Jahrzehnte wunderbar reifen kann. Valentinis Weingut neben dem Schloss im Herzen von Loreto Aprutino wirkt fast anachronistisch: Einen Computer sucht man hier vergeblich, auch einen Termin mit Valentini kann man nur per Telefon oder Fax vereinbaren. Im Keller warten alte Jahrgänge von Montepulciano und Trebbiano ausschliesslich in grossen Holzfässern auf ihr zweites Leben in der Flasche.

Lagerfähiges Weinerbe

Seltene Vertikalen zurück bis 1880 demonstrieren, wie langlebig die Weine der Abruzzen sind, vor allem auch die Trebbiano. Valentini: «Trebbiano wurden in der Vergangenheit nie ausreichend geschätzt. Erst vor zehn, fünfzehn Jahren erkannte man deren Qualität.» Eine kleine Vertikale demonstriert auch uns die Lagerfähigkeit der Valentini-Weine. Ein Trebbiano 1977 hat wunderbar exotische Frucht- und Kräuteraromen, die Jugendlichkeit wird durch die hohe Säure bewahrt. Edel die Roten: Ein Montepulciano 1995 wird von einer wunderbaren Pflaumennote geprägt, die Säure sorgt für eine zeitlose Frische, überzeugend sind die Tertiäraromen von Petrol, Blumen und heissem Stein. Der aktuelle Montepulciano d’Abruzzo 2006 – längst ausverkauft – gefällt hingegen durch seine Kirscharomen, seine Knackigkeit, seine Länge.

Doch am Ende der Degustation landen wir schliesslich wieder beim Cerasuolo d’Abruzzo 2012, der einen sofort betört: frisch, jung und nach Himbeeren duftend, mit feinen Blütenaromen, guter Säure und auch Kraft. Lecker, könnte man sagen. Für Valentini trägt dieser Wein die Aromen seiner Kindheit in sich, die Aromen der Bäume und der Blüten zwischen den Rebzeilen und in den Feldern. «Önologisch bin ich ein Bewahrer», meint er. Wie schon sein Vater Edoardo und sein Grossvater vor ihm.

Alle Reben Valentinis – Trebbiano und Montepulciano – stehen auf der Pergola Abruzzese. Valentini: «Für den Handwerker wächst der Wein im Rebberg. Die Pergola lässt dem Wein diese Chance, während der Drahtrahmen ihn konstruiert.»

Im Büro, umgeben von Regalen mit Büchern und alten Folianten, in denen die Ergebnisse längst vergangener Lesen niedergeschrieben sind, lässt ein schmales Fenster warmes Sonnenlicht in den Raum. Vielleicht ist der Blick aus diesem Raum, hinaus auf die Dächer der Stadt und dahinter auf die Rebberge, noch um einiges beeindruckender als der Blick durch die breiten Panoramafenster der neuen Kellereien. Wie sagte Francesco Paolo Valentini: «Man findet die Aromen und Gerüche der Abruzzen im Olivenöl und im Wein wieder. Und das Terroir der Abruzzen ist sehr stark: Selbst ein Cabernet oder Merlot, der hier angepflanzt wird, ist nach einigen Jahren abruzziert, hat die typischen Nuancen der Rotweine dieser Region.» Mit einem Glas Cerasuolo in der Hand meint man plötzlich gar, die Abruzzen zu verstehen, diese facettenreiche Region zwischen Tradition und Erneuerung, zwischen Meer und Bergen.

Montepulciano d’Abruzzo

Montepulciano d’Abruzzo wird in den vier Provinzen L’Aquila, Teramo, Chieti und Pescara gekeltert. Die Weinberge reichen bis in Höhen von 500 Metern über Meer, in günstigen Südlagen sogar bis zu 600 Metern. In der Region bearbeiten rund 5000 Produzenten mehr als 7000 Hektar, der grösste Teil dieser Fläche liegt in der Provinz Chieti. Seit 1993 hat Montepulciano den Status einer Denominazione di Origine Controllata (DOC). Die Unterzone Montepulciano d’Abruzzo Colline Teramane – in der Provinz Teramo – wird seit 2003 als DOCG geführt. Neben der Rebsorte Montepulciano sind für einen Montepulciano d’Abruzzo auch maximal 15 Prozent Sangiovese zugelassen, die meisten Winzer keltern ihren Montepulciano d’Abruzzo allerdings reinsortig. Die Weine reifen nach der Kelterung rund ein Jahr im Holzfass; wenn der Wein mindestens 24 Monate im Holzfass lagert, darf er als Riserva bezeichnet werden. Aus den gleichen Rebsorten – Montepulciano und Sangiovese – wird auch ein kirschroter trockener Roséwein hergestellt, der Cerasuolo d’Abruzzo DOC. Geringe Konfusionen erlebt der Montepulciano d’Abruzzo auch heute noch immer mit dem Vino Nobile di Montepulciano DOCG: Vino Nobile wächst rund um die toskanische Stadt Montepulciano und wird vorwiegend aus Sangiovese hergestellt, beim Montepulciano aus den Abruzzen dagegen handelt es sich um eine eigene Rebsorte. Der Verkauf von Montepulciano d’Abruzzo verzeichnet weltweit Zuwachsraten, nicht nur dank der Erschliessung neuer Märkte wie Brasilien, China oder Australien, sondern auch durch die Konsolidierung der Position auf traditionellen Märkten wie Schweden oder Kanada. Das bestätigen die Zahlen: Alleine im ersten Drittel des Jahres 2013 wurden gegenüber 2012 circa 16,7 Prozent mehr Wein exportiert. Das sind rund vier Millionen Euro mehr Umsatz als die 28 Millionen im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Unsere Tipps Montepulciano d’Abruzzo

Die Sorte Montepulciano findet in den Abruzzen perfekte Bedingungen vor, um eine grosse Zahl verschiedenartiger Weine hervorzubringen. VINUM-Autor Christian Eder hat einige seiner Lieblinge herausgesucht und für Sie aktuelle Jahrgänge verkostet.

 

Cantina Tollo, Cagiolò Montepulciano d’Abruzzo DOP Riserva 2008

2015 bis 2018

In der zweiten Oktoberhälfte werden die Trauben gelesen, die zum Teil auf der Pergola, zum Teil am Drahtrahmen wachsen. Nach langer Mazeration erhält der Wein seinen Schmelz durch je zwölf Monate in kleinem Holz und in der Flasche. Würziges Bouquet von Amarena, Lakritze und Zimt, warme samtige Tanninstruktur, grosse Länge.

 

Masciarelli, Villa Gemma Montepulciano d’Abruzzo DOC 2006

2016 bis 2022

Die Trauben werden in den Rebbergen von San Martino sulla Marrucina, dem Sitz der Kellerei, gelesen. Nach einer Mazeration von bis zu 30 Tagen kommt der Wein in neues Holz, wo er bis zu 24 Monate zubringt. Auch im Jahrgang 2006 ein Montepulciano, wie er sein sollte: saftig, knackig, füllig und doch überaus elegant.

 

Collefrisio, Vignaquadra Montepulciano d’Abruzzo DOC 2009

2015 bis 2018

Die Trauben werden Ende Oktober gelesen und verbleiben für rund drei Wochen auf den Schalen, anschliessend kommt der Wein 16 bis 18 Monate zur Hälfte in Stahl, zur Hälfte in Holz, um sich abzurunden. In der Nase nach Waldbeeren und Gewürzen duftend, im Mund saftig mit jugendlichen Gerbstoffen, einladende Fruchtigkeit im Finale.

 

La Valentina, Bellovedere Montepulciano d’Abruzzo DOC 2008

2016 bis 2020

Von einem zwei Hektar grossen Rebberg stammen die auf der Pergola gezogenen Trauben für diesen Wein. Ende Oktober werden sie gelesen, dann nach einer einmonatigen offenen Vergärung reift der Wein für 18 Monate zum Teil in grossem, zum Teil in kleinem Holz. Duftet nach Kirschen und Gewürzen, auch überraschend mineralisch; der Ansatz gut strukturiert, anhaltend fruchtig im Finale.

 

Tenuta Ulisse, Nativae Montepulciano d’Abruzzo DOP 2012

2015 bis 2019

Frucht einer Spontanvergärung und eines Ausbaus auf eigenen Hefen im Zementfass: Bouquet von reifen Pflaumen und Blüten, sehr archaisch in der Textur, Säure und Tannin im Einklang, langanhaltend und lagerfähig. Ein grosser Wein von einer Einzellage mit alten Reben. Ebenfalls gelungen: der Amaranta d’Ulisse 2011. Ein kleiner Teil seiner Trauben wird etwas überreif im November gelesen. Heraus kommt ein opulenter Charakterwein, den man reifen lassen kann.

 

Torre dei Beati, Mazzamurello Montepulciano d’Abruzzo DOC 2011

2015 bis 2018

Die Trauben stammen von den besten Parzellen des Gutes Torre dei Beati. Eine lange Kontaktzeit mit den Schalen und mehrere Monate im Kontakt mit der Feinhefe sorgen für Fülle und Komplexität. Einladendes Bouquet,vielschichtig und lang, am Gaumen füllig, mit herrlichen, reifen Gerbstoffen, ellenlanges Finale. Ein idealer Begleiter zu Wild und Gegrilltem.

 

Casal Thaulero, Thalè Montepulciano d’Abruzzo DOC Riserva 2006

2015 bis 2018

1961 als Weingut von lokalen Weinbauern in Teramo gegründet, ist Casal Thaulero heute die Spitzenlinie der Weine der Genossenschaft Citra. Das Aushängeschild der Kellerei ist der holzgereifte Montepulciano Thalè. Er kombiniert würzige Beerenaromatik mit samtiger Tanninstruktur und einem angenehm fruchtigen Finale.

 

Tenuta Farnese, Opi Montepulciano d’Abruzzo Colline Terramane DOCG Riserva 2008

2015 bis 2019

In der Unterzone Colline Terramane im Nordender Abruzzen kultiviert die Tenuta Farnese ihre Reben. Die Trauben für den Montepulciano Opi stammen aus dem Rebgut Tenuta Cantalupo. Der Wein reift 24 Monate im Holzfass: einladende Aromatik von Waldbeeren, Tabak und Lakritze; im Mund ausgewogen, die Gerbstoffe gut eingebunden, klingt in einem langen Fruchtfinale aus.

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