Weinszene Deutschland

25 Weinbars der Extraklasse

Text: Alice Gundlach, Fotos: z.V.g.

Ganz ehrlich: Eine Auswahl der «besten» Weinbars in Deutschland zu treffen, wäre ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu weit hat sich die Szene entwickelt, und zu unterschiedlich sind die Angebote. Wir stellen hier eine kleine Auswahl von tollen, individuellen Orten vor, wo eine nicht alltägliche Weinauswahl auf Atmosphäre trifft. Die Liste spiegelt Entdeckungen unserer Redaktion wider, ist aber absolut unvollständig.

Griabig, München

Ein lauschiges Plätzchen

«Griabig» bedeutet «lauschig» oder «urgemütlich» – also so etwas wie «hygge», nur auf Bayerisch. Koch Bernd Arold möchte, dass es seine Gäste gemütlich haben, wenn sie ihr Glaserl Wein trinken (oder zwei oder drei) und dazu eine Brotzeit geniessen. «Keine überteuerten Preise, kein Knigge, kein Schnickschnack», verspricht er. Die Weine kommen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Spanien. Schon auf der Offenwein- Karte ist etwas für jeden dabei: Schiefer-Riesling von der Mosel, Grüner Veltliner aus dem Burgenland, Rioja Reserva – sogar einen Orange Wine gibt’s glasweise. Die Flaschenkarte glänzt mit Bezahlbarem und Besonderem aus Topappellationen wie dem Burgund und Piemont, aber auch aus unbekannteren Regionen. Und nein, Primitivo ist nicht dabei. Probieren Sie stattdessen einen Dolcetto d’Alba, der macht mindestens genauso viel Spass!

das-griabig.de

Vinothek by Geisel, München

Edles aus der Alten und Neuen Welt

Eine Weinkarte mit mehr als 800 Positionen zu mediterran inspirierten, bayerischen Gerichten – das erwartet die Gäste in der «Vinothek by Geisel», dem Restaurant mit Weinbar im «Hotel Excelsior by Geisel». Wein hat seit der Gründung der Hotelgruppe im Jahr 1900 einen hohen Stellenwert bei der Hoteliers-Familie Geisel, die auch einen eigenen Weinberg in Franken besitzt. Die Weine von dort werden selbstverständlich auch in der Vinothek ausgeschenkt, wo Sommelier Ferdinand Schuster und Küchenchef Benedikt Arps für das Angebot zuständig sind. Bei einer so umfangreichen Weinkarte darf man Breite und Tiefe erwarten: Neben einer gigantischen Champagner-Auswahl kann man auch Schaumweine aus Österreich oder Kalifornien bestellen, der Riesling kommt nicht nur von der Mosel und aus Franken, sondern auch aus der Schweiz. Und so manches gereifte Schätzchen ist auch dabei.

geisel-privathotels.de/vinothek

Die Blaue Libelle, München

Lässig und urban

Lehm, gealtertes Holz und handbemalte Fliesen treffen auf Stahl und Beton: Die «Blaue Libelle» vereint mediterrane Gelassenheit mit urbanem Lebensstil. Mittelmeer-Kulinarik wird modern interpretiert und bei Kerzenschein und Ethnic House Beats serviert. Die Weinkarte bietet europäische Klassiker und Raritäten, genauso wie wilde Naturweine mit an Nachhaltigkeitsanspruch. Der Fokus der Weinkarte liegt auf Topbetrieben aus Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich. Für Neugierige gibt es Tropfen aus Ungarn, Slowenien oder Kroatien zu entdecken. Und natürlich steht auf der Karte auch der kultige Natural Sauvignon Blanc «Blaue Libelle» von Andreas Tscheppe (Steiermark). Die Pizzen dazu sind belegt mit Bresaola und Pistazien oder Büffelmozzarella und Trüffeln, die kleinen Tellergerichte eignen sich zum Teilen.

blauelibelle.de

Trotte Weinbar, Freiburg

Nah am Wasser gebaut

Neben Sommelier Philipp Barho sind auch der Kaiserstühler Topwinzer Friedrich Keller (Weingut Franz Keller, Oberbergen) und dessen Bruder Vincent Mitinhaber dieser stylischen Weinbar. Direkt an einem Kanal auf der Fischerau in der Freiburger Altstadt gelegen, ist die «Trotte Weinbar» ein Anlaufpunkt für Geniesser. Die Schwerpunkte auf der Weinkarte sind Baden, das Burgund und Bordeaux, auch eine imposante Auswahl an gereiften Jahrgängen wird hier angeboten. Ausserdem gibt es neben den Klassikern abgefahrene Besonderheiten, viele davon aus biodynamischer Produktion. Hier sollen sich Anfänger, Kenner und Freaks gleichermassen wohlfühlen. Die Essenskarte dazu ist kurz, dafür aber erlesen. Das fängt schon beim Brot der Freiburger Kult-Bäckerei Brotbruder an. Im Sommer sitzt man im kleinen Innenhof oder am offenen Fenster mit Blick aufs Wasser.

trotte-weinbar.de

Kornhausmeister, Wangen im Allgäu

Bodensee-Wein und Whiskey

Diese Weinstube würde man optisch eher an der Mosel vermuten. Aber dem rund 600 Jahre alten Wirtshaus im badenwürttembergischen Teil des Allgäus ist der Bodensee viel näher. Deshalb kommt auch ein Gutteil der Weine, die ausgeschenkt werden, aus dieser Region. Insgesamt 130 Positionen aus dem deutschsprachigen Raum hat der gebürtige Münchner Fabian Weisenbach zusammengetragen – ganz ohne Dogma: «Bei uns geht es um gute Weine. Ganz unkompliziert – einfach trinken», drückt es der Inhaber und Koch aus. Eine weitere Leidenschaft von ihm ist Whisk(e)y: Mehr als 30 Flaschen stehen auf der Karte, vornehmlich Single-Cask-Abfüllungen von kleinen Destillen. Zu essen gibt es «kreative und modern interpretierte Hausmannskost ». Die Tagesgerichte wechseln täglich, die Zutaten dafür kommen überwiegend von regionalen Produzenten, zu denen man persönliche Kontakte pflegt.

kornhausmeister.de

High Fidelity, Stuttgart

Jazz vom Plattenteller

Hinter dem «High Fidelity» steht ein Mann, der in Stuttgart in puncto Wein Standards gesetzt hat: Bernd Kreis. Einst Sommelier in der «Wielandshöhe» und als «Bester Sommelier Europas» ausgezeichnet, betreibt er seit über 25 Jahren einen Weinhandel im Stuttgarter Süden. Für das «High Fidelity» holt er aus seinem Weinkeller Klassiker und Raritäten hervor, nach denen man woanders vergeblich sucht. Wer hier zu Gast ist, darf exzellente Beratung erwarten. Weinkenner, aber auch Einsteiger werden gleichermassen glücklich. Dazu serviert Küchenchef Juan Carlos Urbina Arce authentische peruanische Gerichte. Und dann ist da natürlich auch noch die Soundanlage, die dem Laden seinen Namen gibt. Sie berieselt nicht einfach mit Hintergrundmusik, sondern schafft ein echtes Klangerlebnis vom Plattenteller, vornehmlich Jazz.

highfidelity.bar

Weinpavillon an der Neckarbühne, Heilbronn

Ein Viertele am Neckar

Er ist sicher einer der schönsten Orte in Heilbronn: Direkt am Neckarufer kann man im «Weinpavillon» ein Viertele Trollinger, Riesling oder Sauvignon Blanc von Heilbronner Winzern in mediterraner Atmosphäre geniessen. Bespielt wird die Open- Air-Bar von der Weinvilla, einem Gemeinschaftsunternehmen von rund einem Dutzend Weingütern der Stadt und der Genossenschaftskellerei Heilbronn. An einzelnen Tagen präsentiert hier auch die Jungwinzer-Gruppe Wein.Im.Puls ihre Weine. Zum Wein gereicht werden schwäbische Tapas, kreiert von Jürgen Sawall, dem Küchenchef des Restaurants in der Weinvilla in der Cäcilienstraße. Sowohl der Wein als auch die Kulinarik kommen zu schwabenfreundlichen Preisen daher. An jedem ersten Dienstag im Monat gibt es für Studenten sogar Rabatt auf das Weinangebot.

heilbronn.de

Aifach Reisers, Würzburg

Alles fliesst

Der stylische Laden am Marktplatz in Würzburg lässt sich mit einem einzigen Konzept gar nicht erfassen, denn er verändert im Laufe des Tages seine Stimmung, sein Angebot und natürlich auch seine Gäste. Ein genussvolles Fluidum also. Gekocht wird hier, was der Markt an dem Tag hergibt. «Ganz früher war in diesen Räumen die Würzburger Markthalle untergebracht, und dieser Gedanke hat mich inspiriert», erklärt Inhaber Bernhard Reiser, der auch für die Küche im kultigen «Wirtshaus Zehnthof» in Nordheim verantwortlich ist. Der Fokus der Weinkarte liegt auf Topweinen aus Franken, viel VDP und so manchem gereiften Gewächs. Flankiert wird dieser Kernbereich von der Champagne, der Loire, der Toskana und dem Piemont.

der-reiser.de

glouglou, Würzburg

Mal wild, mal entspannt

«‹Das glouglou› ist für alle», sagt Inhaberin Anne-Katrin Lengemann. «Für Anfänger und Fortgeschrittene, für Käsebretter und Weihnachtsbraten, für entspannte Abende und wilde Partys.» Was auf der Speisekarte steht, kann man als gehobene Bistroküche bezeichnen – kleine Teller zum Teilen, ausserdem auch je ein Drei- oder Fünf-Gänge-Menü. Während Lengemann, die schon in namhaften Weingütern gearbeitet hat, sich um die Getränke kümmert, steht Dominik Günther in der Küche. Er hat schon einige Restaurant-Stationen hinter sich, auch in der Sterneküche. Das Wort «glouglou» ist Französisch und beschreibt Weine, die nicht anstrengen und Lust auf ein zweites Glas machen. Die Weinkarte wartet mit einer grossen Auswahl an Weinen aus Franken und dem Rest Europas auf. Die offenen Weine wechseln wöchentlich, von Klassikern bis hin zu Naturweinen.

glouglou.de

Das Weinhaus Trier

Verliebt in guten Wein

So mag man sich auch ein VDP.Grosses Gewächs leisten: Im «Weinhaus Trier» gibt es die Weine der Region zum Weingutspreis im Verkauf; trinkt man sie vor Ort, kommen pro Flasche 9,50 Euro Korkgeld drauf. Das war’s. Und die Auswahl von Mosel, Saar und Ruwer ist einmalig. Daneben führt das Restaurant mit Vinothek auch ausgewählte Weine aus anderen Regionen von Baden und der Pfalz über Bordeaux bis ins Piemont, auch eine kleine Auswahl aus Portugal und Israel gibt es. Inhaber Otti Büsching sagt, er habe früh erkannt, dass er «sehr verliebt» in guten Wein sei. Deshalb wollte er einen Ort erschaffen, an dem er Wein als Kulturgut teilen, sein Weinwissen und seine Liebe zum Wein weitergeben kann. Auf der Speisekarte dominieren Wirtshaus-Klassiker wie Rumpsteak, Wiener Schnitzel und Flammkuchen, begleitet von saisonalen Angeboten. Und auf die Weinberatung dazu kann man sich verlassen.

weinhaus-trier.de 

Gregor's, Frankfurt am Main

Wein zum Schmökern

Für Gregor Bernd und sein Team ist Wein eine Erlebniswelt: «Wir suchen ständig nach neuen Weinen und sammeln Eindrücke, um unseren Geschmack zu sensibilisieren.» Sein Angebot versteht er als «Weinbibliothek», in der seine Gäste schmökern können. Gregor Bernd hat das Winzerhandwerk im Rheingau gelernt und in Wien Önologie studiert. Seit zwei Jahrzehnten brennt er für den Wein und hat mit seiner Boutique-Vinothek im Frankfurter Nordend einen Traumort für Weinliebhaber geschaffen. In der stylischen Vinothek kann man jeden Wein aus dem Regalsortiment gegen ein Korkgeld auch vor Ort probieren. Die Offenwein- Karte ist exquisit und wechselt regelmässig, die Schwerpunkte liegen auf Frankreich, Italien und Österreich. Dazu gibt es hausgemachte mediterrane Kleinigkeiten, von der Schinkenoder Käseselektion über Oktopussalat bis Lasagne al Forno.

gregors-wein.de

Weinod, Wiesbaden

Gemütlich wie ein Wohnzimmer

Der Rheingau liegt vor den Toren Wiesbadens, und deshalb spielt er auch im «Weinod» die Hauptrolle. Gastgeber Marco Müller versteht sein Lokal als «Wohnzimmer», wo man auf dem Sofa lümmelnd gute Weine zu erschwinglichen Preisen trinken kann, im Sommer kann man es sich auch vor der Tür gemütlich machen. Neben einer Topauswahl von Rheingauer Rieslingen findet man in der Bar auch ausgewählte Weine aus anderen deutschen Regionen, Frankreich, Spanien und Österreich. Ein Alleinstellungsmerkmal ist das Angebot an Natural Wines. Im vergangenen Jahr hat Marco Müller eine eigene Weinlinie mit dem Namen Weinod x Sippschaft mit drei Weingütern aus Rheinhessen und der Pfalz kreiert. Zum Wein gibt es Snacks aus der hauseigenen Küche oder frische Pizza von der benachbarten «Casa delle Olive». Dazu kommen saisonale Angebote wie Raclette oder Maultaschen.

weinod.com

Herder Zehn, Freiberg

Master of the Wine Universe

Dass es in Freiberg in Sachsen, mit rund 40 000 Einwohnern, auf halber Strecke zwischen Dresden und Chemnitz, eine Weinbar mit einer der grössten Weinkarten Deutschlands gibt, würde man vielleicht nicht erwarten. Rund 2200 Positionen bietet Janek Schumann an. Er ist einer von gerade einmal zehn Masters of Wine (MW) in Deutschland, und entsprechend darf man bei ihm ein breites und tiefes Angebot erwarten. Aber nicht nur das: Jeden Monat bietet er im «Herder Zehn» Masterclasses zu einem anderen Weinthema an, und fast immer sind diese ausgebucht. Regelmässig stellt Schumann auch Newcomer aus Deutschland und ihre Weine vor. Die Küche im «Herder Zehn» darf man als gehoben bezeichnen, zur regelmässig wechselnden Karte kommen Menü-Events mit Topweinbegleitung.

herder10.com

Bungertshof, Königswinter

Ein Hoch auf den Riesling

Der nördlichste Weinort des Anbaugebiets Mittelrhein ist Oberdollendorf. In diesem Stadtteil von Königswinter ist der «Bungertshof» in einem Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert angesiedelt. Zu dem Haus gehört auch ein idyllischer Innengarten, in dem man im Sommer herrlich sitzt. Inhaber Andreas Lelke liebt deutschen Riesling, entsprechend breit gefächert ist sein Angebot an ebendiesem – und dazu äusserst fair kalkuliert, auch die gereiften Jahrgänge. Ergänzt wird das Angebot von Weissburgunder, Chardonnay, Grauburgunder und Silvaner. Die Weinkarte ist ein Kompendium und umfasst alle grossen Namen der deutschen Weinlandschaft mit beeindruckender Jahrgangstiefe, aber auch Geheimtipps zu günstigen Preisen. Dazu kommen einige Gewächse aus dem Burgund, der Champagne, Österreich und Südafrika. Zu essen gibt es dazu klassische Weinhausküche, und die ist gut gemacht.

bungertshof.com

Renkli, Leipzig

Weinkarte nur mündlich

Im «Renkli» legt man offenkundig Wert auf den intensiven Austausch mit dem Gast. Der kann sich hier nicht hinter der Weinkarte verstecken und herumrätseln, welcher Wein ihm heute wohl am besten schmecken wird – eine verschriftlichte Weinkarte gibt es in der Bar von Fatih Demirbas und Younis Adams nämlich nicht. Dafür macht die Bedienung versierte Trinkvorschläge zu den Wünschen des Gastes, dazu gibt es dann aber auch so viele Probeschlucke wie nötig. Kleiner Tipp: Es lohnt sich auch, nach den Cocktails und Longdrinks zu fragen. Zu essen gibt es dazu Kleinigkeiten wie Käse oder Rindertatar, aber auch Pizza mit originellen Belägen. Jung und hip ist das Publikum, reservieren kann man hier nicht. Wenn es voller wird – und das wird es meistens – wird aber eine Lösung gefunden und Platz geschaffen.

facebook.com/renkli.weinundangst

MAKU Concept, Solingen

So bunt wie das Publikum

Kaffee am Morgen, Wein am Abend – das bekommt man in der MAKU Concept, die mittlerweile an zwei Standorten in Solingen zu finden ist. «Maku» bedeutet auf Finnisch einfach «Geschmack». Sommelier Jan Schrei bescheinigt dem Gastro-Start-up «ein buntes Publikum aus jeder trinkfähigen Altersklasse. Ob Weinanfänger, Weinliebhaber oder Kaffeefanatiker – alles ist dabei.» Die angebotenen Weine kommen aus Deutschland und dem Rest Europas, sie alle sind in Bioqualität, allein 30 davon gibt es auch im Offenausschank. Auf den Teller kommt Regionales und Saisonales, sowohl mit Fleisch und Fisch als auch vegetarisch und vegan. Ein Blick lohnt sich übrigens auch auf die Cocktailkarte, auf der so einige Eigenkreationen zu finden sind, die teilweise mit hausgemachten Sirups hergestellt werden.

makuconcept.com

LaSall, Hannover

Entspannte Atmosphäre, faire Preise

Feine Küche aus saisonalen und regionalen Produkten von einer monatlich wechselnden Karte sowie eine ambitionierte und gleichzeitig zugängliche Weinauswahl, zu geniessen in entspannter Atmosphäre – dafür steht das «LaSall» in der Südstadt von Hannover. Neben den offenen Weinen gibt es mehr als 300 Weine flaschenweise – und zwar fair kalkuliert, «denn Wein ist zum Trinken und Geniessen da», erklärt Inhaber Christoph Gabriel. VDP-Ortswein zum Beispiel gibt’s schon ab 29 Euro, Champagner ab 69 Euro. Zu finden sind auf der Karte neben den üblichen europäischen Herkünften (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich) auch Weine aus der Schweiz und aus Übersee. Neben dem üblichen Betrieb finden im «LaSall» auch regelmässig kulinarische Events statt, wie Sekt-Frühstück, Champagner-Dinner oder Weinproben mit Krimi-Lesungen.

lasall-hannover.de

Bredouille, Köln

Trau dich!

Was sich Yngwie Erich und Adrian Roepe erträumten, war ein Ort für Weinfans, «an dem Konvention und Etikette im Hintergrund, der Mensch und das Veedel (Kölsch für «Stadtviertel», Anm. d. Red.) im Vordergrund stehen». So eröffneten sie im Jahr 2023 die «Bredouille» im Belgischen Viertel. Der Fokus liegt auf biodynamischen Weinen und Natural Wines, aber grundsätzlich soll für jeden etwas dabei sein. «Wir wollen die Hemmschwellen in Bezug auf Wein abbauen und Interesse wecken bei den Menschen, die sich sonst nicht an Wein herantrauen», erklärt Adrian Roepe. Eine gute Weinberatung ist bei Bedarf zwar garantiert, aber wem das zu kompliziert ist, der sagt einfach «Rot» oder «Weiss» und bekommt für 2,50 Euro ein Glas Veedelswein. Zum Snacken dazu gibt es Käse- und Wurstbretter und andere «Petitessen» wie Croque Monsieur oder Patatas Bravas.

die-bredouille.de 

Concept Riesling, Düsseldorf

Begehbare Weinkarte

Mitten auf dem Düsseldorfer Carlsplatz, umgeben vom Wochenmarkt, befindet sich die Weinbar des Weinhändlers Concept Riesling und ist, trotz ausschliesslich Plätzen im Freien, auch im Winter ein angesagter Ort. Die Betreiber wollen es den Gästen einfach machen, einen grossartigen Wein zu trinken: Die Weinauswahl von Philipp Kutsch, Björn Schwethelm und Nico von der Ohe umfasst stolze 1500 Positionen. Aber statt aus diesen von einer dicken Weinkarte auszusuchen, spaziert man einfach in die Wein-Kühlkammer und wählt dort aus: Basiswein oder High End, frisch und jung oder gereifte Rarität. Topweingüter und Aufsteiger aus Deutschland bilden den Kern des Angebots, flankiert von etwas Burgund, Champagne, Rhône und Toskana. Auch Topweine gibt es mitunter glasweise, die Stimmung ist oft ausgelassen, vor allem am Wochenende, wenn die Inhaber selbst vor Ort sind.

conceptriesling.com

Pommes und Wein, Düsseldorf

Frag mal Toni

Was wäre ein gutes Weinpairing zu Currywurst mit Pommes? Warum nicht ein Gläschen Champagner? Kann man machen, sagt Toni Askitis, und er muss es wissen: Der Düsseldorfer Sommelier ist auch Deutschlands bekanntester Winefluencer, auf Social Media ist er bekannt als «AskToni». Seit 2023 bespielt Askitis zusammen mit seinem Kumpel und Gastro-Kollegen Fabian Veldmann die Imbissbude am Graf-Adolf-Platz, wo er zu Fast-Food-Klassikern edle Weine ausschenkt. Neben den üblichen europäischen Topappellationen gibt es hier übrigens auch eine grosse Auswahl an spannenden Weinen aus Griechenland. Gewöhnungsbedürftig? Auf jeden Fall ein Trend, der sich punkig und edel gleichzeitig anfühlt. Und mit dem Imbiss tritt Askitis überdies ein Familienerbe an, erklärt er: Schon seine Eltern, ebenfalls Gastronomen, hätten zu Anfang ihrer Karriere Pommesbuden betrieben.

pommesundwein.de

The Rad, Berlin

Natürlich in Berlin

Das kann es so natürlich nur in der Hauptstadt geben: Natural Wine und Kaffee sind die Kernkompetenzen vom «The Rad» in Berlin- Neukölln. Trubelig geht es hier drinnen wie draussen zu. Und auch in der Küche herrscht Durchgangsverkehr, denn in regelmässigen Abständen ist hier ein anderes Pop-up für die Speisekarte zuständig. Während es im einen Monat jamaikanische Küche gibt, können im nächsten Schweizer Raclette oder englische Meat Pies auf dem Programm stehen. Neben den üblichen Herkünften wie Deutschland, Italien, Frankreich kann man hier auch Natural Wines aus Ungarn, Tschechien oder Serbien probieren. Die Inhaber legen dabei Wert auf den persönlichen Kontakt mit den Produzenten: Alle Weine bezieht die Bar direkt von den Weingütern.

Friedelstraße 30, 12047 Berlin

Witwenball, Hamburg

Charme der Roaring Twenties

In den wilden 1920er Jahren war in dem Haus in der Hamburger Weidenallee ein wildes Trink- und Tanzlokal mit dem Namen «Elfriedes Witwenball» angesiedelt. Im Gedenken an diese Zeit eröffneten Julia und Axel Bode 2013 ihre Restaurant-Weinbar hier unter (fast) gleichem Namen. An den Glamour von damals erinnert das Ambiente noch heute mit viel Marmor, Samt und Goldfarbe. In der 550 Positionen starken Weinkarte, stilecht im dicken Ledereinband, finden sich nur Weine von handverlesenen Weingütern, vornehmlich aus Deutschland, die am liebsten ökologisch, mindestens aber naturnah arbeiten. Was in den langen hölzernen Weinregalen, die sich durchs ganze Lokal ziehen, steht, kann man sowohl vor Ort trinken als auch zum Mitnehmen kaufen.

witwenball.com

Weinladen St. Pauli, Hamburg

Das pralle Leben im Glas

Moderne Klassiker und Neuentdeckungen, Weintrends und eigene Hausmarken – so beschreibt die Inhaberin Stephanie Döring die Auswahl im «Weinladen St. Pauli» im wohl quirligsten und buntesten Hamburger Stadtteil. In lässiger, zwangloser Atmosphäre kann man sich durch 450 Weine aus vielen europäischen Weinländern probieren – die offenen Weine wechseln regelmässig – und an immer neuen Tastings teilnehmen, oft gemeinsam mit den Winzerinnen und Winzern. Zum Team im Weinladen gehören neben der Sommelière Döring auch ein Koch, ein Dramaturg, eine Poetin, eine Önologin und ein Street-Artist. Das Ziel von ihnen allen sei es, «auf Augenhöhe mit den Gästen qualitativ hochwertige Weine zu kommunizieren und anzubieten».

weinladen.de

Bar Rique, Bremen

Fernweh am Hafen

Jeden Tag 50 verschiedene Weine im offenen Ausschank bietet die «Bar Rique» am Europahafen in Bremen an. Möglich macht dies ein Ausschanksystem, bei dem die Weinflaschen an einen Automaten gekoppelt sind und man sich per Knopfdruck selbst bedienen kann. Auf der Flaschenweinkarte stehen freilich deutlich mehr Positionen, und die kommen nicht nur aus Deutschland und dem Rest Europas, sondern aus der ganzen Weinwelt. Da ist für jeden was dabei: von frischen Bistroweinen über edle Lagenweine bis zu freakigem Natural-Stoff. Diese lässt Inhaber Andreas Hoetzel den Gästen von Sommelier und Co-Geschäftsführer Jannis Bartsch erklären – der hat zu vielen Weinen auch eine kleine Anekdote zu erzählen. Die Essenskarte ist ambitioniert und hip: Sie reicht von feinen Meeresfrüchte- Konserven über Kaviar mit Kartoffelchips und Moules et Frites bis hin zu Pulled Duck.

bar-rique.de

Weinhundert, Flensburg

Die ganze Weinwelt auf Knopfdruck

Wie viel Wein darf es denn heute sein? Ein halbes oder ein ganzes Glas, oder erst einmal nur einen Probeschluck? Das kann man im «Weinhundert» millilitergenau selbst bestimmen. Denn die Bar verfügt über ein modernes Dispenser-System, an das – der Name der Bar lässt es vermuten – ganze hundert Weine angeschlossen sind, die man sich per Knopfdruck und über eine aufladbare Bezahlkarte selbst einschenkt. Wer mehr Beratung oder einfach einen traditionellen Ausschank mit echten Menschen braucht, kann sich am Tresen beim geschulten Personal jedoch auch alles glas- oder flaschenweise bestellen. Ein Hotspot der Stadt ist die Bar insbesondere für Schaumweine und Champagner. Im angeschlossenen Shop kann man neben Wein auch aussergewöhnliche Delikatessen und Kochzutaten kaufen. Jeden zweiten Donnerstag im Monat stehen Afterwork-Weinproben auf dem Programm.

weinhundert.com

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