Jean-François Neyroud | Fête des Vignerons
Ein Fest der Emotionen
Text: Eva Zwahlen, Foto: Siffert / weinweltfoto.ch, z.V.g.
Nicht nur der Beruf, nein, auch die Fête des Vignerons verbindet viele Winzerfamilien, so zum Beispiel die Familien Blondel-Duboux in Cully und Neyroud-Fonjallaz in Chardonne. «Hier, das da ist mein Papa, Louis Neyroud, bei der Fête von 1955», erklärt Jean-François Neyroud und zeigt eine Schwarz-Weiss-Fotografie, auf der zwei schlanke junge Männer die überdimensionierte Traube von Kanaan auf den Schultern durch Vevey tragen. Der hintere Träger ist Jean Duboux, der dank der Fête zu einem engen Freund von Louis Neyroud wurde.
Sowohl im Elternhaus von Jean-François wie auch in dem seiner Frau Anne-Françoise spielt die Fête des Vignerons seit jeher eine bedeutende Rolle, Jean-François’ Eltern haben sich sogar beim Fest 1955 kennen- und lieben gelernt. Anne-Françoise erzählt von 1977, als sie erstmals dabei sein durfte, als junges Mädchen. «Das hat mich für das ganze Leben geprägt.» Jean-François, den sie damals noch nicht kannte, erlebte 1977 ebenfalls seine Premiere. 22 Jahre später, 1999, trat das Paar gemeinsam im Gefolge der griechischen Göttin Ceres auf, unzählige Fotos zeugen davon. Und Basile, der älteste Sohn, durfte als damals Siebenjähriger auch schon mitmachen, die beiden Mädchen hingegen waren noch zu klein. Klar, dass die ganze Familie 2019 dem Fest entgegenfiebert; Anne-Françoise wird als Effeuilleuse (Rebarbeiterin) einen French Cancan darbieten, «das ist viel schwieriger als ich dachte, macht aber unheimlich viel Spass».
«Die Fête des Vignerons? Das ist unsere Geschichte, unsere Tradition», findet Jean-François Neyroud schlicht. Anne-Françoise, die in alten Fotoalben blättert, fällt ein: «Dieses Fest erzählt von der Kultur unserer Region und ist eine Riesenanerkennung für unseren Berufsstand.» Natürlich gehe es im Grunde um einen Wettbewerb und fördere bei den Vignerons-Tâcherons vielleicht den Ehrgeiz. «Es gibt schon Angefressene, die mit dem Besen im Rebberg herumpützeln…», schmunzelt Jean-François, der jeweils als Begleiter der Kontrolleure in den Reben unterwegs ist. Als Conseiller der Confrérie ist er dieses Jahr als «chef de la troupe» für die Musiker zuständig: «Die Musik wird grossartig, viel populärer und eingängiger als 1999.» Ein besonderes Highlight werden die Schlagzeuger, die auf Erntekisten den Rhythmus angeben. «Jedes Fest hat seinen eigenen Charakter, ist von seiner Epoche geprägt», betont Jean-François, «die Fête 2019 wird grandios – und sie wird die Menschen tief berühren, davon bin ich überzeugt!»