World of Champagne 2021 • Nathalie Vignier
J. Vignier: Spitzencuvée Deux Terres
Zwei Welten (Deux Terres) heisst eine Spitzencuvée von J. Vignier. Eine Welt liegt im Grand-Cru-Dorf Cramant. Die andere in der zukunftsträchtigen Weinbau-Enklave des Sézannais.
Traditionell ist Champagner ein Assemblagenwein. Doch heute sind Lagenweine und parzellenweise Kelterung in. Mit dem Cramant-Grand-Cru Ora Alba oder der Kleinlage Les Longues Verges gilt das auch für uns. Als selbstkelternde Winzer können wir keine Trauben zukaufen.
Mein Grossvater Paul Lebrun hat als kleiner Junge die Winzerunruhen von 1911 miterlebt. Den Winzern ging es schlecht. Nur wer selber kelterte, wurde vom Handel unabhängig. Er gehörte zu den ersten «Récoltants-Manipulants» in Cramant. Meine Mutter kam in Cramant auf die Welt, mein Vater in der Region von Sézanne etwa 50 Kilometer im Südwesten der Côte des Blancs. Als Sohn eines Notars schlug er die akademische Laufbahn ein, liess diese aber rasch fahren und wurde Winzer mit Leib und Seele. 1962 pflanzte er seine ersten Reben im Sézannais. Er leistete Pionierarbeit. Heute interessieren sich mehr und mehr Winzer aus der Côte de Blancs für diese Ecke, doch damals bestellten vor allem Landwirte Rebberge und lieferten ihre Ernte in die Genossenschaft. Selbstkelternde Winzer gab es kaum. Das mag einer der Gründe sein, warum das Sézannais nicht eben den besten Ruf hatte. Es fehlte an Knowhow. Mein Vater, der als einer der wenigen den direkten Vergleich mit den Grundweinen aus Cramant machen konnte, hielt grosse Stücke auf die Weine des Sézannais. Die Parzelle Les Bercottes in Sézanne wurde mit Reben bepflanzt, die aus der Lage Le Bateau in Cramant stammen. Unser Deux Terres ist zu je 50 Prozent aus diesen beiden Lagen assembliert. Es handelt sich um einen besonders charaktervollen Wein, der niemanden unberührt lässt. Noch eigenständiger ist Silexus Sézannensis aus drei sehr steinigen Parzellen der Hügellage Chatet in Sézanne, ein Wein von umwerfender Mineralität und Rasse.