World of Champagne 2021 • Die Kunst des Fassausbaus
Jean-Baptiste Geoffroy
Jean-Baptiste Geoffroy gehört zur Elite der selbstkelternden Winzer der Champagne. Seine Lagenweine sind legendär. In Eichenfässern verschiedenster Grösse erhalten sie ihren besonderen Schliff.
«Natürlich ist es aufwendiger, Grundweine im Holz auszubauen», sagt Jean-Baptiste Geoffroy und streichelt liebevoll die eichene Flanke eines seiner bauchigen Fuder aus der Werkstatt des bekannten österreichischen Küfers Stockinger. Bevor er sich für diesen Hersteller entschied, unternahm er eine ausgedehnte Tour durch Keller von Kollegen und verkostete aufmerksam deren im Fass ausgebaute Grundweine. Die Stockinger-Fuder entsprachen genau dem, was er suchte. «Die Arbeit mit Holz ist dann gelungen, wenn man die Eiche kaum spürt, und genau das ist der Vorteil dieses Holzkünstlers.» Neben den bauchigen Fudern ruhen in Jean-Baptistes Keller auch kleinere Fässer, darunter Barriques und «Demi-Muids» von 600 Litern Inhalt. «Demi-Muids sind ideal. Ich lasse sie allerdings speziell für mich anfertigen. Die Fassdauben sind rund 50Millimeter dick und so weniger luftdurchlässig als die normalen von 25 Millimetern.» So kann er die Weine länger im Fass reifen lassen. Doch auch die Fuder von 20Hektolitern Inhalt haben ihren Vorteil. Ihr Volumen entspricht genau der Menge Wein, die eine Presse von 4000Kilo Trauben ergibt. Es erleichtert die nach Parzellen getrennte Kelterung. Nur die Spitzencuvées dieses Ausnahmewinzers werden im Holz ausgebaut: Terre und Les Tiersaudes zu 100 Prozent, Empreinte zu 80 Prozent und Volupté zu mindestens 50 Prozent. Jean-Baptiste Geoffroy: «Ganz ehrlich: Ohne Holz wäre mein Winzerdasein nur halb so schön.»