Zeit im Bauch

Tarlant

mit Mélanie Tarlant

Vigne d’Antan heisst die Lagen-Cuvée, die ideal die Philosophie der Geschwister Mélanie und Benoît Tarlant wiedergibt, der zwölften Winzergeneration. Die Lage hat der Grossvater bepflanzt; ausgeliefert wird sie undosiert und nach langer Flaschenreife. 

Wir Tarlant sind Weinbauern seit 1687. Benoît ist 1999 im Betrieb eingestiegen, nach seinem Studium. Ich bin 2002 dazugestossen und arbeite seit 2005 in Vollzeit mit. Wir vertreten die zwölfte Winzergeneration der Tarlant in Oeuilly! 1999 waren auch noch die Eltern, Grosseltern und sogar die Urgrosseltern tätig. Benoît musste ganz schön viel Geduld aufbringen und zu überzeugen wissen. Doch er schaffte das mit Links. Er hat einen besonderen Bezug zur Tradition. Die Arbeit mit drei früheren Generationen hat ihn inspiriert, nicht abgeschreckt. Auch zwischen uns beiden klappt die Zusammenarbeit optimal. Wir sind stolz auf unsere Geschichte und unsere Herkunft, doch wir lieben Experimente. Zeit hat für uns eine ganz besondere Bedeutung. Schon unsere Eltern und Grosseltern schätzten lange Flaschenreife. Sie interessierten sich für Einzellagen, undosierte Weine oder den Ausbau im Holz. Auf diesem kreativen Fundament tüfteln wir weiter, zum Beispiel mit unterschiedlichen Anbautechniken oder seit 2011 mit Ausbau in Tonamphoren.

Wir interessieren uns für alte Sorten, die im Zuge der Klimaerwärmung neue Berechtigung erhalten werden. Doch wir geben keiner Varietät den Vorzug. Wir mögen sowohl den Pinot Noir als auch den Meunier, aber auch Sorten wie Fromenteau oder Petit Meslier. Und natürlich Chardonnay. Eine unserer Cuvées heisst la Vigne d’Antan. Sie stammt von einer dreieckigen Parzelle in Hangmitte, auf einer sandigen Mulde, auf der nur 10, 15 Zentimeter Humus liegt. Unser Grossvater hat diese in den 50 Jahren neu bepflanzt, nicht in Reihen und mit gepfropften Reben, wie sonst überall, sondern nach Lust und Laune und mit ungepfropften Reisern von Chardonnayreben, die da verwildert waren. Er sagte sich, diese Rebe ist da seit meiner Jugend, da soll sie auch weiter bleiben. Es gibt eine einfache Erklärung für ihre Resistenz: Die Reblaus kann in diesen sandigen Böden keine Stollen graben. Darum bleiben diese Stöcke verschont. Wir keltern daraus in guten Jahren etwa 1500 Flaschen und in weniger guten null. Begonnen hat Benoît damit 1999, aktuell vertreiben wir den Jahrgang 2004. Zeit und Musse liegen uns im Blut.