Pinot-Pioniere und ihre (Ur)Enkel

Drappier

Jede neue Generation von Drappier trägt ihren Stein zum Familienunternehmen bei. Hugo und Charline, seit 2016 mit dabei, geben ihren Einstand mit einer Cuvée, die an die Geschichte des Hauses erinnern soll.

«Mein Schwiegervater Georges betete den Pinot Noir geradezu an. Er war der erste, der dessen Eignung für unsere Region erkannte und grosse Mengen davon pflanzte. So ist er zu seinem Spitznamen (Père Pinot) gekommen», erinnert sich der 93 Jahre alte Patriarch André Drappier. Wo alle Nachbarn auf produktivere Sorten setzten, glaubte Georges an seinen geliebten Pinot und legte so den Grundstein für den Erfolg des Familienunternehmens. «Als André 1950 den Betrieb übernahm, konnte er auf erstklassige Pinot-Noir-Lagen mit qualitativ hervorragenden alten Reben zählen, von denen wir bis heute profitieren», ergänzt Michel Drappier. Der Pinot Noir ist eng mit dem Geschick der Drappier verknüpft. Dieser Tatsache wollten Hugo und Charline gedenken, als sie 2016 klammheimlich ein Experiment starteten: Sie wollten eine Cuvée ausschliesslich aus Pinot-Grundweinen produzieren, die den Namen «Père Pinot» tragen sollte. «Grundgedanke war, etwas zu tun, was sich total von dem Unterschied, was unser Vater tat, etwas, was die Zeit unseres Eintritts in die Firma markieren sollte», erzählt Hugo begeistert. «Weil Antoine, unser Bruder, damals bereits in den Reben arbeitete, weihten wir auch ihn in das Projekt ein. Wir füllten je ein Fass mit Most jeder Pinot-Varietät, die in der Champagne zugelassen sind, und liessen ihn im Holz vergären. Die Trauben stammten aus mehreren Lagen, die Antoine mit dem Pferd bestellt hatte (seine grosse Leidenschaft). Ich kümmerte mich um die kellertechnische Seite, und Charline sorgte für die Verpackung. Ziel war es nicht, einen hoch zivilisierten Spitzenchampagner abzufüllen, sondern im Gegenteil einen authentischen Wein mit Charakter und sogar gewisser Rustikalität, einen Wein für die Familie, gemacht von einem Teil der Familie. Ich verzichtete auf Schwefeln, verwendete Naturhefen, liess den Wein ungefiltert...» Die Cuvée Père Pinot kommt eben auf den Markt, als Eintagsfliege und in einer Kleinauflage. Michel Drappier: «Kinder sollen sich verwirklichen und dabei auch mal Abenteuer wagen! Bei Drappier gehört das zur Familientradition!»