Grand Cru (non) Classé

Tronquoy-Lalande

mit Yves Delsol und Hélène Brochet

Saint-Estèphe zählt mehrere ausgezeichnete Güter, die bei der Klassierung von 1855 übersehen wurden. Dazu gehört das besuchenswerte Tronquoy- Lalande im Besitz der Montrose-Eigner Martin und Olivier Bouygues.

Saint-Estèphe ist die Gemeinde des Haut-Médoc, die am weitesten von Bordeaux entfernt liegt. Zur Zeit der ominösen Klassierung von 1855 eine halbe Tagesreise! Darum gibt es in dieser Gemeinde nur wenig Crus Classés, wohl aber eine Handvoll Güter, die eigentlich dazugehören sollten. Tronquoy-Lalande ist eines davon. Martin und Olivier Bouygues haben Tronquoy 2006 erworben, parallel zu Château Montrose. Es wird wie Montrose von Hervé Berland verwaltet: Für die Weinbereitung ist seit 30 Jahren Gutsleiter Yves Delsol zuständig.

Er besitzt folglich grosse Erfahrung mit Tronquoy und hat nach der Übernahme für die nötige Kontinuität gesorgt. Es gibt kein besseres Mittel, sich von der Qualität eines Weins zu überzeugen, als einen ausgiebigen Besuch vor Ort. Darum heisst Tronquoy heute ebenfalls interessierte Weinfreunde aus aller Welt willkommen. Der sehr pädagogisch gehaltene Rundgang von rund 45 Minuten macht sie mit unseren möglichst umweltschonenden Rebbaupraktiken vertraut. Er folgt exakt dem Weg der Traube vom Rebstock bis in den Keller, vorbei an der beachtlichen Sammlung alter Flaschen. Natürlich ist auch eine Verkostung mit einbegriffen, und wer will, kann auch ein paar Flaschen erwerben: auch solche älterer, bereits ausgereifter Jahrgänge.

«Es gibt kaum ein besseres Mittel, sich von der echten Qualität eines grossen Weingutes zu überzeugen, als einen ausgiebigen Besuch direkt vor Ort!»

Hélène Brochet

Tronquoy-Lalande ist in jeder Beziehung ein besonders besuchenswerter Ort. Die hochkarätigen Reblagen liegen kompakt und an einem Stück rings um das elegante, im 18. Jahrhundert von Victor Louis erbaute Schloss. Victor Louis ist übrigens kein Unbekannter: Er hat ebenfalls das monumentale historische Theater der Stadt Bordeaux entworfen. Die Gärkeller mit ihren 22 auf die Parzellen abgestimmten Tanks, 16 davon zweigeteilt, um das Ablaufen des Mostes vom oberen ins untere Kompartiment mittels Schwerkraft zu ermöglichen, und die Barriquelager wurden 2010 völlig neu gestaltet und auf den jüngsten technischen Stand gebracht. Wir arbeiten hier folglich mit der gleichen Präzision und Sorgfalt wie auf einem echten Grand Cru Classé, Historie hin oder her. Tronquoy-Lalande besitzt den Schliff, die Rasse und Eleganz der klassischen grossen Saint-Estèphe, doch auch eine besonders samtene, vollmundige Textur, die dem recht hohen Anteil von Merlot zu verdanken ist, der auf unseren Böden von Kies und Lehm, die auch von der Nähe zur Gironde profitieren, besonders gute Resultate zeigt. Tronquoy produziert übrigens auch einen trockenen Weisswein, eine weitere Besonderheit des Gutes.