Clos des Lunes

Rotwein symbolisiert Sonne, Wärme, Erde, Weisswein die luftige Brise einer sommerlichen Vollmondnacht! Rotwein mache ich mit dem Verstand. Weisswein mache ich mit dem Herzen. Ich mag Weissweine, die reifen können. Weisse nach Burgunder Vorbild. Vielleicht haben wir unser Gut, das wir ab 2011 aufgebaut haben, aus diesem Grund Clos des Lunes (das Clos der Monde) genannt und nicht Château, auch wenn nichts uns daran gehindert hätte, denn wir verwenden bis heute ausschliesslich die Trauben unserer eigenen 60 Hektar Reben, die wir in zwei Kellern in Preignac und Sauternes verarbeiten.

Ich mag die Eleganz, die Luftigkeit, die Reinheit, die Subtilität des grossen Weissen, die Komplexität, die er mit zunehmender Reife entwickelt. Jung mag er noch sortentypisch duften. Doch nach 10, 15 Jahren macht die Sortentypizität dieser schwer zu definierenden Vielschichtigkeit Platz, die Emotionen auslöst, dieser seidigen Textur, die den Mund wässrig macht. Doch warum trockene Weissweine in Sauternes keltern und nicht in den Graves? Ganz einfach.

Als ich mich 2006 an Château Giraud beteiligte, dem Star edelsüsser Weine, merkte ich rasch, dass es in unmittelbarer Nachbarschaft von Guiraud und Yquem ausgezeichnete Böden gab, deren Besitzer ganz einfach nicht die Mittel hatten, diesen Böden gerecht zu werden. Wir entschlossen uns daher, hier trockene Weissweine zu machen. Damals galt das als revolutionär. Heute füllen die meisten Sauternes-Güter auch trockene Varianten ab, die sie wie wir als «Bordeaux sec» vertreiben. Ich wollte von Anfang an Weissweine machen, die reifen können. Daher haben wir ausschliesslich Spitzenkorken verwendet. Heute illustrieren wir mit einer Vertikale des Lune d’Argent mit den fünf Jahrgängen 2013 bis 2017, dass wir damals den richtigen Riecher hatten. Das Assortiment ist ein echtes Schatzkästchen für Liebhaber trockener weisser Lagerweine!