Château Canon

Der Verwalter von Canon und Berliquet in Saint-Émilion ist ein Vollblutwinzer. Im Büro ist Nicolas Audebert nur selten anzutreffen. Sein Reich ist der Rebgarten, den er tagtäglich mit seinem alten Rover abklappert.

Meine Mitarbeiter sagen: Für dich ist aber auch jeder Vorwand gut, damit du aus dem Büro abhauen kannst. Vorwand? Was heisst da Vorwand? Ein Winzer gehört in den Rebberg und damit basta. Natürlich muss ich von Zeit zu Zeit im Büro sitzen. Das gehört dazu, wenn man einen Betrieb verwaltet, für eine Equipe zuständig ist. Aber ehrlich: Länger als fünf Minuten halte ich es nicht aus hinter meinem Schreibtisch.

Canon verfügt über ein aussergewöhnliches Terroir in herrlicher Lage ganz oben auf dem Plateau von Saint-Émilion, Rebberge, die wie ein Burgunder Clos von Mauern umgeben sind. Wir pflegen und hegen sie wie einen Garten. Ja, Canon ist mein Garten, in dem ich tagaus, tagein spazieren fahre mit meinem alten vierradgetriebenen Landrover aus den 1970er Jahren. Wer darüber spottet, versteht nichts von Autos. Der Rover hat ein Stoffverdeck. Du schlägst die Planen zurück und spürst den Wind in den
Haaren, die Sonne brennt dir auf die Stirn, der Regen rieselt herunter. Ich bin bei Wind und Wetter damit unterwegs. Ich mag die Natur hautnah. Am liebsten, wenn es stürmt und Katzen hagelt, solange die Rebe nicht leidet. Vor kurzem konnten wir das benachbarte Berliquet erwerben. Die 35 Hektar von Canon und unserem Zweitwein Croix Canon liegen an einem Stück, und die 10 Hektar Berliquet bilden die natürliche Fortsetzung. Du wirst sehen: Bald wird auch Berliquet einem Garten gleichen. Berliquet hat das Potential zu absoluter Grösse.

Terroir muss man spüren, mit seinen eigenen Händen fühlen. Canon, das ist eine hauchdünne Schicht von Lehm über ein paar Dutzend Meter Kalk mit Lehmeinschlüssen, in den die Wurzeln der Reben vordringen. Hier leidet die Rebe weder an Wassermangel noch an -überschuss. Stell dir vor, die Mineralität, die Eleganz der Weine, die Präzision, die das ermöglicht!