Prickelndes Vergnügen
Sekt und Secco für jeden Anlass
Text: Harald Scholl, Fotos: Armin Faber
«… die kribbelt so schön in die Bauch …», wusste eine französische Damenstimme in der TV-Werbung zu berichten. Das Kompliment galt – in völliger Unkenntnis! – nicht den hier verkosteten Weinen, sondern einem Bier. Dabei kribbeln Sekt, Secco & Co. doch so viel schöner. Jedenfalls wenn man unsere Auswahl nimmt. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel gibt es hier genau das richtige Kribbeln im Bauch. Das können wir garantieren.
Was wäre das Leben ohne ein Gläschen Sekt oder Secco, was würde in den Gläsern funkeln, wenn das neue Jahr begossen wird, das Jubiläum oder der Geburtstag gefeiert werden oder ganz einfach das Leben an sich Anlass genug ist, um einen besonderen Tropfen zu öffnen. Prickelndes gehört einfach dazu. Zum Glück ist die Bandbreite der lebhaften Weine immens, für jeden Geschmack – und jeden Geldbeutel – findet sich ein passender Sprudler. Und wer sich traut, wird sogar fündig, wenn er ein Menü mit Prickelndem begleiten möchte. Denn die Zeiten, in denen Sekt & Co. vor allem als Aperitif eingesetzt wurden, sind passé. Wer sich einmal an die Kombination von Speisen und schäumenden Weinen gewagt hat, wird diese Kombination nicht mehr missen wollen.
Secco oder Sekt?
Die Antwort auf die Frage nach dem passenden Schaumwein ist ganz einfach. Denn der Unterschied ist, technisch und rechtlich betrachtet, lediglich eine Drucksache. Sekt hat, wie seine Brüder Champagner, Cava oder Cremant, etwa sechs Bar Druck in der Flasche. Beim Secco darf es noch nicht einmal die Hälfte sein, 2,5 Bar Druck, dann ist Schluss. Wichtiger als die Frage nach dem Druck ist aber der zweite wesentliche Unterschied. Sekt gärt in aller Regel ein zweites Mal in der Flasche, dabei entsteht Kohlensäure, beim Secco wird sie üblicherweise zugesetzt. Das steht dann auch so auf der Flasche. Und weil Secco ursprünglich «Perlwein» hieß, wird die Methode auch bis heute «Verperlen» genannt. Der Unterschied zwischen Sekt und Secco ist auch optisch zu erkennen. Secco hat keinen Sektkorken mit Drahtgestell («Agraffe»), sondern einen Schraubverschluss. Oder einen Korken, der zusätzlich mit einer Kordel gesichert wird. Und der letzte Unterschied bringt einen wirklichen Vorteil für den Weinfreund. Denn für Secco wird keine Sektsteuer fällig, immerhin 1,02 Euro pro Flasche. Sie wurde von Kaiser Wilhelm zur Finanzierung der Marine eingeführt und wie es bei Steuern häufig üblich ist, nicht wieder abgeschafft.
Vorsicht! Besser nicht nachmachen …
Überhaupt: Nur wenige Getränke stecken so voller Geschichten wie Schaumweine. Zum Beispiel ist die Redensart «Eine Flasche köpfen», ein Ergebnis der (Un) Sitte, den Flaschenhals mit einem Säbel abzuschlagen. Dieses «Köpfen» nennt sich «Sabrieren» und ist wahrscheinlich auf Offiziere zurückzuführen. Wenn man es richtig macht, wird der Flaschenhals an seiner dünnsten Stelle, direkt hinter dem Flaschenkopf, abgerissen. Durch den Druck im Inneren der Flasche werden Glasstaub und kleinste Splitter zuverlässig weggeblasen. Trotzdem ist dieses eigenwillige Öffnungsverfahren etwas für die Profis und sollte nicht bei der nächsten Gartenparty ausprobiert werden. Und wenn sie es doch versuchen sollten: unbedingt die Agraffe vorher entfernen. Sonst funktioniert der Trick nicht …
Genussprofis an den Gläsern
Das Verkostungsteam zum Thema «Prickelndes Vergnügen» bestand wie immer aus erfahrenen Wein-Fachleuten, die über langjährige Verkostungserfahrung verfügen. Die Sekte und Seccos wurden nach Rebsorten und Farben (Alkoholfrei – Weißweine – Roséweine) getrennt verkostet. Eine Ordnung oder Reihenfolge nach Region oder Preis gab es dabei nicht. Die Verkoster probierten unabhängig, still und im eigenen Tempo. Diesmal als Verkoster dabei waren:
Ulrike Palmer, gebürtige Stuttgarterin, ist Journalistin mit Schwerpunkt Essen und Trinken, Autorin der TV-Serien «Isswas?!» und «richtig!gut» und betreibt unter anderem das Blog «Tellerschubser».
Nadine Stocker ist ausgebildete Sommelière und Restaurantleiterin im «Landhotel und Restaurant Jagstmühle».
Harald Scholl ist als stellvertretender Chefredakteur für das VINUM Weinmagazin tätig und Gebietsverantwortlicher für den VINUM Weinguide.
#verkostung #weine
Die Resultate der gesamten Verkostung finden Sie hier: