Best of Vino Nobile di Montepulciano DOCG

Der Vino Nobile di Montepulciano stammt aus dem gleichnamigen Renaissance-Städtchen in der südöstlichen Toskana und ist einer der grossen Sangiovese-Weine der Toskana. Getrunken wurde er schon im Mittelalter gerne.

Vino Nobile wird zu mindestens 70 Prozent aus Prugnolo Gentile gekeltert, so der lokale Name der Sangiovese-Traube. Sangiovese ist seit dem frühen Mittelalter im Gebiet von Montepulciano heimisch und seit Jahrhunderten die Basis des Vino Nobile di Montepulciano. 1685 schrieb der Dichter Francesco Redi: «Montepulciano di ogni vino è il re.» – zu Deutsch: «Montepulciano ist unter allen Weinen der König.» Seinen Namen erhielt der Vino Nobile der Legende nach, weil er für Papst Paul III., der aus Montepulciano stammte, auf dessen Wunsch reserviert wurde. Eine andere alternative Erklärung für den Namen des Weines ist die Tatsache, dass es nur vornehmen Familien erlaubt war, ihn herzustellen. Seit 1980 ist Vino Nobile di Montepulciano ein DOCGUrsprungsgebiet.

Das ausgewogene Klima der südlichen Toskana wird durch das toskanische Inland und den nahen Trasimener See geprägt. Die charakteristischen Kalk-Lehm-Böden sorgen für die Langlebigkeit. Die Trauben wachsen auf rund 1400 Hektar Rebbergen in einer Meereshöhe zwischen 250 und 600 Metern. Ein Vino Nobile muss mindestens zwei Jahre reifen, eine Riserva mindestens drei Jahre.

In Zukunft sollen noch die Pieve – die historischen Kirchen auf dem Gemeindegebiet – dem Vino Nobile eine Abrundung geben. Jede von ihnen steht für eine Anbauzone mit charakteristischen Eigenschaften, zwölf Gebiete, die als UGA (Additional Geographical Units) definiert sind und das Wort Pieve auf dem Etikett tragen werden. «Vino Nobile di Montepulciano – Pieve» soll dann nicht nur die Herkunft, sondern auch die Eigenschaften eines Vino Nobile aus einer der zwölf Subzonen erklären, der erste Jahrgang wird 2024 auf den Markt kommen.

Bis dahin haben wir aber noch einige interessante Jahrgänge zu geniessen, allen voran der sehr schöne, nahezu klassische 2019er, von dem wir im Februar 2022 eine ganze Reihe von Beispielen verkosten durften, darunter viele Weine, welche die Sortentypizität mit Langlebigkeit kombinieren. Auch der 2018er gefällt – wie schon im Vorjahr – mit seinem Schliff, und der 2017er mit seiner Opulenz. Der Vino Nobile, könnte man fast meinen, zählt damit zu den wenigen Gewinnern des Klimawandels, eine gewisse Sprödigkeit, die manchen Weinen früher eigen war, ist längst verschwunden und hat Schliff und Frucht Platz gemacht. Ein Vino Nobile bereitet dabei bereits in jungen Jahren Vergnügen, kann in vielen Fällen aber auch reifen.

Selbst in trockenen Jahren wie 2017 wurden ausgewogene Vino Nobile Riserva produziert, aber 2018 war auf jeden Fall top.