Best of Maremma Toscana DOC

Dem Ciliegiolo hat das Consorzio Maremma im Frühjahr 2023 eine eigene Veranstaltung gewidmet, aber die autochthone Rebsorte ist nur ein Juwel aus der Palette der Rossi mit Toscanità, die an der Küste entstehen.

Eigentlich ist der Name Maremma die Bezeichnung für die Landschaft an der tyrrhenischen Küste, die sich die Regionen Latium und Toskana teilen. Wenn man von Maremma-DOC-Weinen spricht, dann meint man allerdings jene, die im toskanischen Teil, und zwar in der Provinz Grosseto, entstehen.

Das Weinanbaugebiet Maremma Toscana DOC erstreckt sich über die gesamte Provinz zwischen der Küste und dem Inland. Die Vielfalt der Böden reicht von vulkanischem Untergrund über Mergelböden, Lehm und Schlick in der Alta Maremma bis zu Schwemmlandböden und Sand. Das Klima ist natürlich vom Meer geprägt, das den Weinen ihren mediterranen Charme verleiht, weissen ebenso wie roten.

Unter den weissen Rebsorten sticht Vermentino hervor, die in vielen Rebbergen entlang der Küste gepflegt wird und frischfruchtige Bianchi ergibt, die ideal zu Frutti di Mare oder Fischgerichten passen. Lange Tradition haben internationale Rebsorten, allen voran Cabernet Sauvignon und Merlot, aber auch Syrah, die Basis von langlebigen Weinen. Aber immer interessanter werden auch die autochthonen roten Rebsorten: Nicht nur Sangiovese, die Hauptrebe der Toskana, sondern auch Canaiolo oder Ciliegiolo. Letztere ist genetisch ein Vorfahr der Sangiovese und sorgt für kräftige Weine mit dem typischen Kirscharoma – italienisch für ciliegia: Kirsche. Motivation genug, um dem Ciliegiolo eine eigene Veranstaltung in der Maremma zu widmen, bei der man auch Weine aus anderen Teilen Italiens verkosten konnte.

Und auch in unserer Schwerpunktverkostung autochthoner Rebsorten der Toskana (die wir im heissen Sommer 2023 in der kühlen Redaktion durchführen durften) nimmt Ciliegiolo einen wichtigen Part ein: Die Rebsorte liebt das mediterrane Klima nahe der Küste und bewahrt bei aller Struktur überraschend viel Frische und (Kirsch-)Fruchtigkeit. Aber auch andere Rebsorten beweisen, was sie können, allen voran natürlich Sangiovese, deren Küstenversion mit reifer Fruchtigkeit und guter Säure erfreut. Einige Jahre dezenten Holzausbaus sorgen an der Küste für elegante Weine mit Charisma und regionaler Typizität.

Die verkosteten Weine stammen zum Teil aus dem frischen Jahrgang 2021, aber auch aus dem an der Küste weniger von Trockenheit betroffenen Jahrgang 2022. Riserva-Qualitäten aus 2020 und 2019 zeigen auf, welches Potenzial diese Weine aus autochthonen Rebsorten auch in älteren Jahrgängen aufweisen.

Um es kurz zu sagen: Ciliegiolo hat uns begeistert, aber auch Sangiovese hat an der Küste einen eigenen, ­mediterranen Charakter – vor allem in gereiften Weinen.