Best of Brunello di Montalcino DOCG Riserva 2017

Schon wie die Annata 2017, die wir im Vorjahr vorgestellt haben, überrascht die Brunello di Montalcino Riserva 2017 mit viel Frische und Persönlichkeit. Nach dem trockenen Witterungsverlauf hatte man das nicht unbedingt erwartet.

Aber es sind oft gerade die kleinen Jahrgänge, die für erfreuliche Überraschungen sorgen, das war schon in kühlen Jahren wie 2014 so und auch in heissen wie 2003. Aber natürlich wissen die Winzer auch mit den Auswirkungen des Klimawandels besser umzugehen als früher. Erst im Herbst 2017 konnte sich der Witterungsverlauf ausbalancieren und für Stabilität bei den Weinen sorgen: Die Brunelli dieses Jahres besitzen Finesse und Komplexität.

Überraschend auch die Frische der Weine, wobei viele Betriebe darauf verzichteten, in diesem Jahrgang eine Riserva zu produzieren und sich auf die Annata beschränkten. Das Winzerkonsortium Brunello hat dem Jahrgang dennoch vier von maximal fünf Sternen verliehen, was auf das Potenzial hinweist. Das bestätigen auch die verkosteten Brunello Riserva 2017, wenn auch manche Kritiker dagegenhalten würden, dass ein Wein, der ohnehin schon fünf Jahre im Keller reifen muss – wie die Annata – nicht noch ein sechstes Jahr benötigt. Aber das ist Ansichtssache.

Der Brunello di Montalcino ist ja kein gewöhnlicher Wein. Und auch sein Ursprungsgebiet ist einzigartig, das beginnt schon bei der Bodenstruktur: Galestro findet man auf den 2100 Hektar Rebbergen für Brunello (von insgesamt rund 3500 Hektar Rebbergen im Gemeindegebiet) ebenso wie Ablagerungsböden oder Alberese, und das alles bis in Höhen von 500 Metern. Je nach Lage der Rebberge sind sie entweder vom kontinentalen Klima des Inlandes oder vom Einfluss des Tyrrhenischen Meeres geprägt. Sangiovese reift im sonnenverwöhnten Süden des Anbaugebietes schon ab der ersten Septemberhälfte. Auch im Südwesten und Westen der Zone werden die Trauben zeitiger gelesen, die Rebberge liegen hier in rund 300 Metern Meereshöhe. Elegante Weine mit Charakter stammen aus den Rebbergen im Norden und Nordosten Montalcinos.

Brunello di Montalcino muss zu hundert Prozent aus Sangiovese-Trauben bestehen. Im Keller sind mindestens zwei Jahre Ausbau im Eichenfass vorgesehen und mindestens vier Monate (sechs für die Riserva) in der Flasche. Schon 1966 erhielt Brunello di Montalcino die DOC-Ursprungsbezeichnung, ein Jahr später, 1967, schlossen sich die Produzenten im Winzerkonsortium Brunello di Montalcino zusammen. Am 1. Juli 1980 war Brunello der erste italienische Wein, der das DOCG erhielt. Heute werden mehr als neun Millionen Flaschen Brunello produziert, Tendenz stabil, weil auch keine neuen Lagen ausgewiesen werden.

Die Riserva des Jahrgangs 2017 ist überraschend frisch und doch mit Charakter.