Verkostung
Die Facetten echter Württemberger
Text: Sigi Hiss, Fotos: Armin Faber
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Unterschiedliche Terroirs sind die Grundgerüste facettenreicher Rotweine. Gepflegt von erfahrenen Weinhandwerkern der Wein-gärtnergenossenschaften. Den wahren Machern dessen, was in die Flasche kommt. Pure Trinkfreude von hell- bis dunkelrot.
Württemberg ist die viel zitierte Vielfalt in Sachen Rotweinland! Und Lemberger, Schwarzriesling und Trollinger sind waschechte schwäbische Originale. Pinot Noir stellt wie in jeder deutschen Weinregion den König unter den roten Gewächsen. Zu den international bekannten Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah scheint sich Cabernet Franc etablieren zu wollen. Im Hinblick auf das Klima ist das weise vorausgedacht. Zudem finden sich zahlreiche Neuzüchtungen als Verschnittpartner in den Cuvées wieder. Was unter anderem an den mannigfaltigen, geradezu idealen Bedingungen liegt. Die hier wachsenden Trauben der vielen persönlich bekannten Weingärtnerfamilien liefern diese in ihre Weingärtnergenossenschaft – und das schon seit Generationen. Denn Württemberg hat eine wunderbare Tradition, es ist Genossenschaftsland par excellence.
Viele kleine Täler und verwinkelte Landstriche bieten jeder Rebsorte ideale Bedingungen. Von den gnadenlos steilen Hängen und Terrassen bei Lauffen oder Esslingen bis zum kühlen Klima im Remstal und sanft geschwungenen Weinlagen rund um Schwaigern. Dabei finden sich Böden mit unterschiedlichsten Keuperformationen wie Gipskeuper und auch Inseln aus Muschelkalk. Heiße Sommer und frostige Winter sind die Merkmale des vorherrschenden kontinentalen Klimas. Kurz: Es herrschen perfekte Bedingungen im Rotweinländle. Letzterer hat einiges, was heutzutage in der Rotweinwelt nicht en vogue ist. Eine markante Säure und die helle Farbe. Zudem kämpft er im Rotwein-Leichtgewicht, dort als Meister seiner Klasse. Sein bester Kollege und Verschnittpartner Lemberger kann facettenreich fruchtig bis markant würzig sein. Wohl keine württembergische Sorte hat in letzter Zeit zusammen mit Pinot Noir so an Profil gewonnen. Cuvées zählen schon länger zu den Stärken der Württemberger Weingärtner. Da scheint das berühmte Händchen per DNA vorhanden zu sein. Mehrere Sorten zu einem neuen Ganzen miteinander zu verschneiden ist Kunsthandwerk im wahrsten Sinne.
Nicht minder eine Meisterleistung bringt man aus der Bordelaiser Rebe Cabernet Franc in die Flasche. Kraft und Saft und eine fesselnd kühle Frucht. Das Potenzial, einer der zukünftigen Rotweinstars zu werden, hat die Sorte! Doch was zählt tatsächlich? «Schmeckt oder schmeckt nicht» und das entscheidet der Konsument. Und dort punkten die Weingärtner von «Echt Württemberger».