Vino Nobile di Montepulciano DOCG
Drei Säulen der Nachhaltigkeit
Fotos: z.V.g.
Umwelt, Wirtschaft und Soziales: Der Vino Nobile di Montepulciano repräsentiert perfekt alle drei Säulen der Nachhaltigkeit. Seit 2022 ist Vino Nobile di Montepulciano die erste italienische Weinproduktion, die die Nachhaltigkeitszertifizierung nach dem Equalitas-Standard erhalten hat.
Das Equalitas-Protokoll wurde von dem gleichnamigen italienischen Unternehmen entwickelt, das von der Federdoc (der Föderation der italienischen Ursprungsgebiete) kontrolliert wird, und ermöglicht die Zertifizierung der Nachhaltigkeit des einzelnen Weinguts, der Weine und der Ursprungsbezeichnungen. Die Zertifizierung wurde in Montepulciano auch dadurch erreicht, dass 75,8 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe zum Erreichen der Zertifizierung beigetragen haben. So haben 98 Prozent die konventionellen Behandlungen im Weinberg reduziert, während 59 Prozent Praktiken im Zusammenhang mit der sogenannten integrierten Landwirtschaft eingeführt haben. Fast 70 Prozent der Betriebe haben sich für ökologischen Landbau entschieden, drei Prozent für biodynamische Landwirtschaft. In den letzten fünf Jahren haben darüber hinaus 84,4 Prozent in Schulung und Sensibilisierung für Sicherheits- und Umweltthemen investiert.
Alle Betriebe gaben an, den Einsatz von Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln reduziert zu haben, 69,7 Prozent erklärten, dass sie Praktiken zur Reduzierung des Wasserverbrauchs in den verschiedenen Prozessen umgesetzt hätten und 97 Prozent versicherten, dass sie auf den Schutz der biologischen Vielfalt geachtet hätten. Im CO₂-Bereich haben 75,8 Prozent Massnahmen zur Reduzierung klimaschädlicher Gasemissionen eingeleitet und auch Aktivitäten zur Rückgewinnung oder zum Recycling von Materialien aus Produktionsabfällen eingerichtet (72,7 Prozent). Auch für die Kommunikation und Förderung des Absatzes ist Nachhaltigkeit von Vorteil – 78,8 Prozent der Unternehmen sind davon überzeugt.
Nachhaltigkeit ist ein Weg, der in Montepulciano schon lange beschritten wird: In den Jahren 1985 bis 1990 wurde dank des Weitblicks des Konsortiums und mit der Unterstützung der Gemeinde Montepulciano im gesamten Produktionsgebiet ein Netzwerk meteorologischer Stationen zur Erfassung meteorologischer Daten eingerichtet. Das erlaubt den Unternehmen, Pflanzenschutzmassnahmen zu koordinieren und damit den Einsatz chemischer Hilfsmittel einzuschränken. Später, um das Jahr 2006, entstand in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ein Projekt zur Entsorgung biologischer Abfälle aus den Weinbergen zur Produktion von Verbrennungsbiomasse zur Energieversorgung von Schul- und Verwaltungsgebäuden. Und im Jahr 2015 wurde das Carbon-Footprint-Projekt des Vino Nobile di Montepulciano zu einem Modell auf nationaler Ebene. Das System, das den CO₂-Fussabdruck des Produktionszyklus einer Flasche Vino Nobile berechnet (das heisst, die CO₂-Emissionen, die bei der Herstellung entstehen), wurde von Institutionen und Unternehmen, die im Bereich Qualität und den damit verbundenen Zertifizierungen tätig sind, anerkannt und verwendet. Ziel ist es, eine Reihe von Praktiken zur Reduzierung oder Kompensation von Kohlendioxidemissionen zu etablieren.