Weinguide: Zweigelt

Österreichs meistverbreitete rote Sorte feiert Jubiläum! 1922 wurde der Zweigelt aus Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt. Das Ergebnis blieb fast 40 Jahre lang bedeutungslos. Erst als Lenz Moser die Vorteile der Sorte in der von ihm gepredigten Hochkultur erkannte und sie weiterempfahl, fand der Zweigelt langsam Akzeptanz und machte dann wegen seiner Vielseitigkeit richtig Karriere.

Es gibt fast nichts, was die Sorte Zweigelt nicht kann. Sie findet in allen österreichischen Weinbaugebieten ein Zuhause, weil sie geringe Ansprüche an den Boden hat. Wegen ihrer guten Fruchtbarkeit erfordert sie zwar viel Laubarbeit und muss im Ertrag reduziert werden, aber in der Regel wird die Mühe im Ergebnis belohnt. Noch in den 80er Jahren waren Ernten mit weit über hundert Hektoliter auf einem Hektar normal und Zweigelt stand damals für meist hellrote oder roséfarbene Weine.

Doch Österreichs Winzer sind lernfähig. Und eine neue Generation von Weinmachern begann das Potenzial des Zweigelt zu wecken. So sehr, dass die Sorte heute mit weitem Abstand die wichtigste Rotweinrebe Österreichs ist und mit ihren 6230 Hektar und einem Flächenanteil von knapp 14 Prozent Klassiker wie Blaufränkisch und Pinot Noir deutlich hinter sich gelassen hat.

Der Siegeszug des Zweigelt begann vor gut 20 Jahren. Dazu trug bei, dass die Weine als förmlich universelle Speisenbegleiter geschätzt wurden und in der Gastronomie Akzeptanz fanden. Wichtig war, dass sich auch renommierte Erzeuger in den verschiedensten Anbaugebieten mit Zweigelt befassten, bedeutende Rotweine auf den Markt brachten und damit den Ruf der Sorte förderten. Eine gute Ergänzung dazu sind die Weine für jeden Tag und für viele Anlässe. Bei der Verkostung von knapp 200 Zweigelt aus den Jahrgängen 2018 bis 2021, vorgenommen mit Chefredakteur Harald Scholl, bewegte sich Zweigelt auf einem Niveau von zuverlässig, solide bis sehr beachtlich, durchgängig untermalt von einem sehr guten, manchmal sogar sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis.