Die Steiermark ist eine Wein-Erlebniswelt
Weinland Steiermark
Texte: Rudolf Knoll, Harald Scholl, Eva Dülligen und Matthias Mangold | Fotos: ÖWM / Robert Herbst / Anna Stoecher
Hereinspaziert und herzlich willkommen in einem der landschaftlich schönsten, aufregendsten, erholsamsten, abwechslungsreichsten Weinbaugebiete mindestens von Europa! Die Rede ist von der Steiermark im Südosten von Österreich. Die Region mit der Landeshauptstadt Graz ist auch für anspruchsvolle Weinfreunde ein lohnendes Ziel, an dem man den eigenen Keller bestens bestücken kann. «Die Winzer haben sich in die Topliga der österreichischen und internationalen Regionen hinaufgearbeitet und ihren Weinen ein sehr eigenständiges Profil gegeben», lobt Annemarie Foidl, die Präsidentin der Sommelierunion Austria.
Trotz stattlichen Flächenwachstums in den letzten 25 Jahren ist das Gebiet überschaubar geblieben. Es gibt nur drei Regionen, die aber bei den Weinen sehr eigenständig und nahezu unverwechselbar sind. Das grösste Gebiet ist die Südsteiermark inklusive dem geologisch eigenständigen Sausal mit Schiefer im Untergrund. Hier, auf vielen steilen Fluren, regieren weisse Sorten, vor allem der Sauvignon Blanc. Das Vulkanland gibt mit seinem Namen eine Andeutung dazu, welche Weine hier auf vielfach vulkanischem Untergrund erzeugt werden, nämlich gehaltvolle Grauburgunder und komplexe Rotweine vom Zweigelt sowie in der speziellen Enklave von Klöch sehr achtbare Traminer. Und dann ist da noch die Weststeiermark, in der eine Sorte dominiert, die sonst nur mehr mit wenigen Hektar in Venetien vertreten ist und sonst nirgendwo auf der Welt: der Blaue Wildbacher, aus dem überwiegend der hellrote Schilcher gekeltert wird – eine besondere, einmalige Spezialität.
Das Landschaftsbild der Steiermark ist abwechslungsreich, mit wohlgeordneten, gepflegten Rebhängen, oft eingerahmt von kleinen Mischwaldflächen. Vielfach finden sich auf den Anhöhen Bauten von Weingütern, oft verbunden mit einer gemütlichen Buschenschenke und nicht selten mit einem kleinen, feinen Hotel, in dem auch kulinarisch aufgetischt wird. Weintourismus verdient hier die Note Eins, weil er verbunden ist mit einer ungekünstelten Freundlichkeit der Gastgeber. Ein typisches Wahrzeichen in der Südsteiermark ist der Klapotetz, ein urig anmutendes, stattliches Windrad, das in der Regel von Ende Juli bis in den November hinein durch sein Klappern Vögel vertreiben soll.
Erkundet wird das Gebiet am besten mithilfe der diversen Weinstrassen. Man hat die Qual der Wahl zwischen acht Routen: Südsteirische Weinstrasse und als «kleine Schwester» die Klapotetz Weinstrasse, Sausaler Weinstrasse, Klöcher Weinstrasse, Thermenland Weinstrasse, Schilcher Weinstrasse sowie die Südoststeirische Hügelland-Weinstrasse und die Oststeirische Römerweinstrasse.
Die Steiermark kann faszinierende Erlebnisse schenken. Im Winter ist reichlich Schnee möglich, so dass man sich fast in steirische Skigebiete wie Ramsau am Dachstein und Schladming versetzt fühlt und das Freischaufeln vom Auto nur deshalb gut schafft, weil der Sauvignon Blanc von gestern Kraft geschenkt hat und der Morillon die Gelassenheit, um auf den Strassen die Kurven souverän zu meistern. Unvergesslich blieb als Kontrastprogramm eine Fahrt im Sommer im strömenden Regen, mit dem heimtückischen Handicap Hexenschuss im Rücken. Ab Graz dichter Nebel, die Ausfahrt von der Autobahn in die Südsteiermark fast verpasst. Der Zielort Kitzeck war nur mühsam zu finden. Im Hotel nur mehr erschöpft ins Bett. Am nächsten Morgen strahlte die Sonne kraftvoll vom Himmel und verhalf der Natur mit dem Nass vom Vorabend zu strahlendem Glanz. Beim Blick aus dem Fenster fiel auf: Die Hexe zwickte nicht mehr.
Auch im Gedächtnis blieben Verkostungen von Altweinen, die deutlich machten, dass in der Steiermark schon vor Jahrzehnten erstklassige, stabile Weine erzeugt wurden. Betriebe wie Polz, der Sattlerhof, Gross, WinklerHermaden und Lackner-Tinnacher haben beispielsweise mehr als 40 Jahre alte Raritäten im Keller, alle durchgegoren, wie es im Gebiet schon lange gute Sitte ist. Bei einer Rosé-Veranstaltung vor rund 15 Jahren wurde erstaunlich präsenter Schilcher aus den Jahrgängen 1938, 1941 und 1947 entkorkt. Geschmacklich weggetreten war noch keine der Raritäten.
Bemerkenswert für die Steiermark ist die gute Zusammenarbeit ohne Konkurrenz-denken.
So mancher Winzer hatte also bereits früher viel Ahnung davon, wie guter Wein entsteht. Diese Leitbetriebe behielten ihre Kenntnisse nicht für sich, sondern gaben sie weiter und wurden zu Vorbildern. Die meist jungen Winzer, die ihnen nacheiferten, bekamen oft den letzten Schliff in der bereits 1895 gegründeten Weinbauschule Silberberg bei Leibnitz. Sie ist Bestandteil des Landesweingutes, das selbst bei der Qualität mit gutem Beispiel vorangeht und mit seinem eingespielten Ausbilderteam den Nachwuchs fit für die Zukunft macht. Fast alle Verantwortlichen in guten und sehr guten Betrieben haben irgendwann die Silberberger Schulbank gedrückt.
Bemerkenswert für die Steiermark ist ausserdem die gute Zusammenarbeit miteinander – ohne Konkurrenzdenken. Das drückt sich in einer Reihe von Vereinen aus. Vorreiter war hier bereits 1993 eine kleine Gruppe renommierter Winzer mit Alois Gross, Erich und Walter Polz, Willi Sattler, Manfred Tement, Fritz Tinnacher, Georg Winkler-Hermaden und Klaus Prünte (Weingut inzwischen aufgegeben). Ihre Zielsetzung war Qualitätssteigerung und Herkunftstypizität. «Denn die Steiermark steckte damals noch gewissermassen in den Kinderschuhen», erinnert sich Willi Sattler. Weitere Weingüter kamen mit den Jahren dazu. Die Steirischen Terroir- & Klassikweingüter (STK) gaben sich strenge Regeln, die weitgehend den neuen DAC-Statuten entsprachen. «Wir sehen uns als Pioniere und Wegbereiter», meint Katharina Tinnacher, die einzige Frau neben elf männlichen Betriebsführern (www.stk-wein.at).
In eine ähnliche Richtung tendiert der Verein Eruption im Vulkanland, der gerade erst von sechs auf neun Mitglieder wuchs und eine beachtliche Lagenklassifikation erarbeitet hat, mit Erster Lage und Grosser Lage und strengen Rahmenbedingungen. «Bei uns herrscht Aufbruchstimmung», freut sich der neue Vorsitzende Stefan Müller. Er erhofft sich, dass das «E» am Flaschenhals neue Bedeutung bekommt (www.eruption.at). Viel Breitenwirkung hat der Verein Winzer Vulkanland mit etwa 80 Mitgliedern. Qualitätssteigerung, Nachhaltigkeit und Erfahrungsaustausch gehören zu den Zielsetzungen. Obmann ist mit Christoph Neumeister aus Straden einer der steirischen Topwinzer (www.winzer-vulkanland.at). Dem Traminer haben sich im Vulkanland rund 20 Klöcher-Traminer-Winzer verschrieben. Ihre Weine werden in einer Ortsvinothek präsentiert
(www.kloecher-traminer.at).
Sieben Jungwinzer schlossen sich 2015 zu Sieme zusammen, nach dem italienischen «insieme» für «zusammen» oder «gemeinsam». Der Name passt auch mundartlich bei sieben Mitgliedern, die jeweils einen stimmigen Sauvignon Blanc und einen Junker (natürlich aus sieben Rebsorten) erzeugen. Nicht vergessen darf man die Weinblüten, sechs ambitionierte Winzerinnen aus dem Vulkanland-Osten, die zweimal im Jahr ihren öffentlichen Auftritt haben. «Wir haben zum Wein einen weiblichen Zugang, mit sehr viel Liebe zum Detail», verkündet Obfrau Kathrin Seidl aus Frutten-Giesselsdorf (www.weinblueten.at).
All das, und nicht nur das, hat die Vereinigung Steirischer Wein im Griff. Diese ist seit 2015 die Dachorganisation für das Gebiet, gebildet aus der einstigen Marktgemeinschaft und dem Regionalen Weinkomitee. Sie unterstützt die Weinvermarktung und organisiert dafür zum Beispiel Präsentationen im In- und Ausland. «Wir wollen den Höhenflug des steirischen Weines fortsetzen», meint der Geschäftsführer und Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Er vertritt, zusammen mit renommierten Winzern wie Stefan Potzinger (Südsteiermark) und Stefan Langmann (Weststeiermark) im Beirat, rund 420 Betriebe, die etwa 75 Prozent der steirischen Rebfläche verkörpern (www.steirischerwein.at).
Das steirische Herkunftssystem: DAC seit 2018
So ganz unfallfrei können viele die ausgeschriebene, lateinische Version Districtus Austriae Controllatus wohl nicht aussprechen. Eher kommt man mit dem Kürzel DAC zurecht, das mit dem Jahrgang 2018 auch in der Steiermark eingeführt wurde. Die Vorgeschichte begann Ende der 90er Jahre, als in Österreich darüber diskutiert wurde, ob man Anleihe an der französischen AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) und der italienischen DOC (Denominazione di Origine Controllata) nehmen soll. Diese sogenannte «kontrollierte Ursprungsbezeichnung» steht für fest umrissene Weinbaugebiete mit vorgeschriebenen Sorten und diversen Detailregeln über Erträge und Handhabungen im Weinberg.
Viele Weinerzeuger konnten sich lange nicht mit den Vorschlägen anfreunden. Aber als das Weinviertel 2002 den Anfang machte, war der Bann gebrochen. Selbst der gemischte Satz ist mittlerweile DAC-Regeln unterworfen. Nur noch zwei Gebiete (Thermenregion, Wagram) sind aktuell aussen vor.
Die Steirer haben lang in vielen Sitzungen diskutiert, ehe Nägel mit Köpfen gemacht wurden.
In der Steiermark ist alles wohlgeordnet. Es gibt drei DAC-Gebiete, nämlich die Weinregionen Südsteiermark, Vulkanland (früher Südost-Steiermark) und die Weststeiermark (die zwischenzeitlich Schilcherland genannt wurde). Die Steirer haben lang in vielen Sitzungen diskutiert, ehe Nägel mit Köpfen gemacht wurden. «Das Ergebnis ist das Resultat eines einzigartigen demokratischen Prozesses in der Geschichte des steirischen Weines», blickt Winzer Johannes Dreisiebner, auch Obmann des Regionalen Weinkomitees Steiermark, zurück.
Bei der Sortenwahl hat man sich auf die am besten verbreiteten und auch qualitativ wichtigen Sorten konzentriert, die über 80 Prozent aller Flächen ausmachen. Als da sind: Sauvignon Blanc, Welschriesling, Weissburgunder, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Traminer (inklusive Cuvées), Gelber Muskateller und Blauer Wildbacher (Schilcher). Wer DAC auf dem Etikett stehen haben will, muss eine Vorleistung im Weingarten erbringen, nämlich die Handlese. Es gibt drei Qualitätsstufen: Gebietswein, Ortswein und Riedenwein.
Für den Verkauf gibt es ebenfalls fixe Zeitpunkte: Gebietsweine ab März im Jahr nach der Ernte, Orts- und Riedenweine ab 1. Mai – wobei hier nach hinten keine Grenze gezogen wird. Hochwertige Riedenweine kommen nicht selten erst nach zwei, drei Jahren auf den Markt. Hier ist dann nach frühestens 18 Monaten die Zusatzbezeichnung «Reserve» möglich. Fruchtige Weine werden bei DAC nicht akzeptiert. Die Obergrenze für den Restzucker liegt generell bei vier Gramm pro Liter.
Nicht leicht gefallen ist den Steirern die Auswahl der Gemeindenamen für die Kategorie Ortswein. Man hat sich auf wenige Kommunen konzentriert. So musste zum Beispiel das durchaus bekannte Ratsch in der Südsteiermark (Sitz namhafter Winzer wie Gross, Maitz, Zweytick) zu Gunsten von Ehrenhausen verzichten. Übrig geblieben sind folgende Ortschaften:
Südsteiermark
Kitzeck-Sausal, Eichberg, Leutschach, Gamlitz, Ehrenhausen
Vulkanland
Oststeiermark, Riegersburg, Kapfenstein, St. Anna, Tieschen, Klöch, Straden, St. Peter
Weststeiermark
Ligist, Stainz, Deutschlandsberg, Eibiswald
Rebsorten: Sauvignon Blanc macht Karriere
Gleich zweimal gab es in letzter Zeit eine Art Urknall in der Steiermark. 2020 wurde mit exakt 5096 Hektar Fläche erstmals die 5000er-Marke überschritten. Das bedeutet einen Zuwachs von 278 Hektar innerhalb von vier Jahren. Wer die steirischen Winzer kennt, weiss, dass sie keine Äcker und Rübenfelder zu Rebanlagen umwandelten, sondern sich sorgsam an oft steile Fluren wagten, die vielleicht früher schon Trauben trugen und rekultiviert werden konnten. Nur optimal geeignete Flächen kamen für Neuanlagen in Frage. Und für die nächsten Jahre wurde eine Bremse bei den Pflanzgenehmigungen eingebaut – (fast) nichts geht mehr.
In der Südsteiermark gibt es die besten Voraussetzungen für Sauvignon Blanc.
Im Zuge des Flächenzuwachses kam es auch zu einem (absehbaren) Wechsel an der Tabellenspitze: Die Paradesorte Sauvignon Blanc hat mit 902 Hektar (17,7 Prozent Anteil an der Gesamtfläche) den Welschriesling (800 Hektar) hinter sich gelassen. Sie war auch gleichzeitig mit 194 Hektar Neuanpflanzungen seit 2016 wesentlich für das steirische Wachstum verantwortlich. Die Karriere dieser Sorte wurde vorangetrieben durch die zahlreichen nationalen und internationalen Erfolge steirischer Winzer. Ein Gradmesser ist hier der Concours Mondial du Sauvignon in Brüssel, bei dem die Steirer seit einigen Jahren regelrecht absahnen. Bei den Erfolgreichen ist Abwechslung angesagt. 2021 gab es zwei Trophys: für das Weingut Riegelnegg-Olwitschhof, Gamlitz, für den besten in Barriques ausgebauten Sauvignon Blanc (2018 Ried Sernauberg Exzellenz DAC) und für das Weingut Peter Skoff – Domäne Kranachberg, ebenfalls Gamlitz, für den kategorienübergreifend besten österreichischen Sauvignon Blanc (2018 Ried Kranachberg DAC).
In den Jahren zuvor sammelten folgende steirische Winzer Titel: 2016 Weingut Muster (Gamlitz), 2017 Walter Skoff (Gamlitz), 2018 Kodolitsch (Leibnitz) und Ewald Zweytick (Ratsch), 2019 Dreisiebner Stammhaus (Gamlitz) sowie 2020 Kratzer (Heimschuh). Dass das alles Südsteirer sind, liegt ganz einfach daran, dass in diesem Gebiet mit seinen steilen Lagen die besten Voraussetzungen für Sauvignon Blanc gegeben sind. Er wird hier auf 691 Hektar angebaut. Die Sorte ist schon lange heimisch in der Steiermark. Erzherzog Johann (1782 bis 1859), ein wichtiger Förderer des Weinbaus, empfahl den Anbau der damals noch Muskat-Sylvaner genannten Rebe.
Der langjährige Spitzenreiter Welschriesling, der mit dem klassischen Riesling weder verwandt noch verschwägert ist, wurde früher wegen guter Erträge bei später Reife geschätzt. Er hat die Phase einer geringeren Wertschätzung überstanden, weil auch namhafte Winzer zeigen, dass mit ihm beachtliche, würzige, sehr eigenständige Weine möglich sind. So wurde die Rebe als würdig für die seit 2018 geltende DAC-Regel befunden. Zum erlauchten Sortenkreis gehören ausserdem der Weissburgunder (698 Hektar), der Blaue Wildbacher als Sorte für den Schilcher (535 Hektar) und der aromatische Gelbe Muskateller (seine 505 Hektar bedeuten nahezu eine Verdoppelung der Rebfläche in vier Jahren).
Die ersten Morillon-Reben wurden im 19. Jahrhundert aus dem Burgund importiert.
Wenn in der Steiermark Morillon auf dem Etikett steht, handelt es sich um einen Chardonnay. Die ersten Reben wurden im 19. Jahrhundert aus der burgundischen Ortschaft Morillon importiert, wohl auch auf Veranlassung von Erzherzog Johann. Die genetische Übereinstimmung wurde lange angezweifelt, aber inzwischen haben sich die Rebkundler darauf verständigt, dass es keine Unterschiede gibt. Die 387 Hektar Morillon sind DAC-würdig, ebenso die vor allem im Vulkanland wichtigen Grauburgunder (143 Hektar) und Traminer (mit 66 Hektar leicht sinkende Tendenz) sowie der Riesling, der in der Höhenluft des südsteirischen Sausal auf bis zu 650 Metern auf Schiefer wächst und sehr rassige Weine liefert (66 Hektar).
Zwei in der Fläche rückläufige Sorten sind Müller-Thurgau (194 Hektar) und Sämling 88, beziehungsweise Scheurebe (143 Hektar), die gern für den schon bald nach der Ernte abgefüllten Steirischen Junker verwendet werden. Dessen Erstverkaufstag ist jedes Jahr der Mittwoch vor Martini (11. November). In diesem Jahr kann wohl die Gastronomie wieder die Werbetrommel für ihn rühren und spezielle Gerichte als Begleiter kreieren. Österreichs mit Abstand wichtigste Weissweinsorte Grüner Veltliner konnte nie in der Steiermark Wurzeln schlagen; insgesamt wächst er auf nicht mal vier Hektar. Immer häufiger tauchen Piwi-Sorten wie Muscaris und Sauvignier Gris in den Kollektionen von Weingütern auf, die Bio-Anbau praktizieren oder sich in der Umstellung befinden.
Rot ist in der Steiermark (noch) kein bedeutendes Thema, abgesehen vom Zweigelt, der aber mit 290 Hektar rückläufig ist. Wertschätzung geniesst er vor allem im Vulkanland, wo
Erzeuger wie Domittner-Klöcherhof (Klöch), Frauwallner (Straden), Frühwirth (St. Anna am Aigen), Neumeister (Straden) überdurchschnittliche Rotweine erzeugen und Winkler-Hermaden (Kapfenstein) mit seinem Olivin einen Kultwein vorweisen kann. Ein Sonderfall ist Blauer Wildbacher, der aber meist den hellroten Schilcher liefert. Einige Erzeuger wagten sich schon mal an den Ausbau als Rotwein, was bei der betonten Säure der Sorte mutig war. Aber mit biologischem Säureabbau und langer Reifezeit im Holz können überraschende Resultate zustande kommen, etwa bei Walter Frauwallner im vulkanischen Straden.
Internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot gibt es vereinzelt. Dem Blaufränkisch ergeht es wie dem Grünen Veltliner. Die Steirer wollen anderen Regionen keine Konkurrenz machen. Nur das Weingut Wohlmuth (Kitzeck) hat den Blaufränker im Sortiment, aber er stammt von Flächen im Burgenland. Kann durchaus sein, dass in den nächsten Jahren Pinot Noir, bisher nur auf wenigen Hektar angepflanzt, Bedeutung bekommt. Die Weine werden bislang gern versektet. Profi Hannes Harkamp (Leibnitz) ist ein Spezialist dafür. Toperzeuger wie Tement (Berghausen), Sattler (Gamlitz) und Wohlmuth haben erste Akzente mit beachtlichen Burgundern gesetzt.