Dossier Luxemburg 2022: Reizende und genussvolle Landschaft an der Luxemburger Mosel

Reisen & Kulinarik in Luxemburg

Text: Matthias F. Mangold und Claudia Stern

Léa Linster gewann als bisher einzige Frau den Bocuse d’Or, einen der angesehensten Kochwettbewerbe der Welt. Daneben kochte sie in vielen Fernsehsendungen mit Alfred Biolek, Johannes B. Kerner sowie Markus Lanz und schrieb für die Zeitschrift «Brigitte» genussvolle Bücher und Kolumnen. Jetzt geniesst sie die reizende Landschaft an der Luxemburger Mosel und freut sich, über ihre Heimat erzählen zu dürfen.

Wie würden Sie Ihre Faszination für das Weinland Luxemburg einem Gast beschreiben, der zum ersten Mal nach Luxemburg kommt?

Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Gegend schon seit den Römern eine ganz besondere Weinlandschaft ist. Das zeigen wir unseren Besuchern sehr gerne. Die Mosel spielt dabei die Hauptrolle. Sie stellt gleichzeitig die Grenze zu Deutschland dar und begeistert mit ihren Weinen, den Weinfesten und dem traumhaften Licht. Ein besonderes Terroir für unsere Weine.

Welchen Weinberg würden Sie einem Gast unbedingt zeigen?

Einen, der schon immer als einer der schönsten des Landes gilt, ist der Wormer Koeppchen. Seinen guten Ruf hatte dieser Weinberg oberhalb von Wormeldingen schon, als ich ein Kind war. Auf seiner Kuppe mit einer wunderbaren Aussicht befindet sich eine 1925 errichtete Kapelle zu Ehren des Heiligen Donatus, dem Schutzpatron der Wormeldinger Weinberge.

Abgesehen eines Besuchs ihres Familienrestaurants mit ihrem Sohn Louis als Chefkoch – was für Tipps für eine Entdeckungsreise in Luxemburg haben Sie?

Eine Weinverkostung an der Mosel. Etwa bei Domaine Henri Ruppert – auch wegen der aussergewöhnlichen Architektur des Kellereigebäudes. Dann zu Abi Duhr, der mit Château Pauqué für meinen Geschmack den besten Weisswein des Landes produziert, und zu Domaine Alice Hartmann in Wormeldingen, nahe Grevenmacher. Natürlich sollte auch ein Besuch in Luxemburg-Stadt mit auf dem Programm stehen. In der Oberstadt kann man sich gleich neben dem Grossherzoglichen Palast in meiner Boutique in der Rue de l‘Eau mit meinem Crémant – rosé oder brut – und meinen Madeleines stärken. Übrigens die besten der Stadt und weit darüber hinaus. Für einen Lunch in der Stadt empfehle ich das Restaurant des «Hotel Place d’Armes» – hervorragend sind besonders die Austern dort.

Was ist beim Wein Ihre grösste Leidenschaft?

Ich mag charaktervolle Weine, die schön geschmeidig und elegant sind. Das Schönste ist, wenn du dir vorgenommen hast, keinen Wein zu trinken, und dann mit einem besonderen Tropfen überrascht wirst.

Was war und ist Ihre Motivation?

Die Faszination des guten Essens und die Neugier auf die Menschen und Macher.

Wie sieht es mit dem Geniesser-Nachwuchs in Luxemburg aus?

Auch durch die Ansiedlung vieler internationaler Unternehmen sind viele begeisterte junge Geniesser bei Louis zu Gast. Sie geniessen den Moment und die Gaumenverführung.

Restaurant Léa & Louis Linster
17 Letzebuergerstrooss
5752 Fréiseng Luxemburg

E-Mail: info@lealinster.lu
Telefon: +352 23 66 84 11
www.lealinster.lu

 


Artischocken in Weisswein geschmort

Zutaten

für 4 Portionen 


 Zutaten der Füllung

12

kleine violette Artischocken mit Stiel oder 4 normale Artischocken

2

Schalotten

1

Karotte

 

Saft von ½ Biozitrone

125 ml   

Liter Pinot Gris

125 ml

Liter Hühnerbrühe

 

Thymian

1

Lorbeerblatt

 

Meersalz, duftiger schwarzer Pfeffer, Basilikum, bestes Olivenöl


Zubereitung

Die äusseren, harten Blätter der Artischocken entfernen. Stiel vorsichtig schälen, Artischocken halbieren und in Zitronenwasser (Saft der halben Zitrone, etwas Wasser) legen. Schalotten schälen, sehr fein würfeln; Karotte ebenfalls schälen und in dünne Stifte schneiden. Artischocken abtrocknen und in heissem Olivenöl anbraten, Schalotten und Möhren dazugeben; mit Pinot Gris ablöschen und etwas einkochen lassen, dann die Brühe, Thymian und Lorbeer zugeben. Deckel drauf und etwas schmoren lassen. Vorm Servieren Basilikum darüberstreuen und mit Salz, Pfeffer und Olivenöl würzen.

Der Wein

2018 Pinot Gris Le Rêve

Domaine des Lantiers, vinifiziert durch die Domaine Aby Duhr un Ahn. Léa Linster liebt die milden feinfruchtigen Weissweine, die den Magen schonen und ihre Gerichte so gut begleiten. Die Selektion der Trauben aus einem besonderen Terroir und der langsame Ausbau sorgen für einen zarten cremigen Pinot mit perfekter Präsenz im Glas. Reifer Apfel, Lorbeer und Baguette. Der Pinot Gris hebt die frischen grünen Aromen des Olivenöls und der Artischocken. Zusammen eine traumhafte Kombination.


Reisen: UNESCO Weltkulturerbe - Das Gibraltar des Nordens

Zunächst lockt ein Besuch der Bock-Kasematten, eines unterirdischen Verteidigungssystems aus kilometerlangen Gängen, die im 17. Jahrhundert unter spanischer Herrschaft angelegt und zweimal erweitert wurden. Das eindrucksvolle Festungswerk gab den Spitznamen und verdeutlicht, dass die Luxemburger nicht nur einmal das kleine Land energisch verteidigen mussten. Im Stadtbild verschmelzen zeitgenössische Bauten mit den Ruinen ehemaliger Burgen und Schlösser. Der gläserne Panoramaaufzug entlang der Unesco-geschützten Festungsmauern in Richtung Oberstadt öffnet ungeahnte Perspektiven. Es lohnt sich, die Stadtteile Grund, Pfaffenthal und Clausen zu besuchen, die die sogenannte «Unterstadt» Luxemburgs bilden. Die alten Dörfer ziehen mit ihrer romantischen Atmosphäre an. Das Petruss-Tal hat seinen Namen vom Bach, der die Oberstadt vom Plateau Bourbon trennt. Hier trifft sich ganz Luxemburg zum Plausch. Seit Dezember 2017 verkehren die modernste Strassenbahn Europas und eine neue Standseilbahn zwischen der Altstadt und dem Kirchberg. Dort ist das Mudam als Kunstmuseum mit Café und Shop ein absolutes Muss, und die Philharmonie bietet hochkarätige Konzerte mit Starbesetzung. Luxemburg zieht an und ist dank der vielen Nationalitäten multikulturell, mehrsprachig, kreativ und vielfältig.

www.visitluxembourg.com 


Essen: Genuss in allen Facetten

Man fühlt sofort, dass der Luxemburger, auch wenn er nur für einige Zeit in das kleine Paradies entsandt wurde, von Herzen gerne geniesst. Die Küche spiegelt die kulturelle Vielfalt des Landes wider: In den Brasserien «Guillaume», «Café de Paris» oder «Schuman» trifft man auf Frankreichs Klassiker wie Plateaux de Fruits de Mer, Cassoulet und Tarte Tatin. Eine Institution ist die Patisserie Oberweis, ein Luxemburger Familienunternehmen. Hier sollte man den Dreikönigskuchen probieren. Typische Luxemburger Gerichte sind Bouneschlupp, ein Bohneneintopf mit Mettwurst, Judd mat Gaardebounen, das Nationalgericht mit Bohnen und Schweinenacken, Kachkéis ist luxemburgisch für Kochkäse. Die Luxemburger lieben ihre Muscheln in Weisswein mit Pommes frites. Beliebte Multikulti-Restaurants sind «Beet», das «Hertz Pop-Up Resto» und das «Bazar», die sich am Abend in Weinbars verwandeln. Die Weinfreaks trifft man in Rodolfos «Vinoteca».

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