Ausflugstipps in Dão

Ein Paradies für Weinreisende

Fotos: Pedro Nóbrega

Wer das wahre Weinland Portugal mit seinem ländlichen, aber keineswegs provinziellen, Charme kennenlernen will, sollte unbedingt Dão besuchen. Drei idyllische Flusstäler prägen hier das Land. Rebberge und Kieferwäldchen wechseln sich im beschaulichen Rhythmus ab, dazwischen liegen immer wieder historische Landgüter oder Herrenhäuser inmitten prächtiger Parkanlagen. Einige stehen Besuchern offen. Etwa das Anwesen Santar Vila Jardim, das die Vasconcellos & Souza Familie seit dem 16. Jahrhundert pflegt und hegt. Man kann diesen grosszügigen wie wohlproportionierten Landsitz in Form verschiedener Führungen kennenlernen, auf Wunsch auch kombiniert mit einer Verkostung mit dem Kellermeister oder einem Lunch unter der luftigen Pergola-Terrasse (www.santarvilajardim.pt). Und keine zehn Kilometer von diesem verträumten Ort entfernt lockt das moderne, das visionäre Dão. Das Weingut Quinta de Lemos liegt spektakulär auf einem Hochplateau unweit der Provinzmetropole Viseu. Vom avantgardistisch schlicht geschwungenen Weinguts-Restaurant aus Glas und Beton aus eröffnet sich ein zauberhafter Ausblick über den Dão-Fluss und die Weinberge (www.quintadelemos.com). Auch das Weingut Caminhos Cruzados (www.caminhoscruzados.net), das kürzlich einem kühnen Kellereineubau eröffnet hat, bietet nebst Führungen mit Degustationen auch kreative Workshops rund um das Thema Wein. Die zwei innovativen neuen Weingutsprojekte sind Teil eines visionären Dão, das sich gerade neu erfindet. Das 2021 zur Gartenstadt gekürte Viseu ist ein perfekter Ausgangspunkt für Weingutsbesuche in der Umgebung. Das gediegene Pousada-Hotel befindet sich in einem palastähnlichen Gebäude, das hoch über der Altstadt thront (www.pousadas.pt).

Wein, Kräuterreis, Schafskäse…

Beim Winzerdorf Cunha Baixa finden aufmerksame Weinreisende einen auffallenden Steintisch, auch Dolmen oder Megalith genannt, inmitten der Weinberge. Die Grabstätte aus den Anfängen der Bronzezeit (3000 bis 2500 v. Chr.) ist ein Beweis für die reiche Kulturgeschichte der Region, in welcher die Römer die Basis zum heutigen Weinbau legten. Auch die regionale Küche zeigt sich überaus vielfältig. So werden für die klassischen Reisgerichte (Arroz) auch lokale Würz- und Heilpflanzen wie Carqueja-Zweige, oder auch Waldpilze verwendet. Der Klassiker schlechthin ist aber «Cabrito Assado», im Holzofen gebratenes Zicklein, zu dem die kraftvollen Dão-Crus aus Touriga Nacional und Tinta Roriz genauso munden wie die fruchtbetonteren, samtigeren Weine aus den Sorten Jaen oder Alfroecheiro. Wer Dão besucht, sollte unbedingt einen Ausflug in das Serra da Estrela-Gebirge mit dem Torre, dem mit 1993 Metern höchsten Gipfel auf dem portugiesischen Festland, unternehmen. Der hier hergestellte Queijo Serra da Estrela, ein crèmig-gereifter Berg-Käse aus Schafsmilch, ist eine besonders prestigeträchtige portugiesische Spezialität und mundet vorzüglich zu einem Glas weissen Encruzado oder einem zartfruchtigen Jaen. Eine vorzügliche Adresse in den Ausläufern dieses Gebirges ist die Madre de Água Farm, die nicht nur über 10 bequeme Hotelzimmer verfügt, sondern auch über ein vorzügliches Restaurant mit einer lokal inspirierten Küche. Klar, dass hier auch Dão-Weine und Schafskäse, aber auch Äpfel, Birnen, vegetarisches Gemüse und vieles mehr produziert wird. Auch ein Pferdegestüt gehört zu diesem Landgut (www.quintamadredeagua.pt).