Die Gewinner

Die Verkostung zum Wettbewerb Best of Österreich wurde analog zu allen anderen VINUM-Wettbewerben durchgeführt. Das heisst, jeder der verkosteten 382 Weine wurde im Vorfeld der Verkostung ausserhalb der Redaktion anonymisiert und mit einer neunstelligen Codenummer versehen. Die Flaschen wurden einzeln in Schutzhüllen verpackt, die Kapseln und Banderolen entfernt oder blickdicht überklebt. Die Weine wurden an Einzeltischen in Dreierteams verkostet, jeder Tisch wurde von einem Mitglied der VINUM-Redaktion geleitet. Die Verkostungsnotizen und Bewertungen wurden anhand der aufgeklebten Codenummer direkt in die VINUM-Datenbank eingegeben und konnten danach ohne Rücksprache mit der Juryleitung weder eingesehen oder verändert werden. Die höchstbewerteten Weine jeder Kategorie wurden am letzten Verkostungstag in einer separaten Verkostung noch einmal blind verkostet und die Reihenfolge bei Punktgleichheit durch mehrfaches Probieren und Verschieben der Flaschen festgelegt. Erst nach Abschluss der Verkostung und Sicherung der Datenbank wurden die Flaschen aufgedeckt. Eine nachträgliche Veränderung der Wertungen oder der Reihenfolge war somit unmöglich.

Was in dieser Verkostung anders war: Die Weine wurden nicht von den Winzern, respektive Weinbaubetrieben, eingereicht, sondern von Händlern aus der Schweiz. Alle Weine in dieser Verkostung sind aktuell im Handel zwischen St. Margareten und Basel bei qualifizierten Weinhändlern erhältlich. Natürlich sind nicht alle Weine bei jedem Händler zu haben, aber dennoch sollte sich zumindest über den Onlinehandel jeder Wein erstehen lassen.

Was denn nun? Eher Rot oder doch eher Weiss?

Die Auswertung der Datenbank spricht eine eindeutige Sprache: Das Spiel Weiss gegen Rot endet mit 220 zu 162. Deutlich mehr Weissweine fanden den Weg in unsere Redaktion. Und wenn man noch die Zahl der Grünen Veltliner einbezieht – 89, rund ein Viertel aller angestellten Weine –, mag das vielleicht nicht die statistisch belegte Vorliebe der Schweizer für Rotweine widerspiegeln, wohl aber ziemlich genau die Wirklichkeit in den österreichischen Weingärten, wo weisse Sorten im Laufe der Jahre deutlich an Gewicht zugelegt haben. Andererseits standen am Ende der Verkostung drei Rotweine – allesamt Blaufränkisch – an der Spitze der Punkteskala, sieben der Top-Ten-Weine waren rot. Was das für den Schweizer Weinfreund heisst? Einfach etwas öfter in Richtung Osten blicken, wenn man nach gehaltvollen Weinen Ausschau hält. Dass sich das wirklich lohnen dürfte, hat diese Verkostung österreichischer Weine einmal mehr gezeigt.

Kurz vor der Perfektion

«2020 war in jeder Hinsicht perfekt!» Was soll man noch gross sagen, wenn der Winzer es doch so viel besser auf den Punkt bringen kann? Jedenfalls ist Roland Velich davon überzeugt, 2020 einen annähernd perfekten Blaufränkisch produziert zu haben. Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Weinprojekts Moric, das er 2001 initiiert hatte. Der Lutzmannsburg Alte Reben ist dabei so etwas wie der ungekrönte Über-Blaufränkisch, ein Wein, der die Grenzen dessen, was Blaufränkisch sein kann, Jahr für Jahr weiter nach oben schiebt. Die Rebstöcke sind zwischen 80 und 100 Jahre alt, der Ertrag ist aberwitzig gering. Nur so kann hier Weltklasse entstehen, das Burgenland war schon immer ein trockener Ort, und Blaufränkisch ist perfekt an trockene Bedingungen angepasst. Vor allem alte Reben mit ihrem metertiefen Wurzelwerk überstehen Trockenphasen besser als ihre jüngeren Kollegen. Trotzdem beginnt die Ernte heute vier bis fünf Wochen früher als noch vor 20 Jahren. Völlig unabhängig vom Klimawandel ist auch der Blaufränkisch nicht. Und wenn wir schon bei Jahren und Zeiten sind: Wie alle grossen Rebsorten der Welt – und Blaufränkisch ist unbedingt dazuzurechnen – brauchen die Weine Zeit, um ihre komplexe Faszination ins Glas bringen zu können. 15 Jahre und mehr sind ein guter Durchschnitt für einen hochwertigen Blaufränkisch. Roland Velich wird immer wieder gefragt, mit welcher anderen Rotweinsorte er den Blaufränkisch vergleichen würde. Er hat darauf keine klare Antwort, er ist überzeugt, dass er und seine Kollegen einen eigenen regionalen Stil gefunden haben. Dort, wo die Alpen enden und die grossen Ebenen Euro-pas beginnen, entwickelt Blaufränkisch einen ganz eigenen Charakter. Diese Chance zu ergreifen, ist für Velich die Aufgabe, denn nur so lässt sich für den Blaufränkisch ein Platz in der Weinwelt finden. Der Lutzmannsburg jedenfalls hat seinen Platz unter den grossen Weinunikaten der Welt eindeutig gefunden.

Best of Show

1. Platz

Weingut Moric, Grosshöflein

Burgenland Lutzmannsburg Blaufränkisch Alte Reben 2020

96 Punkte | 2026 bis 2045

Haselnuss, Erdbeere und dunkle Waldbeeren, feine Reduktion. Etwas Leder. Am Gaumen saftiger Ansatz, viel Frucht, die Struktur mit der Säure angepasst, animierend. Das Tannin körnig.

93 Franken | www.martel.ch

Kategorie 1: Grüner Veltliner leicht und fruchtig

1. Platz | 93 Punkte

Weingut Bernhard Ott, Feuersbrunn

Niederösterreich Grüner Veltliner Am Berg 2023

2024 bis 2026

Reduktive Nase, Feuerstein, Rauch, öffnet sich in Richtung Zitrusfrucht. Im Mund mit viel Frische, wieder Zitrusfrucht, grüner Apfel, dazu gekonnte Phenolstruktur, mineralisch würzig. Hat Tiefe und Animation, ist geradlinig und zeigt hohen Trinkfluss.

19 Franken | haus-oesterreich.ch

2. Platz | 92 Punkte

Herbert Zillinger, Ebenthal

Niederösterreich Grüner Veltliner Horizont 2022

2024 bis 2028

Reduktive Nase, mentholig und frische Kräuter wie Salbei und Thymian im Auftakt. Ein Hauch von Bittermandel in der Nase. Am Gaumen mit knackiger, zitrischer Säure, leicht salzig. Die grüne Aromatik hallt lange nach. Animierende Bitterkeit.

19.50 Franken | gerstl.ch

3. Platz | 92 Punkte

Weinhofmeisterei Mathias Hirtzberger, Wösendorf

Wachau DAC Grüner Veltliner Federspiel Treu 2022

2024 bis 2027

In der Nase Aromen von Kernobst, besonders Quit-ten, dazu weisser Pfeffer und etwas grüne Mango. Auch am Gaumen pfeffrig, gerbstoffbetont, saftige Säure, leicht adstringierend im Finale.

27.50 Franken | www.weinwerkstatt.ch

Kategorie 2: Grüner Veltliner Reserve bzw. gereift

1. Platz | 94 Punkte

Weinberghof Fritsch, Oberstockstall

Wagram DAC Ried Schlossberg – Oberstockstall ÖTW.Erste Lage Grüner Veltliner 2021

2025 bis 2030

Zunächst zurückhaltende Nase, öffnet sich langsam. Steinobst, Muskat, hochfein. Auch im Mund mit Balance, Eleganz, saftige Säure, zarte Fruchtanklänge, feinster Gerbstoff, wie Seide. Grosses Kino!

31 Franken | www.rot-weiss-roth-weine.ch

2. Platz | 93 Punkte

Herbert Zillinger, Ebenthal

Niederösterreich Grüner Veltliner Kalkvogel 2021

2024 bis 2030

Zartes Goldgelb. Reduktion, mit Luft verliert sich die etwas. Artischocke, Geranie, dezente balsamische Noten, immer wieder blitzen etwas Käserinde und auch nussige Noten hervor. Kräftige Säure am Gaumen, satter Körper, gut verbunden, lebendig. Benötigt Zeit im Glas.

34 Franken | www.gerstl.ch

3. Platz | 92 Punkte

Weingärtnerei Frischengruber, Rührsdorf

Wachau DAC Ried Kirnberg Grüner Veltliner Smaragd 2022

2024 bis 2032

Quittenfrucht, Limettenschale, Zitrustarte, Mandelblüten, sehr elegant. Auch am Gaumen erhaben: feines Fruchtmoment, salin und mit Säure, feiner Schmelz, grüner Tee. Leichte Phenolik zieht an der Zunge. Hat alles, um zu verführen.

29 Franken | www.casadelvino.ch

Kategorie 3: Riesling

1. Platz | 93 Punkte

Weingut Weixelbaum, Strass

Kamptal DAC Ried Gaisberg – Strass ÖTW.Erste Lage Riesling 2021

2024 bis 2030

In der Nase verhalten, aber vielversprechend, mit Aromen von weissen Blüten, floralen Noten und einem Anflug von Marzipan. Am Gaumen sehr ausgewogen, mit mitschwingender Fruchtsüsse, Pfirsich und Aprikosen, getragen von einer saftigen Säure. Im Abgang zeigt sich ein edler Pfefferton, der dem Wein Charakter verleiht.

28.50 Franken | www.progwine.ch

2. Platz | 92 Punkte

Weingut Hiedler, Langenlois

Kamptal DAC Riesling Maximum 2020

2024 bis 2032

Florale Noten, Zitrusfrucht, Apfel in der Nase. Am Gaumen viel Frucht und von feiner Intensität geprägt. Sehr harmonisch im Ganzen. Macht Spass, auch weil die Länge im Abgang sehr animierend wirkt.

39 Franken | haus-oesterreich.ch

3. Platz | 92 Punkte

Weingut Müller, Krustetten

Kremstal DAC Ried Leiten Riesling 2021

2024 bis 2030

In der Nase feingliedrig und ausdrucksstark, mit edler Petrolnote, auch Feuerstein, dazu Grapefruit, Bergamotte und eine Spur Muskat. Am Gaumen zupackend, ein Hauch von Extraktsüsse, mit einer präsenten, saftigen Säure, langanhaltend.

25.20 Franken | www.jeggliweine.ch

Kategorie 4: Sauvignon Blanc

1. Platz | 94 Punkte

Weingut Neumeister, Straden

Vulkanland Steiermark DAC Ried Moarfeitl Sauvignon Blanc Grosse STK Lage 2021

2024 bis 2032

Strohgelb. Intensiv würzig, viel getrocknete Kräuter und Heu, auch Wicken, Bouillon. Mit Luft auch Salzzitrone, etwas kandierte Zitrone, öffnet sich mehr und mehr. Saftig am Gaumen, feine Mineralik, Salzflakes, eigenwillig, aber sehr ausgewogen.

46 Franken | www.martel.ch

2. Platz | 93 Punkte

Weingut Tement, Ehrenhausen

Südsteiermark DAC Ried Grassnitzberg Riff Sauvignon Blanc Erste STK Lage 2021

2024 bis 2028

Strohgelb. Gelbes Steinobst, Stachelbeere, dazu Heu und Buchsbaum, auch etwas nasses Laub. In der Nase auch Katzenpipi. Am Gaumen frisch und knackig, viel Zitrone und Limette, auch Minze und Melisse, mineralische Noten. Auch saftig, versöhnt mit der sehr expressiven Nase. Guter Nachhall.

45.80 Franken | www.vinothek-brancaia.ch

3. Platz | 92 Punkte

Weingut Sattlerhof, Gamlitz

Südsteiermark DAC Ried Kranachberg Sauvignon Blanc Grosse STK Lage 2020

2024 bis 2034

Etwas Limettenabrieb. Grüne Paprika, Efeu und Litschi, floral. Leichte Reduktivität. Leicht austrocknend. Straffe Säure, grün, würzig, Cashewkerne. Die Limette zieht sich bis ins lange, harmonische Finale.

Ausverkauft | www.gerstl.ch

Kategorie 5: Burgundersorten

1. Platz | 93 Punkte

Weingut Peter Skoff – Domäne Kranachberg, Gamlitz

Südsteiermark DAC Ried Kranachberg Morillon Rottriegl 2019

2024 bis 2030

Helles, leuchtendes Gelb. In der Nase frisch und animierend, mit Agrumen und einer Spur Mandeln sowie getrockneten Kräutern, dazu ein Kick von frischem Holz. Am Gaumen ausdrucksstark, kraftvoll, mit eleganter Holzwürze und saftiger Säure.

35 Franken | haus-oesterreich.ch

2. Platz | 92 Punkte

Weingut Sattlerhof, Gamlitz

Südsteiermark DAC Ried Pfarrweingarten Morillon 2019

2024 bis 2029

Kühle Nase, verzichtet auf jegliche Primäraromen. Schlank im Mund, fokussiert, rassig, ein minimaler Schmelz. Fast schmerzhaft salzig, pikant, kein Gramm Fett.

54 Franken | www.gerstl.ch

3. Platz | 91 Punkte

Weingut NeueHeimat, Gamlitz

Südsteiermark DAC Ried Sernau Burgunder 2020

2024 bis 2029

Leuchtendes Gelb. Aromen von Steinfrüchten, dazu ausgeprägte Würznoten, ein Hauch von Butterscotch. Am Gaumen geradlinig, getragen von einer präsenten, saftigen Säure und kernigem Tannin. Etwas herb im Abgang.

45.50 Franken | www.secli-weinwelt.ch

Kategorie 6: Hidden Treasures

1. Platz | 92 Punkte

Johanneshof Reinisch, Tattendorf

Thermenregion Tattendorf Ried Frauenfeld St. Laurent 2021

2024 bis 2030

Die Nase zeigt Aromen von schwarzen Kirschen, Schokolade, ein Anflug von Zimt, dazu schwarzer Pfeffer und florale Noten. Am Gaumen kraftvoll, mit viel frischer Frucht, zeigt feinkörniges Tannin und eine saftige Säure entlang der gesamten Entwicklung. Macht Spass!

28.30 Franken | www.nauer-weine.ch

2. Platz | 91 Punkte

Weingut Hannes Hofer, Gumpoldskirchen

Thermenregion Ried Kreuzweingarten Rotgipfler 2022

2024 bis 2029

In der Nase zeigt sich dieser Weisswein aus dem autochthonen Rotgipfler vielschichtig mit Noten von Minze, etwas Muskat und Kernobst, auch florale Aromen. Am Gaumen dicht gewoben und kernig, mit viel Power. Getragen von einer saftigen Säure.

24.50 Franken | www.progwine.ch

3. Platz | 91 Punkte

Leo Aumann, Tribuswinkel

Thermenregion Harterberg Merlot 2019

2024 bis 2029

In der Nase Brombeeren, dazu würzige Noten, auch Milchkaffee und Tabak sowie eine Spur Minze und ätherische Noten. Am Gaumen kraftvoll, getragen von einer ausgesprochen saftigen Säure, sehr kerniger Gerbstoff, leicht adstringierende Art im Finish.

47 Franken | www.uvaeva.ch

Kategorie 7: Zweigelt

1. Platz | 93 Punkte

Weingut Unger, Halbturn

Burgenland Zweigelt Diestelwiese 2017

2024 bis 2029

In der Nase eingelegte schwarze Kirschen, Lakritze und florale Noten. Ein Anflug von Leder und Unterholz. Am Gaumen kraftvoll, mit dunkler Kirschfrucht, saftiger Säure und solider Tanninstruktur.

36 Franken | www.fischer-weine.ch

2. Platz | 92 Punkte

Weingut Wellanschitz, Neckenmarkt

Burgenland Zweigelt 2021

2024 bis 2030

Angenehmer Duft nach Schokolade, dunkler Beerenfrucht, Schwarzkirsche, hellen Tabakblättern sowie etwas Karamell und Pfefferkuchen. Sehr animierend und ansprechend auf der Zunge, feinfruchtig, dazu feine florale Noten von Flieder und Veilchen. Delikate Kräuterwürze, angenehm saftige Säure, hat Struktur, Körper und Zug. Elegantes, seidiges Tannin. Langer Abgang.

16.50 Franken | www.terravigna.ch

3. Platz | 92 Punkte

Weingut Salzl Seewinkelhof, Illmitz

Neusiedlersee DAC Reserve Ried Lüss Sacris 2019

2024 bis 2030

In der Nase reife Brombeeren, Lakritze, auch Noten von Leder, Erde und Unterholz. Ausserdem ein Anflug von Garrigue-Kräutern. Am Gaumen vollmundig, mit dunkelbeeriger Frucht, getragen von einer saftigen Säure. Angepasstes, mürbes Tannin.

46.50 Franken | www.bauraulacvins.ch

Kategorie 8: Blaufränkisch

1. Platz | 96 Punkte

Weingut Moric, Grosshöflein

Burgenland Lutzmannsburg Blaufränkisch Alte Reben 2020

2026 bis 2045

Haselnuss, Erdbeere und dunkle Waldbeeren in der Nase, zeigt zudem eine feine Reduktion und etwas Leder. Am Gaumen saftiger Ansatz, viel Frucht, die Struktur mit der Säure angepasst, animierend. Das Tannin ist körnig.