Die Sieger: Württemberg und die Ahr trumpfen auf
Deutscher Rotweinpreis 2021
Text: Rudolf Knoll, Fotos: Jana Kay
Die wichtigste Nachricht des 35. Deutschen Rotweinpreises: Weine von der extrem gebeutelten Ahr waren dabei – und erfolgreich. Ein Geschwisterpaar war uns eine besondere Auszeichnung wert. Auf dem Podium tummeln sich neben bekannten Produzenten auch ambitionierte Newcomer. Württemberg trumpfte besonders auf. Siegerehrung am 13. November an der Ahr – wo sonst!
Der Deutsche Rotweinpreis 2021 in Zahlen
1510 angestellte Weine
520 Weine im Finale
101 in dieser Ausgabe vorgestellt
Ein langer Schatten lag zunächst auf dem Deutschen Rotweinpreis 2021. Wenige Tage vor unserer Vorrunde kam es an der Ahr mit der verheerenden Flut zu einer regionalen Katastrophe. Aber trotzdem konnte das extrem in Mitleidenschaft gezogene Gebiet bei unserem Wettbewerb glänzen. Das machte die kurzfristige Entscheidung, sämtliche angestellten Weine von der Ahr gleich an den Finalort weiterzuleiten, möglich. Denn es war klar, dass die Winzer aus Mayschoß, Dernau, Ahrweiler und anderen betroffenen Orten nicht in der Lage sein würden, qualifizierte Weine zur Entscheidung auf den Weg zu bringen. Ausserdem wären sie nicht erreichbar für eine solche Nachricht gewesen. So wurden 80 Weine à zwei Flaschen von Sprendlingen, unserem Vorrundenort, nach Geisenheim transportiert. Und aus Schatten wurde Licht! Denn es gab Siege für die Weingüter Meyer-Näkel und Kreuzberg aus Dernau sowie für beide Betriebe noch einen dritten bzw. zweiten Platz, ausserdem einen zweiten Rang für den Deutzerhof aus Mayschoß, für das Weingut Kriechel aus Ahrweiler und Bronze für das Weingut Jean Stodden aus Rech. Darüber hinaus können sich flutgeschädigte Winzer über Urkunden mit Top-Bewertungen freuen.
Das gibt ihnen hoffentlich zusätzliche Schubkraft im Verbund mit der enormen Unterstützung, die das Gebiet vor allem von zahlreichen Kollegen national und international erfahren konnte. Peter Kriechel fasst das so zusammen: «Wir sind richtig stolz, in dieser Branche leben und arbeiten zu dürfen. Aufgeben ist für Ahr-Winzer keine Option.» Und vielleicht sind unter den Rotweinen, die in den letzten Wochen doch noch mit viel Mühe an der Ahr in die Kelter kamen, schon wieder Sieger und Top-Platzierte für 2023. Für nächstes Jahr akzeptieren wir auch «Flutweine»…
Zwei Winzerinnen von der Ahr sind heuer unsere «Roten Riesen» bzw. «Riesinnen», nämlich Dörte und Meike Näkel, die schon seit einigen Jahren verantwortlich für die Qualität im Weingut Meyer-Näkel sind und mit ihrem Erfolg an den Sieg vor einem Jahr bei Spätburgunder anknüpften. Den Betrieb kennt man in der Szene, weniger aber unseren «Newcomer des Jahres», das Weingut Seybold aus Lauffen am Neckar, das fünf Weine aufbot und mit diesem Quintett auch gut bewertet im Finale vertreten war. Die Seybolds waren nicht die einzigen, die erstmals auffielen. Auch die Weingüter Notz (Württemberg), Langenwalter (Pfalz) sowie Neef-Emmich (Rheinhessen) waren vorher nicht unbedingt Siegeskandidaten. Eher konnte man den Badener Plag, den Schwaben Schwegler, die Weinmanufaktur Untertürkheim und das Weingut von Winning (Pfalz) auf der Rechnung haben – obwohl letzterer Betrieb bislang vor allem mit Riesling und sonstigen weissen Sorten aufgetrumpft hat.
Knapp einen Platz an der Sonne verpasst haben einige namhafte Betriebe, darunter das schon eine Reihe von Jahren auftrumpfende Staatsweingut in Weinsberg. Bemerkenswert ist Rang zwei für André Gussek aus Naumburg an der Saale, der letztes Jahr mit Zweigelt für den ersten ostdeutschen Siegerwein seit dem Mauerfall sorgte und dieses Kunststück heuer fast wiederholt hätte. Dass die Ellwangers (Bernhard und Jürgen) Plätze auf dem Podium belegen, war zu erwarten gewesen, ist aber nicht selbstverständlich. Aufatmen gab es beim Süsswein-Spezialisten Jürgen Frey aus der Pfalz, der letztes Jahr etwas daran zu knabbern hatte, dass es «nur» zu Rang drei reichte. Nicht leer gingen Genossenschaften aus. Die Untertürkheimer wurden bereits genannt, ihre Nachbarn in Fellbach trumpften ebenfalls auf. Auch der Weinkonvent Dürrenzimmern zeigte erneut Flagge (Bronze und insgesamt mit sechs Weinen im Finale). Ein dritter Platz bei den Cuvées kann der in den letzten Jahren wirtschaftlich gebeutelten Remstalkellerei Rückenwind bei ihren Plänen geben, den Betrieb zu verlagern und neu zu organisieren.
Kategorie Rote Riesinnen
Weingut Meyer-Näkel, Dernau (Ahr)
«Eine Barrique kam nach Holland»
Spätburgunder (Pinot Noir)
www.meyer-naekel.de
Dörte, 39, und Meike Näkel, 41, hätten ihren Erfolg und die Berufung zu den «Riesinnen» fast nicht mehr erlebt. «Entweder schwimmen oder sterben», beschreibt Meike die Situation in der Sturmnacht. Die Schwestern retteten sich vor den Fluten auf einen Baum, auf dem sie stundenlang ausharren mussten, ehe Hilfe kam. In den Tagen danach stellten sie fest, dass das Weingut so gut wie zerstört war, Tanks und Weinpresse mitgerissen wurden, ebenso die 400 Barriquefässer (eines wurde sogar in den Niederlanden angespült). «Den Jahrgang 2020 können wir vergessen», berichtet Dörte, inzwischen gefasst. Immerhin konnten viele Flaschen der schon gefüllten Vorgänger-Jahrgänge gerettet werden, so dass der Verkauf weitergehen kann. Ein Trostpflaster war auch, dass das wichtigste Gut des Betriebes, die 23 Hektar umfassenden Weinberge mit vielen alten Reben, zum Grossteil nicht beschädigt wurde. Die Verarbeitung der Trauben des aktuellen Jahrgangs ist durch ein Provisorium und «tolle Mitarbeiter» gesichert.
Kategorie Spätburgunder (Pinot Noir)
Weingut von Winning, Deidesheim (Pfalz)
«Überrascht vom Erfolg»
Königsbacher Ölberg Pinot Noir
Erste Lage 2019
www.von-winning.de
«Wirklich? Das ist ja unfassbar. Wir? Sieger mit einem Pinot?» Stephan Attmann, seit 2008 Geschäftsführer des Weingutes von Winning in Deidesheim, kann die Nachricht nicht sofort glauben. Mit Riesling und Sauvignon Blanc hat er nach einer radikalen Umstellung im Keller und dem Einzug von neuem Holz schon jede Menge hohe Noten gesammelt und war beim Riesling Champion erfolgreich. Aber jetzt hat es der Fan grosser Burgunder in Weiss und Rot mit einem Pfälzer Rotwein geschafft, zwar gleichauf mit einem Ahr-Wein, aber doch ein Winner für von Winning. 3000 Flaschen wurden von diesem Wein gefüllt, reifen durfte er in burgundischen Pièces (228 l), überwiegend aus neuem Holz. Bemerkenswert ist, dass der Wein aus einer Ersten Lage stammt, also (noch) aus keiner Flur für ein Grosses Gewächs. Der von einem nahen Wald gegen Kälte abgeschirmte Ölberg ist eigentlich als sehr gute Flur für Riesling bekannt. Vor einigen Jahren konnte das Weingut die mit Burgunder bestockte Fläche langfristig pachten.
Kategorie Newcomer des Jahres
Weingut Seybold, Lauffen (Württemberg)
«Überzeugendes Quintett»
Wein-Tipp:
Pinot Meunier 2018 (Schwarzriesling)
www.weingut-seybold.de
Begrüsst wird man vom vielstimmigen «Määäh» kleiner Schafe. Deren «Chef» Christian Seybold befindet sich gerade in der Überlegung, ob die eifrigen Vierbeiner für einen Einsatz in seinen biologisch bewirtschafteten Reben tauglich sind. Aber jetzt schnauft der 40-Jährige tief durch ob der besonderen Auszeichnung als «Newcomer des Jahres». Er bekommt sie für eine tolle Gesamtleistung: fünf Rotweine aufgeboten, alle mit ausgezeichneten Noten im Finale, von einem 10-Hektar-Weingut, das in dieser Form erst seit fünf Jahren besteht. Bis dahin lieferte Vater Peter, 66, seine Ernte bei der Lauffener Genossenschaft ab, während Christian sich auf das zweite Standbein Kürbisanbau konzentrierte. Aber nach dem Sprung ins zunächst kalte Wasser übernahm er die Regie im Keller und reaktivierte das, was er bei seiner Winzerausbildung (u.a. Joachim Heger) gelernt hatte, für den Familienbetrieb. Hier erzeugt er komplexe, kraftvolle Rotweine und auch saftige, geschmeidige Weissweine (Riesling, Weisse Burgunder).
Kategorie Cuvées
Weingut Plag, Kürnbach (Baden)
«Der badische Staatsschüler»
Red Premium «S» Baden 2018
www.weingut-plag.de
Er ist der früheren Titulierung «Nachwuchswinzer» längst entwachsen. Philipp Plag (Jahrgang 1984) ist schon so etwas wie Stammgast auf dem Treppchen des Deutschen Rotweinpreises und zeigt dabei in jedem Jahr auf, dass er nicht nur eine Trumpfkarte zu bieten hat. In diesem Jahr war eine Cuvée spitze. Zudem war er mit weiteren sechs Weinen im Finale! Der sportliche Kürnbacher, der gelegentlich noch die Marathonstrecke absolviert, ist «Staatsschüler ». Er lernte im Weinsberger Staatsweingut und machte hier Jahre später, 2006, die Techniker-Ausbildung. Vater Werner (1947) überliess ihm danach die Verantwortung im Keller und gab seinen Segen für Veränderungen im Ausbau und den Kauf etlicher Barriques. 2013 wurde Philipp Eigentümer, investierte dann in die Kellerei, um die Abläufe noch zu verbessern, und hat konditionsstark auch seine 14 Hektar Reben, verteilt auf sieben Lagen, im Griff.
Kategorie Cuvées
Weingut Albrecht Schwegler, Korb (Württemberg)
«Der Zweitwein ganz vorne»
Saphier 2017
www.albrecht-schwegler.de
Albrecht Schwegler (Jahrgang 1958) war ein klassischer «Garagenwinzer », als er 1990 mit 0,66 Hektar nebenberuflich startete (unterstützt von seiner Frau Andrea) und bald mit seiner Cuvée Granat auffiel, wegen der Qualität und des für damalige Verhältnisse selbstbewussten Preises (44 D-Mark). Vorher war er acht Jahre lang Kellermeister der Remstalkellerei. Seit einigen Jahren kann er sich wieder intensiver um sein unternehmerisches Standbein im Maschinenbau kümmern, weil Sohn Aaron (Jahrgang 1988) nach seiner Ausbildung bei Sven Ellwanger, Joachim Heger und dem Schweizer Daniel Gantenbein in das inzwischen auf rund 11 Hektar gewachsene Weingut einstieg und hier mit Riesling, Chardonnay und Pinot Noir für eine Programmerweiterung sorgte. Aber Spezialität des Hauses sind nach wie vor die in zahlreichen Barriques heranreifenden Cuvées. Saphier ist hier eigentlich der Zweitwein, schon offener als der Granat aus dem gleichen Jahr.
Kategorie Lemberger
Weingut Martin Notz, Sachsenheim-Hohenhaslach (Württemberg)
«Anschauungsunterricht»
Kirchberg Gipskeuper 2019
www.weingut-notz.de
Einige Kilometer kurvt man durch eine grüne Landschaft, ist froh, dass die holprige Zufahrtsstrasse noch keine Baustelle ist (das kann aktuell der Fall sein), und wird dann in einem früheren Aussiedlerhof von den Siegern in der hart umkämpften Disziplin Lemberger empfangen. Um die Wette strahlen: die gut ausgebildeten Söhne Philipp, 30, Julian, 28, sowie Vater Martin, 57, und Mutter Andrea. Die Männer pflegen eine gesunde Arbeitsteilung: Philipp gibt im Keller die Richtung vor, Julian ist für die 15 Hektar Reben zuständig. Der Senior als «zufriedene Kontrollinstanz» gab der begonnenen Umstellung auf Bio seinen Segen. Die Qualitätssteigerung der letzten Jahre wird auch durch viel Lernen erklärt. «Wir trinken überwiegend andere Weine als Anschauungsunterricht », lacht Philipp (im Zweitjob Jäger und Metzger) und erklärt nebenbei fast entschuldigend, dass man für alte Stammkunden noch preiswerte rote Literweine offeriert. Wer probiert, stellt achtbare Qualität fest, ebenso bei den Weissweinen (Riesling und Weissburgunder!).
Kategorie Edelsüss
Weingut Jürgen Frey, Essingen (Pfalz)
«Ein Pfälzer mit Geduld»
Spätburgunder/Merlot Blanc de Noir
Eiswein 2018
www.weingut-frey.com
Das Erfolgserlebnis erforderte viel Geduld. Erst am 22. Januar 2019 konnte Süssweinspezialist Jürgen Frey bei minus 8,3 °C die Trauben für diesen Eiswein, der dem Jahrgang 2018 zugeordnet wurde, ernten und dann sofort verarbeiten. «Mein spätester Eiswein aller Zeiten», lacht der 53-Jährige im Rückblick und freut sich, «dass es wieder mal gelungen ist, auf meinem Ackerland etwas Grossartiges einzubringen». Wein aus gefrorenen Trauben gehört auch bei ihm inzwischen zu den Raritäten, die nur mit Zeitabständen möglich sind. 2012 und 2016 waren die Vorgängerjahre. «In den 80er Jahren konnten wir Eisweine in Serie erzeugen.» Das war auch noch die Zeit, in der im Hause Frey gelegentlich trockene Weine gefüllt wurden. Aber mit einer Beerenauslese vom Spätburgunder in 1987 («noch in guter Verfassung») nahm die Konzentration auf Edelsüss ihren Anfang – begleitet von Seriensiegen beim Rotweinpreis.
Kategorie Internationale Sorten
Weinmanufaktur Untertürkheim, Stuttgart (Württemberg)
«Erfahrung ist ein Triumph»
Syrah *** Württemberg 2018
www.weinmanufaktur.de
Das war ein toller Einstand für die neue Geschäftsführerin der kleinen, feinen Genossenschaft in Untertürkheim, Saskia Wörthwein. Gleich ein Sieg und dann noch ein zweiter Platz für einen Lemberger! Gefeiert wurde das am Nachrichtentag mit zwei Flaschen Sekt beim Vorstandsvorsitzenden Bernd Munk, natürlich mit dem erfahrenen Weinmacher des Hauses, Jürgen Off, 58, der seit 1987 die Verantwortung im Keller hat. Er verarbeitet die Trauben von rund drei Dutzend aktiven Mitgliedern, die in den knapp 100 Hektar Reben sehr akribisch arbeiten und für ausgezeichnetes Traubenmaterial sorgen. Die Siegersorte Syrah befindet sich schon etwa 15 Jahre im Anbau. Im Jahrgang 2015 wurde sie erstmals sortenrein ausgebaut, vorher war sie Bestandteil von Cuvées. Sie sei zwar etwas anfällig gegen Botrytis, lässt Off wissen. Aber ansonsten habe sich die Rebe sehr gut den klimatischen Verhältnissen angepasst.
Kategorie Neuzüchtungen
Weingut Neef-Emmich, Bermersheim (Rheinland-Pfalz)
«Sehr gut auf breiter Front»
Bermersheimer Dornfelder 2018
www.neef-emmich.de
Wenn man das etwas versteckte Weingut im verwinkelten Bermersheim zwischen Gundheim und Gundersheim («heim» beinhaltet Symbolkraft) gefunden hat, begrüsst erst mal Emma, Jagdhund von Dirk Emmich, die Gäste freundlich. Dann bedeutet die Frau des Hauses, Antje Stamm (26 Jahre mit Dirk verheiratet), dem Vierbeiner, dass jetzt die Zweibeiner Wein verkosten wollen. Der Erfolg mit einem Dornfelder freut das Paar besonders, «weil die Sorte oft niedergemacht wird». Aber man kann auf über 30-jährige Reben bauen, die konstant gute Qualität liefern. Ein Besuch lohnt sich indes nicht nur wegen des Dornfelders. Das 22-Hektar-Weingut kann auf breiter Front auch mit seinen Weissweinen (Riesling, Weissburgunder und facettenreichem Silvaner) überzeugen und ist bei Sekt ebenfalls gut aufgestellt. Der Vater und sein hoffnungsvoller Sohn Philipp, 24, (Geisenheim, Praktikum bei Heger, Lehre bei Wagner-Stempel) haben zuletzt den Spätburgunder «70/30» kreiert. 70 Prozent der Anteile baute der Junior aus.
Kategorie Unterschätzte Sorten
Weingut Langenwalter, Weisenheim am Sand (Pfalz)
«Lohnendes Geduldsspiel»
Weisenheimer Goldberg Portugieser 2015
www.weingut-langenwalter.de
Das war eine Punktlandung für Thorsten Langenwalter. Der 43-Jährige aus Weisenheim am Sand freut sich, dass sein Geduldsspiel mit einem 2015er Portugieser («der war in der Jugend etwas kantig, deshalb habe ich ihn zurückgelegt und den 2017er vorher verkauft») erfolgreich war. Als er die Nachricht bekam, befand sich der Weinort südlich von Laumersheim termingerecht in Festlaune: «Weesenhemm uff’m Sand», so die Pfälzer Mundart, feierte das 1250-Jährige. Dass der Portugieser vorn lag, freut den bodenständigen Pfälzer auch deshalb, weil die Sorte Image-Probleme hat und schwer zu vermarkten ist. Zuletzt machte die Kirschessigfliege Probleme. Weinmachen lernte Langenwalter bei den Pfälzer Betrieben Wilhelmshof und Dr. Deinhard (heute von Winning) und auf der Techniker-Schule in Bad Kreuznach. Aus 30 Hektar (40 Prozent Rot) holt er durchgängig ansprechende Weine heraus (eigener Favorit: Weissburgunder). Für die Zukunft hat er grosse Pläne: Ab 2022 wird das komplette Weingut aus dem Ortskern ausgelagert und neu gebaut.
Kategorie Klassische deutsche Sorten
Weingut Kreuzberg, Dernau (Ahr)
«Die wichtigsten kühlen Lagen»
Dernauer Hardtberg Frühburgunder
Grosses Gewächs 2019
www.weingut-kreuzberg.de
«Unsere drei Häuser müssen entkeimt werden. Der Jahrgang 2021, von dem wir allenfalls 60 Prozent einer Normalernte haben, wird in einer Behelfshalle in Meckenheim ausgebaut.» Aber Katastrophenopfer Ludwig Kreuzberg kann sich zumindest freuen, dass einiges von den Flaschenvorräten heil geblieben ist, ebenso eine Reihe von gut verschlossenen Barriques. So blickt der 55-Jährige wieder einigermassen optimistisch in die Zukunft. Der Erfolg mit Platz eins und zwei für Frühburgunder ist hier ein gutes Trostpflaster. Auf etwas mehr als einen von elf Hektar müssen er und sein Kompagnon Frank Josten die nächsten Jahre verzichten, eine Folge der Flut. Aber der Frühburgunder, so etwas wie eine Lieblingssorte für Ludwig, hat alles gut überstanden. «Wir haben die Reben schon vor 25 Jahren in etwas kühlere Lagen gesetzt. Das ist gut für eine längere Reifung und trägt zu einer guten Säurestruktur bei.»