Alentejo muss man sich verdienen!
Mein Weinweekend in Alentejo
Text: Anick Goumaz / Foto: Anick Goumaz, David de Vleeschauwer, GettyImages/alanphillips, z.V.g.
Wenn Sie den Alentejo ein wenig kennen, entlockt Ihnen dieser Titel sicher ein Lächeln... Ein Gebiet, so gross wie Belgien, auf ein Wochenende zu begrenzen, hat keinen Sinn! Und doch sollte uns die beeindruckende Grösse nicht davon abhalten, auch nur ein paar Tage in den Herdades, in den Weinkellern mit den Talhas, in den Korkeichenwäldern oder am Ufer eines der grössten künstlichen Seen Europas zu verbringen.
Die Atlantikküste verlassen und nach Osten in das portugiesische Landesinnere vordringen... Nur wenige Touristen wagen dieses Abenteuer! Den Alentejo muss man sich verdienen. Von Lissabon und Porto aus empfängt er seine Gäste mit ausgedehnten Feldern, die trocken und fast verlassen wirken, da es kaum Siedlungen gibt. Einige Wege führen über riesige Trockengebiete. Doch bald zeigt sich der Alentejo von einer anderen Seite. Abrupt verändert sich die Landschaft, wird grüner, schmückt sich mit prächtigen Kiefern und den berühmten Korkeichen. Auf den weiten Flächen, die an Südspanien und manchmal an den Westen der USA erinnern, findet man sich plötzlich in der Provence und stellenweise sogar in einer Szenerie wie in Tolkiens Auenland wieder. Der Alentejo macht zwar ein Drittel des portugiesischen Staatsgebiets aus, aber hier wohnen nur fünf Prozent der Einwohner. Er gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas. Kein Wunder, dass die UNESCO ihn als Hotspot für die Sternebeobachtung anerkannt hat. Lichtverschmutzung ist hier kein Thema. Im Gegensatz zu den extremen klimatischen Bedingungen.
In diesem Gebiet, das zu den heissesten Gegenden Europas gehört, überleben die Weinreben fast wie durch ein Wunder. Bei näherer Betrachtung sind sie allerdings nicht wirklich zu bemitleiden. Der drastische Temperaturabfall in der Nacht wirkt sich positiv auf das Wachstum der Reben aus. Und die Bewässerung? Betont wird die gute Wasserwirtschaft, die vor allem dem neuen Alqueva-Stausee zu verdanken ist. Die durch den Klimawandel verursachten Hitzewellen bescheren der Weinbranche mehr und mehr graue Haare. Verschiedene ampelografische Studien ermutigen für die Zukunft, indem sie die Widerstandsfähigkeit der autochthonen Rebsorten belegen. Diese werden, wie in den meisten historischen Weinbauregionen, wieder mehr denn je gefördert.
«Hier ist der moderne Weinbau eine neue Entwicklung, während der Ausbau in Talhas bis in die Römerzeit zurückreicht.»
Gonçalo Mendes, Chef-Sommelier bei «L’And Vineyards»
Antão Vaz ist die wichtigste weisse Rebsorte des Alentejo und aus der Region nicht wegzudenken. Sie liegt mit einigem Abstand vor der Rebsorte Roupeiro, die ebenfalls autochthon ist, aber weniger Lagerpotenzial hat. Bei den roten Rebsorten, die 78 Prozent des Sortenbestands ausmachen, liegt der Alicante Bouschet vorne. Er ist allgegenwärtig, gilt aber nicht als autochthon, da er aus der Kreuzung von Petit Bouschet und Grenache entstanden ist. Mit seinen typischen, eher kleinen Beeren passt er sich sehr gut an trockene Gebiete an. «In Portugal fliessen die Assemblagen in unseren Adern», schwärmt Bernardo Leal da Costa vom Weingut Ervideira. Tatsächlich gibt der Alicante Bouschet sehr oft und gerne Platz an den nationalen Star Touriga Nacional ab.
«Vagar» in Évora
Der typische Ausdruck aus dem Alentejo wurde als Motto für Évora, Kulturhauptstadt Europas 2027, gewählt. «Vagar ist ein unübersetzbarer Begriff», schmunzelt Reiseleiterin Olga Correia Miguel. «Er bedeutet, sich Zeit für die Dinge zu nehmen. Wir, die Bewohner des Alentejo, gelten als langsame Menschen. Unsere Landsleute machen sich ein wenig über uns lustig. Dabei fänden wir es schön, wenn alle so wären wie wir! In der Welt geht alles zu schnell.» Sich Zeit nehmen in Évora! Die Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, lädt zum Flanieren ein – und zum Gaumengenuss! Besuchenswert ist der Verkostungsraum der Alentejo-Weinstrasse, der sich neben der prächtigen Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert befindet. Dort finden stündlich kommentierte Weinproben statt – über autochthone Rebsorten, das Stampfen der Weintrauben, Assemblagen und die unumgänglichen Talhas. Von den Römern eingeführt, sind die Ton-Amphoren heute noch im Alentejo üblich, vor allem im Dorf Vila de Frades, das sich zur «Hauptstadt der Talhas» erklärt hat. Die Trauben gären in den Amphoren und werden bis zu dreimal am Tag zur Sauerstoffzufuhr und Extraktion aufgerührt. Die mit Eis gefüllten, sie umgebenden «Röcke» aus Stoff verhindern, dass die Gärungstemperatur steigt. Sobald der Zucker in Alkohol umgewandelt ist, werden die Talhas geschlossen, und der Wein ruht. Er wird nicht vor dem 11. November getrunken.
Neben dem Wein ist der Alentejo für seine Korkeichen (84 Prozent der nationalen Produktion) und sein Olivenöl bekannt. Der Riese Esporão (elf Millionen Flaschen Wein pro Jahr) ist in diese Produktion eingestiegen. «Unsere Olivenölverkostungen ermöglichen, auch Kinder in den Weintourismus einzubeziehen», erklärt António Roquette, Weintourismusleiter bei Esporão. Seitdem ihr Restaurant mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, kennt die Herdade do Esporão in Reguengos de Monsaraz keine Nebensaison mehr. Dennoch ist es ratsam, die Region im Herbst, Frühling oder Frühsommer zu besuchen. Im August sind manche Orte einfach überfüllt, während es in der kälteren Jahreszeit schwierig ist, ein geöffnetes Café zu finden. Schade, denn es ist so herrlich auf einer kleinen Terrasse in einer Gasse in einem typischen Dorf im Alentejo zu sitzen und ein Pastel de Nata zu geniessen.
Erlebnis & Natur
Von einer Hauptstadt zur anderen: Évora erreicht man von Lissabon aus mit dem Auto in weniger als 150 Kilometern. Weite Landschaften, Weinberge, Korkeichen und sogar Seen bieten einen wahren Augenschmaus.
Infos
Organisation der Reise
Vom Herzen des Alentejo im Osten bis zu den Ufern des Atlantiks im Westen variieren Landschaften, Weine und touristische Angebote stark. Für die Anreise und einen optimalen Aufenthalt empfiehlt es sich, nach Lissabon zu fliegen und dann ein Auto zu mieten.
Der Kork – unverzichtbar!
Portugal produziert 60 Prozent des weltweit verwendeten Korks, der hauptsächlich für den Verschluss von Wein, aber auch zur Isolierung oder für die Inneneinrichtung verwendet wird. Dieser Kork stammt zu 84 Prozent aus dem Alentejo. Korkeichen kann man etwa in der Nähe der Steinkreise von Almendres westlich von Évora entdecken.
Évora
Kulturhauptstadt Europas 2027
Évora ist die grösste Stadt des Alentejo und hat dennoch nur 50 000 Einwohner, von denen 5000 im Herzen des historischen Zentrums leben. Die Stadt und ihre unmittelbare Umgebung werden von vier Kilometern Mauer begrenzt, von denen die jüngsten vor 700 Jahren errichtet wurden. Aufgrund des für die Stadtzentren des 15. und 16. Jahrhunderts typischen Stadtbilds, das bis heute bewahrt wurde, wurde Évora 1986 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Bald wird die Stadt wieder im Rampenlicht stehen: als Kulturhauptstadt Europas 2027.
Alqueva-Stausee
Wasserfreuden
Als einer der grössten künstlichen Seen Europas brauchte der Alqueva-Stausee nach dem Bau des Staudamms zehn Jahre, um sich zu füllen. Erst seit Kurzem lockt er als Touristenattraktion. Da er eine einzigartige und unerwartete Landschaft in einer Region schafft, die für ihre Trockenheit bekannt ist, bietet der riesige, 25 000 Hektar grosse See zahlreiche Freizeitmöglichkeiten rund um das Wasser. Mit einem führerscheinfreien Boot kann man zum Beispiel eine private Rundfahrt entlang der wunderschönen Dörfer und Herdades unternehmen, die sich an den Ufern befinden. Nahezu frei von Lichtverschmutzung wurde die Region von der UNESCO als herausragender Ort für die Sternenbeobachtung anerkannt.
Essen & Trinken
Der Alentejo, der bislang nicht im «Guide Michelin» vertreten war, kann seit einigen Monaten mit einem ersten Stern aufwarten. Diese Anerkennung scheint einige Chefköche mit Talent auf Ideen gebracht zu haben.
Tipps
Doces da Praça
Die besten Süssigkeiten von Évora
Was wäre Portugal ohne seine Pastéis de Nata? Wenn Sie in Évora sind, lohnt sich ein Besuch bei «Doces da Praça». Das kleine Lokal liegt ideal, nur wenige Schritte vom Praça do Giraldo entfernt.
Enoteca Cartuxa
Edle Höhle des Pêra Manca
Auch wenn sich nur wenige von uns die Cuvée Pêra Manca leisten können, die sicherlich einer der teuersten und prestigeträchtigsten portugiesischen Spitzenweine ist, haben wir dennoch die Möglichkeit, in ihre Welt einzutauchen: Wir besuchen die Önothek des Hauses Cartuxa in Évora. Zu den Weinen des Weinguts wird eine neu interpretierte regionale Küche gereicht.
Café Alentejo
Köstliche Küche des Alentejo
In einem historischen Gebäude, das seit Menschengedenken ein Restaurant birgt, wird das «Café Alentejo» seit fast 25 Jahren von derselben Familie geführt. Das Signature Dish des Hauses sollte man sich nicht entgehen lassen: Ochsenschwanz in Rotwein geschmort.
www.restaurantecafealentejo.com
Restaurante Dom Joaquim
Garantiert gute Wahl
Das «Restaurante Dom Joaquim» liegt nur wenige Schritte vom fantastischen römischen Tempel in Évora entfernt und ist eine feste Grösse mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, um lokale Spezialitäten zu kosten. Wir trauen uns an Kabeljau, den berühmten portugiesischen Bacalhau, der trotz schlechten Rufs eine wahre Delikatesse ist, wenn er wie in diesem Lokal richtig zubereitet wird.
Mit einem Michelin-Stern gekrönt
Herdade do Esporão
Als Pionier des portugiesischen Weintourismus ist Esporão auch heute noch einer der grössten Akteure. Das Restaurant des riesigen Anwesens hat sich stets um einen schonenden Umgang mit den Ressourcen bemüht. Die Gerichte sind sowohl einfach als auch kreativ und bringen jede einzelne Zutat zur Geltung. Diese Qualität wurde vom «Guide Michelin» mit einem Stern – dem ersten im Alentejo! – und einem Grünen Stern ausgezeichnet. Tolles Ambiente zwischen Gourmetrestaurant und gemütlichem Café, mit viel Liebe zum Detail.
Relais & Châteaux
Herdade da Malhadinha Nova
Die Herdade da Malhadinha Nova liegt etwa hundert Kilometer südlich von Évora. Ein bisschen Abenteuerlust braucht man, um sich auf die Landstrassen dorthin zu begeben. Das Restaurant wird von Sternekoch Joachim Koerper aus dem berühmten «Eleven » in Lissabon geführt und bietet einen Vorgeschmack auf die Raffinesse des Ortes mit geschmackvollem Design. Eine gute Idee, um die Herdade da Malhadinha Nova zu erleben, ohne gleich in die Unterkunft mit Luxushotelpreisen zu investieren.
Eine Designerküche
L’And Vineyards
Dank der Kombination von Unterkunft, Gastronomie und Weinbau ist «L’And Vineyards » ein herausragendes Familienprojekt. Der sechs Hektar grosse Weinberg produziert 10 000 Flaschen pro Jahr, die den Gästen des Restaurants und des Hotels vorbehalten sind. Auch die Küche von Nuno Amaral strebt nach einem Stern. Besondere Erwähnung verdienen eine unvergessliche portugiesische Bouillabaisse und eine süsse Spezialität in neuem Gewand: die Encharcada.
Übernachten
Übernachten Sie inmitten von Weinbergen, in historischen Gebäuden oder im Zentrum einer kleinen Stadt: Der Alentejo hat viel zu bieten, wenn es um die Unterbringung seiner Gäste geht.
Tipps
Hotel Moov Évora
Für diejenigen, die ein einfaches, aber modernes, komfortables Hotel suchen, das ideal im historischen Zentrum von Évora gelegen ist. Das Haus mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis verfügt über 80 Zimmer auf drei Etagen, die rund um einen Innenhof liegen.
Gasthäuser
Pousada Convento Arraiolos
In Portugal werden jahrhundertealte Gebäude, die in Hotels verwandelt wurden, als Pousadas bezeichnet. Die Pousada von Arraiolos, 25 Kilometer nördlich von Évora, bietet die Möglichkeit, dieses malerische Dorf und seine mittelalterliche Burg zu entdecken. Guter Preis für eine historische Unterkunft, die mit einem erfreulichen Gastronomieund Wellnessangebot aufwartet.
Agrotourismus
Monte da Serralheira
Im Alentejo, der Region der Landwirte, gibt es viele Agrotourismusprojekte und Landhäuser. Einige bieten Luxus samt dazugehöriger Preise. Im «Monte da Serralheira» in Évora empfangen George und Lucia ihre Gäste mit angenehmem Komfort und grosser Gastfreundschaft zu sehr erschwinglichen Preisen.
Hotel São Brás do Regedouro
Dieses bescheidene Dorf südlich von Évora hat einige schlichte Bauernhäuser in Unterkünfte umgewandelt. Studios, Häuser mit ein, zwei Schlafzimmern und Häuser mit gehobenem Komfort laden zu einem preisgünstigen Aufenthalt ein.
Süsse Träume im Kloster
Convento do Espinheiro
Bei der Eröffnung 2005 war das «Convento do Espinheiro» das erste Fünf-Sterne-Hotel in der Region. Fast 20 Jahre später gilt es immer noch als der schönste Ort, um in Évora zu übernachten. Die besondere Atmosphäre des Gebäudes aus dem 15. Jahrhundert durchdringt das ganze Hotel, von den Suiten bis hin zur Weinbar, dem Restaurant im ehemaligen Weinkeller und der historischen Kapelle, in der noch Messen abgehalten werden. Mit Doppelzimmern ab 200 Euro pro Nacht ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.
Schlafen unter den Sternen
L’And Vineyards
Wenn ein James-Bond-Bösewicht Lust gehabt hätte, Wein zu produzieren, hätte er sich in «L’And Vineyards» niedergelassen. Schlichtes Design und komfortable Spielereien – Zimmer mit sich öffnenden Dächern, um unter dem Sternenhimmel zu schlafen, oder mit privatem Pool, der mit warmem oder kaltem Wasser gefüllt werden kann – erinnern tatsächlich an einige der Filme mit dem englischen Geheimagent. Eine sensationelle Atmosphäre, um sich zwischen Nächten unter dem Sternenhimmel, Weinproben und erstklassigen Gourmetmahlzeiten etwas Gutes zu tun.
Das Country House
Herdade da Malhadinha Nova
Der Weg des Ehepaars Soares war lang, von der Übernahme des Familiengrundstücks mit Häusern ohne Fenster und Dach über die Anpflanzung der ersten 20 Hektar Weinberge 2001 (heute mit über 80 Hektar), gefolgt von einer Weinkellerei zwei Jahre später und schliesslich einem 5-Sterne- Wohnkomplex vor vier Jahren. Jetzt können Sie hier eine Luxus-Auszeit in einer unberührten ländlichen Umgebung verbringen! Ab 400 Euro pro Nacht im Doppelzimmer.
Kräftige Weine – aber nicht nur!
Die Weine aus dem Alentejo gelten als süffig und sonnenverwöhnt. Die autochthonen weissen Rebsorten und die Spezialitäten haben uns aber regelrecht überrascht.
Tipps
Antão Vaz 2021, Herdade do Rocim
Dieser komplexe Antão Vaz – eine herausragende autochthone Weisswein- Rebsorte – hat Aromen von Enzian und Birnenschale mit einem Hauch von Streichholz. Am Gaumen vollmundig, zeigt er sich gleichzeitig frisch, lebhaft mit einem erdigen Anklang.
Monte Velho 2021, Esporão
Wieder Antão Vaz, diesmal verschnitten mit Roupeiro, der anderen Topweissweinrebsorte der Region. Charaktervolle Nase mit Aromen von Limone, Kamille mit einem Hauch von Enzian und nassem Stein. Stimmig am Gaumen, mit langem Abgang.
Invisivel 2022, Ervideira
Dieser einzigartige Blanc de Noir aus der Rebsorte Aragonez (Tempranillo) explodiert mit Noten von kleiner Pflaume, Pfirsich, Mango, aber auch grünem Apfel, die durch eine schöne Bitterkeit im Abgang komplexer werden.
Natalha Rouge 2021, Gerações da Talha
Dieser Kleinproduzent rehabilitiert den traditionellen Ausbau in Talhas (Amphoren). Sein roter Natalha überrascht durch eine nicht sehr intensive Farbe. Mit ihren Himbeerakzenten könnte diese Assemblage aus autochthonen Rebsorten als Pinot Noir durchgehen.
Moreto Pé-Franco 2017, Granja Amareleja
Nahe der spanischen Grenze bietet diese Genossenschaft einen Wein aus Moreto, der noch vor der Reblauskatastrophe gepflanzt wurde. Aromen von Schwarzkirsche, Kirschwasser und Geranienblättern. Am Gaumen ausgewogen und fruchtig mit samtigen Tanninen. Etwas rustikal, im positiven Sinne.
Weingut
Ervideira
Auch wenn die Produktionsfläche von Ervideira auf 116 Hektar angewachsen ist und das Weingut eine Million Flaschen pro Jahr erzeugen kann, gilt es als Familienunternehmen. Es herrscht eine herzliche Atmosphäre. Der Empfang von Touristen, die beim Stampfen der Weintraub– en mithelfen und ihre eigene Cuvée zusammenstellen können, gehört ebenso dazu wie die Entwicklung innovativer Produkte. Wie der weisse und der rote Vinho da Agua, die beide acht Monate lang auf dem Grund des Alqueva-Stausees reifen.
22 000
82
22 000 Hektar
Die Weinanbaufläche des Alentejo entspricht 10 Prozent der portugiesischen Rebfläche und dem 1,5-Fachen der Schweizer Weinanbaufläche.
82 Rebsorten
sind als DOCoder IGP-Weine zugelassen.
Traditioneller Ausbau
Gerações da Talha
Das Dorf Vila de Frades an der Grenze zwischen den Distrikten Évora und Beja hat sich zur «Hauptstadt der Talhas» erklärt. Die Tradition des Ausbaus in Amphoren, die von den Römern eingeführt wurde, wird von fünf Unternehmen in der Gemeinde fortgeführt, darunter Gerações da Talha. Von ihren 50 Talhas, werden 20 für die Produktion von 50 000 Flaschen pro Jahr verwendet. Diese Zahl war nicht immer so hoch, aber man muss den Aficionados von Naturweinen entgegenkommen – in der Talha sind die Hefen traubeneigen, es werden ausser einer kleinen Menge bei der Abfüllung keine Sulfite hinzugefügt. Mehr als 50 Prozent der Weine werden nach Japan exportiert, gefolgt von Korea und den USA. Die Weinprobe vor Ort an einem grossen Familientisch im Innenhof ist einen Besuch wert.