Wein- und Reisetipps für die weisse Stadt am Atlantik

Mein Weinweekend in Lissabon

Text: Thomas Vaterlaus, Fotos: Emanuele Siracusa / Your Story in Photos

Die frische Brise vom Meer schärft hier den Geist genauso wie ein erstes Gläschen eines gut gekühlten, salzig-mineralischen Malvasias oder Arintos von der Küste. Lissabon, die weisse Stadt am Atlantik, galt einst als Sehnsuchtsort für Träumer und Romantiker. Heute ist die Stadt ein Hotspot für Städtereisende. Doch wer den Routen der Vinhos de Lisboa folgt, dem sind genussvoll entspannte Begegnungen im nördlichen Umland der Stadt sicher.

Immerhin! Die rückwärts laufende Wanduhr in der «British Bar» unten am Cais do Sodré gibt es noch. Sie verströmt einen Hauch von Surrealismus im einst angenehm verruchten Hafenquartier von Lissabon. Wo früher Matrosen und Festland-Originale bis morgens um fünf über Gott, das Meer und die Welt philosophierten, tummeln sich jetzt Hipster und Partypeople. Und doch: Selbst im grössten Rummel der portugiesischen Hauptstadt lockt an der nächsten Ecke noch immer das Besondere. Beispielsweise im Vorort Belém, wo der Tajo-Fluss ins offene Meer übergeht. Dort bilden sich nicht nur vor dem Hieronymuskloster lange Warteschlangen, sondern auch nebenan, vor der Patisserie Casa Pastéis de Nata, wo seit 1837 die legendären Puddingtörtchen hergestellt werden. Ein paar Meter weiter, in einer ruhigen Seitenstrasse, sitzen ältere Frauen vor ihrer Haustür in der Sonne, und Katzen streunen um die parkierten Autos. In einer ehemaligen Auto-Reparaturwerkstatt haben Catarina und ihr aus Frankfurt stammender Mann David, zwei ehemalige Wissenschaftler, die später gemeinsam Önologie studiert haben, ihre Belém Urban Winery eingerichtet und vinifizieren von Trauben, die in und um die portugiesische Hauptstadt reifen, höchst animierende Weine. Die Garagenkellerei, wo Winery-Dog Lili gerne neben einem Stahltank döst, ist ein idealer Platz für ein erstes Rendezvous mit den so vielfältigen Vinhos de Lisboa.

Von den Hügeln zum Meer

Das Weinbaugebiet Lissabon gleicht einem Band, das sich von der portugiesischen Hauptstadt aus über 150 Kilometer entlang der Atlantikküste in Richtung Norden zieht. Die Region präsentiert sich in vielerlei Hinsicht als reich gefüllte Schatztruhe: Da sind die Surfer, die an Stränden wie Carcavelhos, Guincho oder Peniche auf ihre nächste perfekte Welle warten. Outdoor-Freaks erkunden zu Fuss oder mit dem Bike die Naturparks an der felsigen Küste oder im hügeligen Landesinnern. Kulturreisende tauchen im ehemaligen Zisterzienserkloster von Alcobaça oder in der mittelalterlichen Altstadt von Óbidos tief in die Geschichte ein. Ein besonderes Feuerwerk aber, erwartet hier die Geniesser. Eine junge Generation von Spitzenköchen verwandelt Atlantik-Algen oder Bacalhau (eingesalzener Kabeljau) genauso zu neuen Kreationen wie Käse, Fleisch und Früchte aus dem Landesinnern. Und die Winzer? Was sie mit ihren Trauben, die im Wechselspiel von kühler Atlantikluft und kontinentalem Klima auf facettenreichen Böden wachsen, in die Flaschen bringen, verspricht stilistische Vielfalt auf hohem Qualitätsniveau. Der Schlüssel dazu sind alteingesessene Sorten wie Arinto, Vital (beide weiss), Castelão oder Ramisco (beide rot). Wobei sich die wärmere, vom Atlantik abgewandte, Subregion Alenquer auch als Eldorado der internationalen Sorten entpuppt. Vor allem Rhône-Sorten überzeugen hier. So ist beispielsweise die rote Reserva 2017 von Monte d’Oiro, ein Syrah verfeinert mit wenigen Prozenten Viognier, ein überaus charaktervoller Cru von hohem internationalem Format!

«Willkommen in der Cas’Amaro», sagt Sancho Esteves und führt uns zur offenen Küche, wo er gerade dabei ist, aus Fleisch eines Zickleins aus der Umgebung ein klassisches «Wellington» zuzubereiten, serviert mit Chutneys von Birnen, die genauso vor der Haustür reifen wie der ungemein belebende Falatoria Arinto Reserva 2020. Es gibt neue, nachhaltig konzipierte Önotourismus-Projekte im Weinland Lissabon, welche die Magie dieser Region mit allen Sinnen erlebbar machen. Zum Beispiel eben die Cas’Amaro im beschaulichen Vorhügelland der Serra de Montejunto. Eine alte, behutsam restaurierte Kellerei auf einem Hügel wurde zum Lebensraum für Gäste umfunktioniert. In den ehemaligen Betontanks befinden sich nun Küche und Bad, der ehemalige Kelterraum wurde stilvoll mit Vintage-Möbeln aus den 60er und 70er ausgestattet. Nebenan in einem schlichten Betonkubus gibt es drei Gästezimmer, auf dem Flachdach befindet sich der Pool. Die vier Hektar Reben werden kontrolliert biologisch bewirtschaftet, und die Weine überzeugen mit lebendig-eigenständigem Charakter. So auch der Falatoria Palhete, die Neuauflage eines hier einst populären Rosés, für den rote und weisse Trauben zusammen verarbeitet werden. Übrigens: Wer zu sechst in der Cas’Amaro absteigt, hat das Haus ganz für sich, auf Wunsch auch mit Sancho Esteves in der Küche. Dann ist es perfekt, das Lissabon- Countryside-Wein-Feeling... Und die Cas’Amaro ist kein Einzelfall: 80 Kilometer südwestlich, in Colares an der wilden Atlantik-Küste, hat das Architekten-Ehepaar Margarida Gomes und Ricardo Silva Pinto ein ebenso perfektes Bijou geschaffen – mit drei Hektar Reben, acht luxuriösen Gästezimmern und purer Natur bis zur nur 300 Meter entfernten Atlantik-Küste. Wer hier abends auf der Terrasse sitzt, am westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, mit dem salzig-mineralisch-beschwingten Malvasia 2019 des Hauses im Glas, der keinen Steinwurf vom Tisch entfernt reift, wird sie nicht mehr so schnell vergessen, die Vinhos de Lisboa...

Infos

Im Norden der City

Wer die nördliche Umgebung von Lissabon erkunden will, hat die Qual der Wahl. Das Spektrum reicht von den mystischen Parkanlagen von Sintra (Tipp: Quinta da Regaleira) bis zum Surfer-Hotspot Praia do Norte in Nazaré, wo bis zu 25 Meter hohe Wellen anrollen. Viele Tipps und Storys gibt es bei:

www.centerofportugal.com

Den Wein im Visier

Die Rebberge der Vinhos de Lisboa erstrecken sich 130 Kilometer von der Hauptstadt in nördlicher Richtung bis nach Leiria. Der Weinbau ist eingebettet in eine reiche Natur- und Kulturlandschaft. Neun DO (Designations of Origin) stehen für gebietstypische Charakterweine von hoher Qualität.

www.vinhosdelisboa.com

Erlebnis & Natur

Die Region Vinhos de Lisboa vereint spektakuläre Küstenlandschaften, monumentale Klosteranlagen und verwunschene Parks und Gärten. Die Rebgärten sind stets nah.

Cabo da Roca: Am Ende des Kontinents

Nebel, Sonne, Nebel, Sonne... Am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, sorgt das Wetter für ständiges Drama.

«Hier... Wo die Erde endet und das Meer beginnt...»

Luis de Camões über den Cabo da Roca

Spektakulär thront der Leuchtturm auf einer Felsklippe über gischtspuckenden Wellen. Daneben liegen die Weinberge der winzigen Subregion Colares. Früher wuchsen die wurzelechten Stöcke in Sandmulden, von Schilfzäunen gegen den Wind geschützt. Nachdem der Rebbau hier beinahe ausgestorben wäre, wird nun wieder auf 15 Hektar Wein produziert. In neuen Parzellen wachsen die Reben im Drahtzug.

Kloster Alcobaça: Die Küche der Mönche

Im ehemaligen Zisterzienserkloster Alcobaça steht nicht nur die grösste Kirche in Portugal, erbaut im frühgotisch schlichten Stil. Hier sind auch die Dimensionen der «neuen» Küche aus dem späten 17. Jahrhundert, die nach dem Ende einer jahrhundertlangen Fleischabstinenz fertiggestellt wurde, beeindruckend. Über der 25 Quadratmeter grossen Feuerstelle, auf deren Glut ganze Rinder gegart werden konnten, erhebt sich ein Rauchabzug von 25 Metern Höhe. Die Zisterziensermönche von Alcobaça entwickelten auch legendäre Süssspeisen aus Ei und Zucker. Übrigens: Um allfälliger Fettleibigkeit vorzubeugen, gab es im Refektorium einen schmalen Durchgang, den die Mönche einmal im Monat passieren mussten.

Essen & Trinken

Nicht nur in Lissabon, sondern auch in der gleichnamigen Weinregion nördlich der Hauptstadt zaubern engagierte Küchenchefs das Beste von «Terra e Mar» auf die Teller.

Tipps

Genuss-Oase im Zentrum: Alma

Im altehrwürdig herausgeputzten Chiado-Viertel in Lissabon hat sich eine ganze Reihe von Toplokalen angesiedelt. Zum «Alma», untergebracht in einem Bürgerhaus aus dem 18. Jahrhundert, führt eine schlichte, fast schon Understatement signalisierende Türe. Viel Holz und entspannende Brauntöne lassen die Gäste zur Ruhe kommen, bevor sie sich für eines der beiden Menüs entscheiden, wobei das «Alma» für neu interpretierte portugiesische Klassik und «Costa a Costa», für das Beste aus dem Meer, steht.

www.almalisboa.pt

Der Fels über dem Meer: Fortaleza do Guincho

Spektakulärer kann man hier in Cascais, dem vornehmen Küstenvorort von Lissabon, nicht speisen. Das «Fortaleza do Guincho» ist ein Fünf-Sterne-Hotel und Mitglied der Relais-&-Châteaux-Gruppe. Es thront wie eine Festung über dem wilden Atlantik. Vom Restaurant aus hat man die Surfer auf den Wellen bestens im Blick, während auf der Terrasse oder im Innenrestaurant mit Aussicht viel Frisches vom Meer, aber auch beste Zutaten aus dem Landesinneren verarbeitet werden.

www.fortalezadoguincho.com

Pâtisserie: Süsse Schmuckstücke

Sie heissen Paradies-Ei oder Das beste Mahl Gottes und thronen wie Schmuckstücke in der Pastelaria Alcoa in Alcobaça, gegenüber dem ehemaligen Zisterzienserkloster, aus dessen Archiven auch Rezepturen wie die für den Pudim de San Bernardo stammen. Bis zu 500 000 Eier jährlich benötigen Paula Alves und ihr Team zur Produktion ihrer landesweit bekannten Süssigkeiten, die aus sehr viel Eigelb, sehr viel Zucker und wenig mehr bestehen. Ach ja, noch ein paar Gramm Butter zum Einfetten der Kupferkessel.

www.pastelaria-alcoa.com

Treffpunkt: Multikulti für alle Sinne

«Tribeca»? Klingt irgendwie nach New York. Das Dekor: Brasserie pur. Die Musik: amerikanischer Blues-Rock. Während die Stammgäste an der Bar ihren Gin Tonic schlürfen, wird an den Tischen viel Frisches aus dem Meer, aber auch vom nahen Land aufgetragen. Und wer hier beim Gemuüse in Tempura an japanische Backtradition denkt, bekommt eine Geschichtslektion, sollen es doch portugiesische Jesuiten-Missionare gewesen sein, die diese Zubereitungsart nach Asien gebracht haben.

www.tribeca-restaurante.com

Traditionelle Küche: Magischer Eintopf

Die «Barracão do Petisco», kurz die «Baracke» genannt, ist ein rustikales, vor allem aber typisches portugiesisches Restaurant, mittags immer bis auf den letzten Platz besetzt. Und weil es in der DOC Lourinhã liegt, der Branntwein-Metropole nördlich von Lissabon, wird hier sogar die Muschelvorspeise gekonnt mit Aguardiente Vinica in XO-Qualität verfeinert. Ein anderer Klassiker ist die Caldeirada, ein Eintopf mit Scampis, Seeteufel und Kartoffeln. Die perfekte Begleitung dazu ist ein mineralisch-salziger Vital & Arinto Reserva 2021 der Adega d’Arrocha, deren Reben nur einen Kilometer vom Atlantik entfernt wachsen.

www.barracaodopetisco.blogspot.com

Übernachten

Für Lissabon-Besucher lohnt es sich, eine oder zwei Nächte im Weingebiet nördlich der Stadt zu verbringen, etwa in den Hügelzügen der Serra de Montejunto oder an der Atlantikküste.

Tipps

The Literary Man: Im Namen des Buches

Wer hier nachts nicht schlafen kann, hat kein Problem. Mit den 50 000 Büchern, die hier überall stehen, verfügt «The Literary Man» über die grösste Hotelbibliothek der Welt. Das mittelalterliche, malerische Óbidos gehört zu den meistbesuchten Städtchen im Weinbaugebiet. In der gleichnamigen DO wachsen authentische Weine mit viel Charakter aus alteingesessenen Sorten. Nur einen Steinwurf vom vielbesuchten Stadtzentrum, in einer ruhigen Seitenstrasse an der Aussenseite der Stadtmauer liegt das ruhige Themenhotel «The Literary Man» mit Eco-Chic-Zimmern, Gin-Bar und gutem Restaurant. Der ideale Ort, um die Weingüter von Óbidos zu besuchen.

www.theliteraryman.pt

Feitoria: New Spirit of Belém

Keine 500 Meter vom berühmten Torre de Belém in Lissabon entfernt, und nur wenige Kilometer von Carcavelos, wo die legendären, aufgespriteten Süssweine gerade eine Renaissance erleben, liegt das «Altis Belém Hotel». Der zeitlos schlichte, langegezogene Baukubus liegt im ehemaligen Marinadock Bom Sucesso. Im Hotelrestaurant, kurz «Feitoria » genannt, zaubert ein junges Team portugiesische Flavours in innovativer Form auf die Teller. Die Weinkarte vereint erstklassige Gewächse aus der Region Lissabon. Vom grosszügig dimensionierten Restaurant mit Terrasse, haben die Gäste stets den Tajo-Fluss und das Strandleben im Blickfeld. Übrigens: Es gibt hier auch eine gut bestückte Wine-Bar und ein preisgekröntes Spa.

www.altishotels.com

Kellerei wird Hotel: Weingut zu vermieten

Dass Gäste gleich ein ganzes, sorgfältigst restauriertes Kellergebäude als Unterkunft mieten können, ist selten: Die Cas’Amaro liegt idyllisch im Vorhügelland der Serra de Montejunto, rund 45 Kilometer nördlich von Lissabon in der Weinbau-Subregion DO Alenquer. Der ehemalige Pressraum wurde mit Vintage-Möbeln aus den 60er und 70er Jahren zum grosszügigen Livingroom transformiert, eine Küche, drei Doppelzimmer und ein Pool-Bereich mit Aussicht runden dieses Wein-Hotel-Gesamtkunstwerk ab.

www.casamaro.pt

Montejunto Eco-Lodge: Luxuszelt

Die acht Geodesic Domes stehen 666 Meter über Meer in purer Natur. Wer die Türe seiner komfortablen Eco-Jurte öffnet und auf die Holzterrasse tritt, sieht Weinberge, Felder, Wald und friedliche Natur. Nirgends spürt man den Spirit der Serra de Montejunto stärker als hier. Pool, Jacuzzi und Sauna sind ebenso vorhanden wie Bikes, um die Hügel zu erkunden. Die Gäste treffen sich an der Bar-Lounge, dem Shop mit lokalen Produkten oder bei einer Yoga-Lektion. Und das reichhaltige Frühstück steht morgens in einer Box vor der Tür.

www.soisecolodge.com

Wein-Boutique-Hotel: Das Meer vor der Tür

«A Room with a View», bietet das Architekten-Ehepaar Margarida Gomes und Ricardo Silva Pinto ihren Gästen. Denn wer in ihrer Quinta Vale da Roca auf der Pool-Terrasse sitzt, blickt auf ihren kleinen, drei Hektar grossen Rebberg, umgeben von purer Natur mit Sträuchern und Felsen bis hinunter zum Atlantik. Und wer hier ihren vorzüglichen, salzig-mineralischen Malvasia im Glas hat und auf den Ozean blickt, sieht eine wunderschöne und friedliche Welt, an deren anderem Ende die Stadt New York liegt. Ihr Anwesen liegt übrigens inmitten des Cascais Natural Park, ihre Rebberge gehören zur DO Colares.

www.valedaroca.com

Wein-Kultur

Cool-Climate-Weine von der rauen Küste, konzentrierte Weine aus dem warmen Landesinneren, legendäre Süssweine, lange im Holz gereifte Brandys: Die Weinregion Lissabon besticht durch Vielfalt auf hohem Niveau.

Tipps

Quinta do Monte d’Oiro

Vor 45 Jahre gründete der ehemalige Rohstoffhändler und heute landesweit bekannte Gastrosoph José Bento dos Santos das Weingut Quinta do Monte d’Oiro in der DO Alenquer. Durch seine Freundschaft mit Rhônewinzer Michel Chapoutier setzte er auf Syrah und Viognier. Heute führt sein Sohn Francisco das Projekt und produziert am Monte d’Oiro sowohl Viogniers als auch Syrah aus ausgewählten Parzellen, die das Prädikat «Weltklasse» verdienen.

www.quintadomontedoiro.com

Belém Urban Winery

Nur wenige Meter neben dem berühmten Hieronymuskloster keltern Catarina Moreira und David Picard, ihr aus Frankfurt stammender Ehemann, in einer ehemaligen Auto-Reparaturwerkstatt überaus animierende Weine. Das Traubengut beziehen sie aus Rebgärten in und um Lissabon.

www.adegabelem.com

Adega Cooperativa da Lourinhã

Die Branntweine der DO Lourinhã erlebten einen Aufschwung, nachdem 1983 eine Delegation nach Cognac reiste, um mehr über den Holzausbau von Destillaten zu erfahren. Die Basisweine werden aus lokalen Sorten wie Sierra Nova, Vital, Fernõ Pires oder Tália gekeltert. Nach dem Brennen reifen die Destillate jahrzehntelang in Fässern aus Eichen- und Kastanienholz. Der Prozess verläuft naturbelassen, ohne Beigabe von Karamell und anderen Hilfsmitteln. Zum Sortiment gehören der Matriz (fünf bis sechs Jahre im Holz gereift), der Classic XO (8 bis 23 Jahre im Holz gereift) und der Valevite Prestige, der nach 12 bis 20 Jahren im Holz nochmals zehn Jahre in der Flasche reift.

www.doc-lourinha.pt

DO Obidos: Weine aus gutem Haus

Der 71-jährige Carlos João Pereira da Fonseca verwaltet ein faszinierendes Erbe: etwa das feine Herrenhaus seiner Grosseltern neben der Kellerei in Bombarral, das heute ein Museum ist. Allein die Hut-Kollektion seiner Grossmutter ist sehenswert. Auch eine Kapelle und ein Weinbaumuseum gehören zum Anwesen. Die Spitzenweine sind nach den Gütern der Familie, Quinta do Sanguinhal, Quinta das Cerejeiras und Quinta de S. Francisco benannt. Der Topwein, der «APF», ist eine Hommage an den Grossvater des heutigen Patrons.

www.sanguinhal.pt

10 000 Hektar

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10 000 Hektar

Die Vinhos de Lisboa gehören zu den wichtigsten Weinbauregionen in Portugal. Rund 2000 Familien leben hier ganz oder teilweise vom Weinbau.

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Subregionen mit DO-Status (Designations of Origin) stehen für Weine mit eigenständigem Charakter.

DO Carcavelos: Süsswein-Renaissance

Fast wären sie ausgestorben, die legendären, aufgespriteten Süssweine aus der DO Carcavelos, die im Gegensatz zu Portwein sowohl aus weissen als auch roten Sorten gekeltert werden. Viele Weinberge fielen der Expansion der Stadt Lissabon zum Opfer. Die Wiedergeburt begann 1983 als Forschungsprojekt, das dann 2006 von der Ortsgemeinde Carcavelos übernommen und unter dem Namen Villa Oeiras weiterentwickelt wurde. Das Weingut, das im ehemaligen Landgut von Marquês de Pombal (1699 bis 1782) liegt, bewirtschaftet heute 19 der rund 30 Hektar, die in Carcavelos wieder mit Reben bestockt sind. Das Portfolio von Villa Oeiras besteht heute aus drei hochkarätigen Süssweinen, nämlich dem 7 Anos, dem 15 Anos und einer Colheita im Tawny-Stil, aktuell ist es der Jahrgang 2012.

www.villaoeiras.com

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